Mure und Bergsturz Wie Geröll- und Schlammlawinen entstehen
Schlammlawinen oder Muren sind eine Mischung aus Wasser, Geröll und Holz, die mit großer Wucht vom Berg ins Tal abgehen. Manchmal sprengt Wasser auch ganze Teile eines Berges: ein Bergsturz. Im Sommer ist Schlammlawinen- und Bergsturz-Saison.

Wasser kann eine Mure auslösen
Im Winter ist in den Bergen die Zeit der Schneelawinen. Im Sommer gibt es kein Aufatmen, denn dann ist die Zeit der Bergstürze und der Schlammlawinen oder Muren. Bei solch einem Bergrutsch schießen Wassermassen ins Tal, die mit Sand, Erde, Geröll und Hölzern vermischt sind. Sie begraben Häuser, zerstören Wege und sind mindestens so gefährlich wie Schneelawinen. Schlammlawinen oder Muren kommen in der Regel in hügeligem Gelände und im Gebirge vor - überall auf der Welt. Doch nicht überall entstehen Muren durch dieselbe Ursache.
Murentypen
Muren können sich mit bis zu sechzig Kilometern pro Stunde fortbewegen. Auslöser im Alpenraum ist in der Regel Wasser, starker Regen oder die Schneeschmelze. Das Wasser weicht den Boden auf und löst ihn vom Untergrund.
Wo Muren entstehen
Mehr Muren durch Klimaerwärmung
Mure, Schlammlawine oder Bergsturz: Dank Klimaerwärmung sind Naturereignisse, wie hier in Oberstdorf, gar nicht mehr so selten.
Der Klimawandel hat wahrscheinlich eine Auswirkung darauf, wie häufig Muren entstehen. Denn man geht davon aus, dass es in Zukunft häufiger zu Gewittern mit Starkregen kommen wird, die dann Schlammlawinen auslösen können. Genaue Daten dazu gibt es aber noch nicht. Muren im Alpenraum vorherzusagen ist insgesamt schwierig. Je nach Gebiet ist unterschiedlich viel Regen für eine Mure nötig. Das ist abhängig vom angesammelten Material und der Bodenbeschaffenheit.
Die Wissenschaft versucht dennoch, Muren vorherzusagen. Dazu werden Frühwarnsysteme entwickelt und Gefährdungskarten erstellt. Auf der Schwäbischen Alb haben Forscher der Universität Bonn zum Beispiel Messgeräte in die Erde eingesetzt, die die Bodenfeuchtigkeit messen und rechtzeitig vor einem Murenabgang Alarm schlagen sollen.
Bergstürze - besondere Gefahr durch den Klimawandel
Zudem tauen die Permafrostböden der Berge immer weiter auf: Das Eis im Innern der Berge, das Gestein und Geröll wie Mörtel zusammenhält, verschwindet. In die entstehenden Klüfte dringen Schmelz- und Regenwasser ein und setzt den Berg unter Druck. Die enorme Sprengkraft der Wassermassen kann ganze Bergflanken absprengen, es kommt zum Bergsturz: Explosionsartig bricht ein Stück Berg auseinander und rast als gewaltige Geröll-Lawine ins Tal, angetrieben von den gespeicherten Wassermassen.
Zugspitze - Risikogebiet für Bergstürze
Sendungen
"Bergsturz - Bedrohte Berge": radioWissen, Bayern 2, 26.08.2022, 09.05 Uhr
"Bergsturz - Die Alpen im Umbruch": Schulfernsehen, ARD alpha, 19.01.2022, 09.45 Uhr
"Der Berg kommt - Klimawandel lässt die Alpen bröckeln": 19.09.2019, quer, BR Fernsehen, 19.09.2019, 20.15 Uhr