Ursachen für Erdbeben Von Menschenhand ausgelöst
Dass der Mensch durch Eingriffe in die Natur Erdbeben auslösen kann, ist nicht neu. Die Förderung von Erdgas, Kohle und Erdöl sind Beispiele dafür. Auch das konstante Absenken von Grundwasser kann Erdstöße verursachen.
Am 11. Mai 2011 hat ein Beben der Stärke 5,1 Lorca erschüttert, eine Stadt mit knapp 100.000 Einwohnern im Südosten Spaniens. Neun Menschen starben, hunderte wurden verletzt, mehr als die Hälfte der Gebäude war zerstört. In einer im Oktober 2012 publizierten Studie erklärt ein Wissenschaftlerteam: Mitverantwortlich für das Beben war das massenhafte Abpumpen von Grundwasser.
Sinkendes Grundwasser als Gefahr
Das Beben erfolgte entlang einer großen tektonischen Besonderheit in dieser Region, der Alhama de Murcia Verwerfung. Nördlich von Lorca konnten Pablo Gonzalez und sein Team von der kanadischen Western Ontario University feststellen, dass die Ränder der Verwerfung sich in zwei bis fünf Kilometern Tiefe um 15 Zentimeter gegeneinander verschoben hatten. Der Ursprung des Bruches lag nahe an einem Reservoir von Grundwasser. Seit den 1960er-Jahren wurden hier ständig große Mengen von Wasser abgeschöpft - so ist der Grundwasserspiegel in der Region seither um 250 Meter gesunken. Modellrechnungen zufolge wurde der Druck an der tektonischen Schwachstelle im Laufe der Zeit immer geringer. Die Forscher schlussfolgerten im Jahr 2012, dass sich dadurch die Spannungen im Gestein veränderten und schließlich das Erdbeben ausgelöst wurde.
Mäßige Stärke - große Wirkung
Obwohl das Erdbeben mit 5,1 nicht übermäßig stark war, waren die Schäden überraschend groß. Laut der Forscher deshalb, weil sich die Erdstöße in einer ungewöhnlich geringen Tiefe von nur drei Kilometern abspielten. Normalerweise kämen Erdbeben dieser Stärke in bedeutend größeren Tiefen vor. Ursache dafür, dass es in so geringer Tiefe gebebt hat, war ihrer Meinung nach das Absenken des Wasserspiegels.
Mensch als Bebenverursacher
Es ist durchaus bekannt, dass das menschliche Eingreifen in die Natur Erdbeben auslösen kann. So können beispielsweise Ölbohrungen das Gestein destabilisieren. Auch Geothermiebohrungen können die Erde beben lassen, so zum Beispiel geschehen in Landau in der Pfalz, in Basel und auch in Unterhaching. Dort wurden nach Geothermiebohrungen leichtere Beben gemessen. Erst im Dezember 2020 bebte die Erde im Elsass und Baden-Württemberg aufgrund eines Geothermie-Projekts.
Auch das Saarland bebte
Erdbeben können aber auch durch das Anlegen von Stauseen verursacht werden oder durch die Förderung von Erdgas, Kohle oder Erdöl. Auch in Deutschland gibt es Beispiele dafür: 2004 und 2005 zitterte in Norddeutschland die Erde - eine Folge der Gasförderung in Niedersachsen. Im Saarland löste der Kohleabbau zwischen 2005 und 2008 mehrmals Erdstöße bis zur Stärke 4 aus.
Menschliche Eingriffe müssen beobachtet werden
Das Entscheidende an der Studie der Forscher aus Kanada ist die Erkenntnis, dass auch das Absenken des Grundwasserspiegels Erdbeben zur Folge haben kann.
"Unsere Ergebnisse enthüllen eine unerwartete, vom Menschen verursachte Veränderung der oberflächennahen Spannungen im Gestein."
Pablo Gonzalez und sein Team, University of Western Ontario, Kanada, veröffentlicht in 'Nature Geoscience'
Sendungen zum Thema Erdbeben
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- "Erdbeben - Wo drohen die nächsten Katastrophen?": Planet Wissen, ARD alpha, 14.06.2018, 18:15 Uhr
- "Erdbeben - Leben mit der Gefahr": Quarks & Co, ARD alpha, 01.04.2018, 18:00 Uhr