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Urbane Bienen Schwärmen für die Stadt

Bienen sind nur was fürs Landleben? Das könnte man meinen, aber es stimmt so nicht. Bienen fühlen sich auch in der Stadt wohl - sogar oftmals wohler als auf dem Land. Deshalb boomt auch der Trend, in der Stadt Imker zu werden.

Stand: 18.05.2021

Wenn sich Trauben von bis zu 20.000 Honigbienen an einem Ort versammeln, ist das ein Signal dafür, dass der Platz im alten Heim für ein Bienenvolk zu eng geworden ist. Ein Teil der Bienen schwärmt mit einer neuen Königin zur Suche nach einer neuen Heimat aus - und das ist immer öfter auch in der Stadt. Honigbienen wissen inzwischen, urbanes Flair zu schätzen. Das liegt an den vielen Beeten und Parks mit ihrer Blumenvielfalt.

Das Bienen-Futter ist in der Stadt vielfältiger

Parkanlagen, Privatgärten oder Balkonbeflanzungen bieten in der Stadt einen bunten Speisezettel für die Bienen. Auf dem Land fehlt diese Vielfalt oft. Gründe dafür sind die vielen Monokulturen auf den Feldern. Zudem werden Felder und Wiesen zu oft abgemäht und die wertvolle Nahrung - die Wiesenblumen - gleich mit. Die Folge: Bienen auf dem Land verhungern manchmal - sogar im Sommer.

Bienen ohne Ortskenntnis

Gerade im Frühsommer kann das Bienenleben aber mit dem Großstadtflair kollidieren. Immer wieder muss die Feuerwehr ausrücken, weil Bienenschwärme gesichtet werden. Kein Grund, sich davor zu fürchten, wenn man die Insekten nicht stört oder hektische Bewegungen macht. Erst wenn sich der Schwarm im Garten niedergelassen hat, sollte man zum Beispiel einen Imker um Hilfe bitten.

Stadtimker sind "in"

Ganz alleine hat die Honigbiene den Sprung in die Stadt allerdings nicht geschafft. Das Interesse für die Imkerei ist in Städten gewachsen - ein Grund könnte sein, dass eine Reihe von Institutionen die Werbetrommel für Bienenhaltung gerührt haben. Schulen sind interessiert, Altenheime, aber auch Privatpersonen. In manchen Städten wie in Berlin und München gibt es Stadtimkernetzwerke. Die Bienenstöcke stehen auf Dächern der Stadt, in Grünanlagen oder Privatgärten.

Bienen in Ihrer Nachbarschaft

Recht & Gesetz

Darf ein Imker überall einen Bienenkasten aufstellen?

Ja. Wo der Bebauungsplan nicht ausdrücklich Kleintierhaltung verbietet, dürfen auch Bienenstöcke stehen. Ihr örtliches Landratsamt kann Ihnen bei Fragen bezüglich des Bebauungsplans weiterhelfen. Schrebergärten und andere Gartenvereine regeln die Kleintierhaltung meist intern.

Für einen "Schutzabstand" gibt es keine gesetzliche Regelung. Die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau empfiehlt fünf bis zwanzig Meter Abstand.

Beeinträchtigung

Sind die gelb-schwarz-gestreiften Nachbarn gefährlich?

Anders als Wespen verhalten sich Bienen in der Regel nicht aggressiv. Sollten Sie Allergiker sein, ist natürlich größere Vorsicht geboten. Doch es empfiehlt sich, Bienen in der Nachbarschaft zunächst einmal zu beobachten. Einen Bienenstock auf Ihrem Hausdach beispielsweise werden Sie vermutlich kaum wahrnehmen. Sollten Sie besorgt sein, suchen Sie das Gespräch mit dem jeweiligen Imker! Im respektvollen nachbarschaftlichen Umgang lässt sich manches einfach regeln.

Vorbeugen

Tipps zur Vermeidung von Bienenstichen

- Augen auf beim Barfußlauf: Besonders in Kleewiesen halten sich Bienen gerne auf.
- Dezente Kleidung: Gelb ist für Bienen naturgemäß eine anziehende Farbe.
- Ruhig bleiben: Schlägt man nach den Insekten, können sie aggressiv werden.
- Süße Verlockung: Sehr süße Getränke, aber auch bestimmte Parfüms können Bienen anlocken. Dabei sind sie aber nicht so aufdringlich und hektisch wie Wespen. Trotzdem sollte man vor dem Trinken immer überprüfen, ob nicht eine Biene im Getränk schwimmt. Die Gefahr bei Wespen ist allerdings ungleich höher.

Einspruch

Kann ich mich gegen einen Bienenstock nebenan wehren?

Wenn Sie gegen einen Bienenstock in Ihrer Nachbarschaft vorgehen wollen und mit dem Imker zu keiner gütlichen Einigung kommen, bleibt nur der Gang vors Gericht.
Ob der Bienenstock bleiben kann oder weg muss, wird tatsächlich von Fall zu Fall entschieden. Ausschlaggebend ist, ob es durch die Bienen zu einer tatsächlichen Beeinträchtigung kommt, die von einem Gutachter festgestellt wurde.

Leckerer Honig aus der Stadt?

Verkehr, Feinstaub, Stress - wird die Qualität des Honigs durch das Stadtleben beeinflusst? Stefan Berg glaubt das nicht. Er ist stellvertretender Leiter des Fachzentrums Bienen der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau und sagt: "Das ist relativ unwahrscheinlich." Auch bei Überprüfungen in der Nähe von Flughäfen hätte es keinen Hinweise gegeben, dass sich Schwermetalle in der Luft auf den Honig auswirken: "Selbst dort ist es so, dass sich nicht die Belastungen im Honig widerspiegeln."

Der Unterschied zwischen Stadt- und Landhonig liege in einer größeren Blütenvielfalt, die in den Honig eingehen könne. Und vielleicht produziert die Stadtbiene auch mehr Honig - das legt zumindest eine frühere Studie des französischen Imkerverbands nahe: Die Stadtbienen hatten mehr Honig produziert als ihre Landverwandtschaft.

Sendungen über Bienen und Imker:


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