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Goethes Zeit Weimarer Klassik als Epoche

Ein klassisches Klavierstück, ein klassisch geschnittenes Kleid, ein Dichter der Weimarer Klassik. Was bedeutet dieser Begriff "Klassik" und wie wird die Weimarer Klassik eingeordnet? Hier ein paar Anhaltspunkte.

Stand: 31.03.2015 | Archiv

Goethes Zeit: Die Weimarer Klassik

Mit Klassik wird allgemein die Zeit des Altertums rund ums Mittelmeer, also die Hochkultur der alten Griechen und Römer – etwa ab 500 vor Christus – bezeichnet. Klassik kann aber auch eine andere Bedeutung haben: Denn Kunstepochen werden klassisch genannt, wenn sie eine Art Blütezeit in der Kultur eines Landes darstellen.

Weimarer Klassik

In der deutschen Literaturgeschichte wird der Zeitabschnitt von etwa zwanzig Jahren Klassik genannt, ...

  • ... in dem die beiden berühmten Dichter Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller in Weimar lebten. Deshalb wird diese Zeit auch als Weimarer Klassik bezeichnet.
  • Sie beginnt in etwa mit Goethes Italienreise 1786 und endet mit Schillers Tod 1805. Manche sagen auch erst 1832, als Goethe stirbt.
  • Weimar war damals das intellektuelle Zentrum Deutschlands. Auch der Schriftsteller und Herausgeber Christoph Martin Wieland sowie der Theologe, Philosoph und Dichter Johann Gottfried Herder waren zu dieser Zeit in Weimar.

Goethes Begegnungen

In der Weimarer Klassik wurde die Antike zum Vorbild – oder besser gesagt das Bild, dass man sich im 18. Jahrhundert von der Antike machte. Sie galt damals als Zeit der Harmonie, der Perfektion und der Ausgewogenheit.

Französische Revolution

Die Zeit, in der Goethe und Schiller wirkten, war zunächst geprägt von Aufständen und Umwälzungen. Denn die Französische Revolution versetzte von 1789 bis 1799 ganz Europa in Aufruhr, der französische König wurde ermordet. Das Volk ergriff die Macht und die Menschenrechte wurden proklamiert. Auch wenn die von den Ideen der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit getragene Bewegung schnell ins Gegenteil umschlug – die Ideen selbst waren nicht mehr aufzuhalten.

Goethe kehrt aus Italien zurück

In Deutschland beginnt zeitgleich die Klassik. Wichtige Voraussetzung dafür war, dass im Herzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach Frieden herrschte.

Goethe und Schiller hatten ihre jugendliche Sturm-und-Drang-Zeit hinter sich. Goethe war tief beeindruckt von seiner Italienreise zurückgekehrt und war fasziniert von der Antike.

Er lehnte die Französische Revolution ab und verurteilte die Gewalt. Genau wie Schiller, der zwar anfangs die Veränderungen in Frankreich noch begrüßte, dann aber angesichts des Terrors seine Meinung änderte. Beide fanden, dass Kunst und nicht Gewalt die Welt verbessern soll.

Freundschaft der zwei Dichter

1794 begründete Schiller die Monatszeitschrift "Die Horen", benannt nach den Göttinnen der Jahreszeiten und der sittlichen Ordnung. Er gewann Goethe für die Mitarbeit und die beiden entwickelten einen Dichterbund und eine tiefe Freundschaft. Was die beiden vereinte, erklärt Schiller in einem Brief:

"...eine unerwartete Übereinstimmung, die umso interessanter war, weil sie wirklich aus der größten Verschiedenheit der Gesichtspunkte hervorging. Ein jeder konnte dem anderen etwas geben, was ihm fehlte, und etwas dafür empfangen ..."

aus einem Brief von Schiller an Körner, 01.09.1794

"Edel sei der Mensch, hilfreich und gut."

Das war der Leitspruch der Weimarer Klassiker. Die Menschen sollten zu Vernunft und moralischem Handeln erzogen werden, und die Vernunft sollte auch die Politik leiten. In seiner Schrift "Über Anmut und Würde" (1793) entwickelt Schiller den Begriff der "moralischen Schönheit". Das Gute, das Wahre, das Schöne – das sind die gemeinsamen Ideale der beiden Dichter. Dichtung soll Vollendung und Schönheit sein. Menschlichkeit und Toleranz sind die Ziele, Harmonie und Humanität die Leitideen der Weimarer. Diese Ideale sind natürlich hochgesteckt. Die menschliche Kultur soll die Welt vereinen, höchste Ideale sollten weltweit gelten.


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