Legionellen Gefahr aus dem Wasserhahn
Die Gefahr lauert in der Wasserleitung: Legionellen-Bakterien, die eine schwere Form der Lungenentzündung verursachen können. Infizieren kann man sich rasch und unauffällig, zum Beispiel beim Duschen.
Legionellen-Bakterien vermehren sich besonders schnell in stehendem, warmen Wasser bei Temperaturen zwischen 23 und 45 Grad. Bei Temperaturen von 55 Grad und höher sterben sie ab.
Sich mit den gefährlichen Bakterien zu infizieren, geht rasch und unauffällig, indem man die bakterienhaltige Luft oder den Sprühnebel einatmet. Möglich ist dies beispielsweise beim Duschen über die feinen Tröpfchen des Wassernebels oder auch durch die Luft aus Klimaanlagen, in denen sich mit Legionella-Bakterien belastete Aerosole befinden. Schon sind die Legionellen in den Lungen, wo sie in eine bestimmte Art von weißen Blutkörperchen, die sogenannten Makrophagen, eindringen und sich dann weiter vermehren können.
Infektionsgefahr mit Legionellen lauert in Wasserleitungen
Die Legionärskrankheit oder auch Legionellose führt dann zum sogenannten "Pontiac-Fieber" und der "Legionärskrankheit", also Lungenentzündungen. Legionellen kommen in natürlichen Gewässern nur selten vor, sie bevorzugen die von Menschenhand geschaffenen Wasserrohrsystemen. Besonders gefährliche Bereiche für eine mögliche Infektion sind große Gebäude mit langen Wasserleitungen, wie beispielsweise Krankenhäuser, Altenheime, große Hotels und Schulen, in denen das warme Wasser mehrere Wochen lang still stehen kann und den Legionellen so einen hervorragenden Brutplatz bieten. Aber auch in Whirlpools, Schwimmbädern, Saunen und sogar auf Campingplätzen ist man vor den Legionellen nicht sicher.
Wasserhähne mit Sensor offensichtlich besonders belastet
Wasserhähne, die sprudeln, sobald man die Hände darunterhält, ohne die Armatur berühren zu müssen, galten bisher als besonders hygienisch. Denn man muss sie nicht anfassen, um sich die Hände zu waschen. So können keine Keime übertragen werden. Deswegen sind sie gerade in öffentlichen Toiletten und in Krankenhäusern beliebt.
Wissenschaftler um Emily Sydnor von der Johns Hopkins University haben im Jahr 2011 mehr oder weniger durch Zufall entdeckt, dass gerade diese sensorgesteuerten Hähne stärker mit Keimen wie Legionellen belastet sein können als manuell bedienbare Hähne. Fünfzig Prozent der Proben aus den elektronisch gesteuerten Wasserhähnen waren mit Legionellen kontaminiert - bei den manuellen Armaturen waren es hingegen nur 15 Prozent.
Warum das so ist, ist noch nicht geklärt. Man vermutet, dass die stärkere Keimbesiedlung mit dem komplexeren Aufbau dieser Hähne zusammenhängt. Die bietet den Keimen eine vergrößerte Oberfläche, sodass sie mehr Fläche zum siedeln und wachsen haben.
Besonders ältere und schwache Menschen durch Legionellen gefährdet
Gesunde Menschen erkranken äußerst selten schwer an den Bakterien. Doch bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem, zum Beispiel Älteren ab 50 Jahren, kann der Erreger gefährlich werden. Männer erkrankten zwei- bis dreimal häufiger als Frauen.
Beim Pontiac-Fieber kommt es zu grippeänlichen Symptomen, Fieber, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen. In der Regel heilt die Krankheit ohne Lungenentzündung aus.
Bei der Legionärskrankheit kommt es darüber hinaus noch zur schweren Lungenentzündung. Auch das Rippenfell kann sich entzünden. Die ersten Symptome treten zwei bis zehn Tage nach der Infektion auf. Mit Antibiotika ist die Legionellose im Prinzip gut behandelbar. Doch sie kann auch tödlich enden - vor allem bei älteren und geschwächten Menschen.
So können Sie sich vor der Legionärskrankheit schützen
Die Legionellose ist meldepflichtig, im Jahr 2019 zählte das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin 1.548 Fälle, mehr als im Vorjahr. Da aber nicht alle Erkrankungen, besonders bei leichterer Symptomatik erkannt werden, ist eine hohe Dunkelziffer wahrscheinlich. Das RKI geht davon aus, dass von jährlich 500.000 Pneumonien etwa 21.000 auf das Konto der Legionellose gehen. Trotzdem ist man den gefährlichen Krankheitserregern nicht schutzlos ausgeliefert: Die Legionella-Bakterien können mit Hitze ganz leicht abgetötet werden. Schon bei einer kontinuierlichen Wassertemperatur von über 55 Grad Celsius in den Wasserrohren werden die Keime vernichtet. Zudem sind nach Angaben des RKI Legionellen, die im Wasser vorkommen, keine direkte Gefahr für den Menschen. Erst das Einatmen von bakterienhaltiger Luft oder Sprühnebel kann krank machen.
Wasser erhitzen und länger laufen lassen
Experten raten, in gefährdeten Bereichen das Wasser in den Leitungen entweder regelmäßig auf über 70 Grad zu erhitzen, oder beständig auf einer Temperatur von 60 Grad Celsius erwärmt zu lassen, damit sich die Keime gar nicht erst vermehren können. Dabei muss man aber darauf achten, sich nicht zu verbrühen, wenn man den Wasserhahn aufmacht.
In großen Gebäuden sollten darüber hinaus die Wassersysteme und Klimaanlagen immer wieder mal auf Legionella-Bakterien untersucht oder gleich auch desinfiziert werden.
Und wer ganz auf Nummer sicher gehen will, der sollte in Häusern, in denen in einigen Räumen die Wasseranlage und -leitungen einige Zeit nicht verwendet wurden, das Warmwasser erst einige Minuten lang fließen lassen und so eventuell vorhandene Bakterien mit rausschwemmen.