Mars-Rover Curiosity Der Detektiv auf dem roten Planeten
Am 6. August 2012 landete Curiosity auf dem Mars. Seither rollt der Rover über den Roten Planeten und nimmt ihn genau unter die Lupe - unter anderem, um herauszufinden, ob dort einmal Leben möglich war.
Seit dem 6. August 2012 ist der NASA-Rover Curiosity auf dem Mars unterwegs. Mit seinen High-Tech-Geräten zuckelt der Roboter auf Rädern über den Roten Planeten und erlebte nach achteinhalb Jahren im Januar 2021 seinen dreitausendsten Mars-Tag. Ein Mars-Tag ("Sol") ist knapp vierzig Minuten länger als ein Tag auf der Erde.
Fast 25 Kilometer hat Curiosity bis Anfang 2021 zurückgelegt. Der Rover nimmt Bodenproben, wertet sie aus und schickt Daten und Fotos zur Erde, die von Wissenschaftlern analysiert werden.
Curiosity leistet Opportunity Gesellschaft
Der Mars-Rover ist wie sein Cousin Opportunity, der 14 Jahre lang bis 2018 den Mars erkundete, nicht kleinzukriegen. Inzwischen sind Curiositys Räder ein wenig ramponiert, auch der Bohrer funktioniert nicht mehr richtig. Doch die Mission geht weiter: Curiosity soll noch höher auf den Mount Sharp hinaufrollen und dort Bodenproben nehmen. Den markanten Berg von rund 5.000 Metern Höhe untersucht der Rover bereits seit Ende 2014.
Rover Curiosity stöbert nach Wasser auf dem Mars
Gut ein Jahr lang verbrachte er bis Sommer 2020 damit, eine Region am Mount Sharp zu untersuchen, die besonders reich an tonhaltigen Schichten ist. Sie entstanden vermutlich einst durch Wasser auf dem Mars. Und nach dessen Spuren sucht Curiosity. Bis heute wurde kein flüssiges Wasser auf dem Mars entdeckt. Dafür aber Wassereis und zahlreiche Hinweise auf Wasser.
Curiositys Hinweise auf Wasser auf dem Mars
Glatte Kiesel aus Flüssen
Mehr als 510 verschiedene Kieselsteine vom Mars hat sich das Team um Rebecca Williams vom Planetary Science Institute in Tucson, Arizona, auf Fotos genauer angesehen. Curiosity hatte die Aufnahmen im Herbst 2012 am Gale-Krater gemacht. Ende Mai 2013 veröffentlichten die Wissenschaftler ihre Ergebnisse: Die Steine sind zwei bis vierzig Millimeter dick, wie Fluss-Sedimente auf der Erde mit Sand verbunden - und glatt. Die Form der Kiesel zeige, dass sie vom Wasser geschliffen wurden, erläuterte das Niels-Bohr-Institut der Universität Kopenhagen, das an der Analyse beteiligt war. Wenn Steine durch Wind und Sandstürme verwitterten, würden sie rau und kantig. "Wir konnten sehen, dass nahezu alle 515 von uns analysierten Kiesel flach, glatt und rund abgeschliffen wurden", betonte Asmus Koefoed.
Von der Form und Größe der Steine schlossen die Wissenschaftler auf die Flüsse: "Um diese abgerundeten Kiesel zu formen und zu bewegen, muss es fließendes Wasser mit einer Tiefe zwischen zehn Zentimetern und einem Meter gegeben haben, das etwa einen Meter pro Sekunde schnell geflossen ist", erläuterte Gruppenleiter Morten Bo Madsen.
Urzeit-See auf dem Mars
Ruhiges Gewässer für Steinfresser
Leben auf dem Mars?
Untersuchung des Mount Sharp
Wasser auf dem Mars und in seinem Inneren
Verdunstender Reif auf dem Mars
Auffällige Fließstrukturen?
Sand statt Wasser?
Curiosity findet Stickstoffverbindungen
Curiosity schnüffelt auf dem Mars aber nicht nur nach Wasser, sondern auch nach Hinweisen, ob dort einst Leben möglich war. Deshalb sucht der Rover nach den sogenannten Grundbausteinen des Lebens (Wasserstoff, Stickstoff, Sauerstoff, Kohlenstoff, Phosphor und Schwefel) auf dem Mars. 2015 entdeckte der Rover beispielsweise Hinweise auf Nitrat. Die Stickstoffverbindung ist wahrscheinlich durch Hitzeschocks bei Einschlägen oder Blitzen entstanden, erklärte damals die Wissenschaftlerin Jennifer Stern vom Goddard Space Flight Center der NASA im März 2015: "Eine biochemisch zugängliche Form von Stickstoff zu finden, ist ein weiterer Hinweis darauf, dass das ehemalige Umfeld auf dem Mars im Gale-Krater lebensfreundlich war".
Mars-Rover Curiosity im Detail
Kohlenmonoxid für Marsmikroben
Ebenfalls 2015 identifizierte Gary King von der Louisiana State University eine andere interessante chemische Verbindung: Kohlenmonoxid (CO), das eine Energiequelle für urzeitliche Marsmikroben sein könnte. Dieses Gas kommt in der Marsatmosphäre relativ häufig vor. Das Kohlenmonoxid könnte den Stoffwechsel von Mikroorganismen auf oder im Boden des Roten Planeten antreiben, schrieb der Wissenschaftler. Salzliebende irdische Bakterien, die Kohlenmonoxid zu Kohlendioxid verstoffwechseln, seien geeignete Modellorganismen für mögliche derartige Marsmikroben.
Methanquellen auf dem Mars
Curiosity fand in der Zusammensetzung der Marsatmosphäre auch andere Auffälligkeiten: Bei manchen Messungen war die Methankonzentration um das Zehnfache angestiegen. Christopher Webster von der NASA erklärte im Dezember 2014, dass die stark schwankenden Methankonzentrationen darauf hinwiesen, dass sich in der Nähe des Rovers eine Methanquelle befinde. Auf der Erde ist Methan zumeist biologischen Ursrpungs. Auf dem Mars sei der Ursprung noch ungeklärt.
Chemische Vorraussetzung für Leben auf dem Mars
Zudem entdeckte Curiosity bei einer Bohrung im Gale-Krater unterschiedliches organisches Material, das Kohlen- und Wasserstoffe in Verbindungen beinhalten, etwa Chlorbenzol. Solche organischen Moleküle sind eine chemische Voraussetzung für Leben, auch wenn sie ohne Leben auftreten können. Das von Curiosity entdeckte organische Material stammt entweder vom Mars selbst oder es ist durch Meteoriten auf dem Mars gelandet.
Weitere Curiosity-Erkenntnisse über den Mars
Schon Curiositys Landung auf dem Mars war eine Sensation
- Flüssiges Wasser auf dem Mars - Forscher-Streit geht weiter: 24. November 2017, 18.05 Uhr, IQ, Bayern 2.