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Alle Planeten im Februar Venus rückt näher, Merkur taucht auf und Jupiter herrscht

Alle Planeten sind im Februar zu sehen, doch ein paar davon nur ganz kurz. Beherrscht wird der Sternenhimmel von drei hellen Lichtern: Jupiter, Mars und der Venus. Ganz kurz erscheint auch der seltene Merkur im Februar.

Von: Heike Westram

Stand: 31.12.2024

Planet Merkur im Februar: Ein seltener Gast gibt sich die Ehre

Im Februar sind alle Planeten am Himmel zu sehen, aber nur, wenn man zur richtigen Zeit guckt. Neptun ist nur an den ersten Abenden noch zu finden, Merkur erst am Ende des Monats. Venus, Jupiter und Mars dominieren im Februar am Sternenhimmel. Uranus ist ideal zu beobachten und Saturn nimmt seinen Abschied.

Sie ist das erste helle Licht am Abendhimmel, das abends im Februar zu sehen ist: die Venus. Seit Monaten verzaubert sie den Abendhimmel im Westen. Nach Sonne und Mond ist die Venus das hellste natürliche Objekt, weitaus heller als jeder Stern oder andere Planet. Schon eine Viertelstunde nach Sonnenuntergang macht sie sich in der Abenddämmerung bemerkbar. Anfang Februar steht sie dann noch gut drei Handbreit hoch im Südwesten, Ende Februar etwas tiefer und weiter westlich.

Innerer Planet aus unserer Sicht

Jetzt im Februar ist die Venus mit einer scheinbaren Helligkeit von -4,6 mag am hellsten. Ihr größter seitlicher Abstand zur Sonne aus unserer Sicht ist erst wenige Wochen her. Seither nähert sich unsere innere Nachbarin der Erde auf der Innenbahn um die Sonne, ihr Scheibchen wächst entsprechend an: Die scheinbare Größe der Venus wächst im Februar auf 48 Bogensekunden. Damit ist sie dann aus unserer Sicht kurzfristig größer als Jupiter, der größte Planet im Sonnensystem.

Die Venus nimmt zur Sichel ab

Die Venus nimmt ab Warum der Abendstern zur schmalen Sichel wird

Während die Venus im Durchmesser scheinbar wächst, schrumpft sie zugleich zur Sichel: Weil sie immer mehr zwischen Erde und Sonne tritt, wird der Anteil der beleuchteten Venushälfte, den sie uns zuwendet, immer kleiner, wie beim abnehmenden Mond. Aus unserem Blickwinkel zieht die Venus allerdings immer dem Mond entgegen. Daher ist die abnehmende Venus nur neben dem zunehmenden, jungen Mond am Abendhimmel zu sehen, oder morgens als zunehmende Venus neben der abnehmenden Mondsichel.

Venussichel bei der Mondsichel - andersrum

Ende Februar ist die Venussichel so schmal wie die Mondsichel zwei bis drei Tage vor Neumond. Kurz darauf, am 2. März, werden Sie das mit einem Fernglas selbst schön beobachten können, wenn die junge Mondsichel eine Handbreit neben der Venus steht - zwei parallele Bögen von sehr unterschiedlicher Größe.

Pi mal Daumen: Maßnehmen am Firmament

Anfang Februar ist die Sichel der Venus allerdings noch deutlich dicker, wenn die Mondsichel an ihr vorbeiwandert. Der Anblick ist sehr hübsch: Am 1. Februar steht die Mondsichel nur zwei Fingerbreit entfernt unter der Venus.

Venus, Saturn, Neptun und der Mond Anfang Februar

Falls Sie ein lichtstarkes Fernglas mit Stativ oder gar ein Teleskop zur Hand haben, können Sie versuchen, knapp neben der Venus und über der Mondsichel noch Neptun zu sichten. Der äußerste Planet im Sonnensystem wird einige Tage später wohl nicht mehr zu finden sein. Auch Saturn, jetzt noch unter der Mondsichel zu sehen, nimmt im Februar seinen Abschied. Abend für Abend geht er früher unter und ist vermutlich nach dem 20. Februar nicht mehr zu beobachten. Auch Anfang Februar ist er im Vergleich zur Venus etwas kümmerlich: Sein Scheibchen misst im scheinbaren Durchmesser nur ein Drittel der Venus, seine Helligkeit ist um fast sechs Größenklassen geringer.

Saturn ist Anfang Februar noch bis etwa Viertel nach sieben Uhr abends zu sehen. Etwa um die gleiche Zeit endet auch die Beobachtungszeit für Neptun. Die helle Venus können Sie dagegen bis nach neun Uhr bewundern. Auch Ende Februar ist sie noch bis nach halb neun Uhr am Horizont aufzufinden.

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Den kleinen, hellen Merkur beobachten Der innerste Planet ist nur selten zu sehen

Kaum hat sich Saturn vom Abendhimmel verabschiedet, taucht an seiner Stelle ein anderer Planet unter der Venus auf: Etwa ab dem 24. Februar macht sich dicht über dem Horizont im Westen Merkur bemerkbar, der innerste Planet im Sonnensystem. Merkur wird nur selten am noch oder schon genügend dunklem Himmel sichtbar, weil er so nah bei der Sonne ist. Ende Februar hat der Planet aus Sicht der Erde knapp anderthalb Handbreit Abstand zur Sonne. Das reicht, dass er kurz nach Sonnenuntergang in der frühen Abenddämmerung sichtbar wird. Etwa um 18.20 Uhr können Sie Merkur finden, je nachdem, wie klar der Himmel ist - zunächst allerdings nur für eine Viertelstunde.

Merkur und Venus Ende Februar

Allabendlich geht Merkur sechs Minuten später unter. Das verbessert die Sichtbarkeitsbedingungen erheblich, denn so steht der kleine Planet jeden Abend bei Sonnenuntergang noch etwas höher als zuvor. Sie brauchen jedoch immer absolut freie Sicht zu einem klaren Horizont, um sein winziges Pünktchen zu sichten. Merkur ist zwar klein - mit fünf Bogensekunden scheinbarer Größe misst er nur rund ein Zehntel der Venus, doch mit einer scheinbaren Helligkeit von etwa -1,1 mag übertrifft Merkur alle Sterne ringsum, auch wenn er lange nicht so hell wie die Venus ist. Die hilft Ihnen dafür, Merkur zu finden: Er befindet sich fast senkrecht unter der Venus, mit knapp zwei Handbreit Abstand. Auch an den ersten Abenden im März werden Sie Merkur noch beobachten können.

Ihre schönsten Planeten-Fotos

Uranus im Teleskop

Während Neptun bestenfalls an den ersten Februarabenden dank der Hilfe der Venus noch zu finden ist, können Sie seinen Nachbarplaneten Uranus in diesem Monat noch gut beobachten. Wie bei Neptun sollten Sie aber auch für Uranus zu Hilfsmitteln greifen: einem lichtstarkem Fernglas mit Stativ oder einem Teleskop. Denn Uranus ist mit 5,6 mag scheinbarer Helligkeit zwar theoretisch gerade noch mit bloßem Auge zu sichten, praktisch ist es dafür aber fast nirgends dunkel und klar genug.

Uranus im Hochleistungsteleskop

Anfang Februar wird es schon um sieben Uhr abends richtig finster, ab jetzt lohnt die Suche nach Uranus. Der Planet steht dann hoch im Süden, eher unbequem für eine Beobachtung mit Fernglas oder Teleskop. Am späteren Abend wird es besser, wenn Uranus langsam gen Westen sinkt. Ende Februar steht Uranus schon deutlich tiefer im Südwesten, wenn es nach halb acht Uhr dunkel genug wird. Nach halb zwölf Uhr versinkt der Planet im Horizontdunst.

Eine Karte mit der genauen Position Uranus' finden Sie im folgenden Absatz bei Jupiter, der keine zwei Handbreit links über ihm am Nachthimmel steht.

Uranus, Jupiter und Mars im Februar

Nach Jupiter müssen Sie nicht lange suchen, im Gegenteil: Sobald der Himmel nach Sonnenuntergang auch nur ein wenig dunkelt, wird er Ihnen auffallen - als großes, helles Licht hoch am Februarhimmel. Denn Jupiter ist nach der Venus der zweithellste Planet, viel heller als jeder Stern. Im Februar hat er eine scheinbare Helligkeit von rund -2,4 mag. Sein scheinbarer Durchmesser beträgt zu Monatsbeginn noch 43 Bogensekunden, nimmt dann aber leicht ab.

Heller Jupiter mit seinen Monden

Jupiter befindet sich rechts oben im Wintersechseck, einer leuchtenden Konstellation aus einigen der hellsten Sterne am Sternenhimmel. Der größte Planet verlängert das V, das den markanten Kopf des Sternbilds Stier bildet. Sein hellster Stern Aldebaran befindet sich nur wenige Fingerbreit links unter Jupiter. Im Sternbild Zwillinge, auf der anderen Seite des Wintersechsecks, ist ein weiterer Planet zu finden: Dort strahlt Mars, der äußere Nachbarplanet der Erde.

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Planet in Opposition Wenn die Erde auf der Innenbahn überholt


Das Wintersechseck Jupiter und Mars unter den hellsten Sternen

Mars ist mit knapp -1,0 mag scheinbarer Helligkeit im Februar zwar merklich dunkler als Jupiter, doch nur ein einziger Stern kann ihm das Wasser reichen: Sirius im Großen Hund, der ganz unten im Wintersechseck zu sehen ist, ist noch ein bisschen heller als Mars. Doch Mars verliert schon im Verlauf des Februars an Helligkeit und wird immer weniger auffallen. Er entfernt sich schnell von der Erde, nachdem er im Januar in Opposition und damit an seinem erdnächsten Punkt war.

Heller Mars zur Opposition

Nutzen Sie die Gelegenheit, denn so hell und rötlich wie jetzt wird Mars erst in rund zwei Jahren wieder sein!

Im ersten Februardrittel wandert der zunehmende Mond an Jupiter und Mars vorüber. Dabei nähert er sich am 6. Februar Jupiter bis auf drei Fingerbreit Abstand. An Mars rückt der Mond am 9. Februar noch dichter heran: Um neun Uhr abends passt gerademal ein Fingerbreit zwischen Mond und Mars - das entspricht einer Vollmondbreite.

Zeitangaben im "Sternenhimmel"

Auf- und Untergangszeiten für München

Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.

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