Kommunikation und Sprache Doppelbotschaft
Daniel erledigt seine Hausaufgaben. Sein Vater fragt, ob er Hilfe brauche. Daniel schaut nach unten und flüstert: "Ich schaffe das allein". Der Vater zögert mit seiner Reaktion. Daniels Nachricht ist inkongruent, weshalb der Vater nicht sicher ist, wie er reagieren soll.
Ist diese Behauptung richtig oder falsch? Begründe deine Entscheidung unter Einbeziehung des Beispiels.
Die Behauptung ist richtig, denn in Daniels Nachricht sind zwei konträre Botschaften enthalten. Diese Widersprüchlichkeit wird aus dem fehlenden Zusammenspiel von verbalem und nonverbalem Verhalten ersichtlich. In Abhängigkeit von der Entscheidung, worauf der Fokus gelegt wird, ergibt sich die Deutung der Nachricht.
Stützt sich der Vater auf das Gesagte, hört er zwar auf dem Selbstoffenbarungsohr, dass Daniel Schwierigkeiten hat, nimmt aber den Appell ernst, dass er in Ruhe gelassen werden möchte. Stützt sich der Vater auf das Nonverbale, hört er primär auf dem Selbstoffenbarungsohr. Er schlussfolgert, dass Daniel indirekt um Unterstützung bittet.
Daraus ergeben sich zwei Handlungsalternativen: Entweder er wendet sich Daniel nicht zu oder er unterstützt ihn. Daniel hat so viel Deutungsspielraum gelassen, dass beide Reaktionen negativ aufgefasst werden könnten. Bei Variante 1 könnte er signalisieren, dass er sich vernachlässigt und im Stich gelassen fühlt, bei Variante 2 könnte er seinen Vater darauf hinweisen, dass er die Herausforderung auch allein bewältigen wird.