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Grammatik Nicht flektierbare Wortarten

Von: Maria Geipel

Stand: 14.07.2021

Hier beantworten wir folgende Fragen:

  • Wie lassen sich die nicht flektierbaren Wörter auseinanderhalten?
  • Warum werden bei den Nichtflektierbaren keine grammatischen Merkmale bestimmt?

Die Wortart "Nichtflektierbare" heißt so, weil die Wörter nicht in der Lage sind, zu flektieren, also sich zu verändern. Da sie immer gleich bleiben und keine anderen Formen ausbilden, können wir auch keine grammatischen Merkmale bestimmen.

Die Gruppe der Nichtflektierbaren umfasst viele verschiedene Wörter. Um sie in Untergruppen einteilen zu können, sehen wir uns an, welche Aufgaben sie in Sätzen oder Wortgruppen übernehmen (= syntaktisches Kriterium).

Eine Präposition steht nie für sich allein, sondern sie bezieht sich auf ein Nomen oder Pronomen und bestimmt den Kasus (= Fall), in dem das Nomen oder Pronomen steht.

Wegen des schlechten Wetters konnten wir nicht verreisen.
Wegen
vergibt den Genitiv an die nachstehende Wortgruppe.

Des Friedens halber hielt er den Mund.
Halber vergibt den Genitiv an die vorangestellte Wortgruppe.

Manche Präpositionen können aber, je nach der Beziehung, die sie ausdrücken sollen, verschiedene Kasus vergeben. Das sind die sogenannten Wechselpräpositionen wie z. B. auf. Die Präposition auf kann - je nach semantischem Kontext - mit dem Dativ oder dem Akkusativ stehen.

Die Katze springt auf den Baum.
In diesem Satz vergibt auf den Akkusativ an die nachstehende Wortgruppe.

Die Katze sitzt auf dem Baum.
Auf vergibt hier den Dativ an die nachstehende Wortgruppe.

Wörter wie und, weil, sowohl ... als auch haben die Funktion, Sätze oder Teile eines Satzes zu verbinden. Sie werden Konjunktionen genannt.


Es gibt folgende Unterkategorien von Konjunktionen:

1. Beiordnende Konjunktionen
Sie verbinden gleichrangige Elemente miteinander, also zwei Wörter, Wortgruppen oder Sätze.

Lukas und Felix streiten sich. (Verbindung gleichrangiger Wörter)
Der kleine Lukas und der große Felix streiten sich. (Verbindung gleichrangiger Wortgruppen)
Lukas streitet sich mit Felix, denn er hat ihm sein Handy weggenommen. (Verbindung gleichrangiger Teilsätze)

2. Unterordnende Konjunktionen (= Subjunktionen)
Sie verbinden Teilsätze miteinander, die in einem Abhängigkeitsverhältnis zueinander stehen. Das bedeutet, der untergeordnete Teilsatz kann ohne den übergeordneten Teilsatz nicht bestehen. Subjunktionen leiten Nebensätze ein.

Beispiele:
Lukas und Felix streiten sich, obwohl sie Freunde sind. (Einleitung eines untergeordneten Nebensatzes)
Lukas weiß genau, dass Felix das Handy genommen hat. (Einleitung eines untergeordneten Nebensatzes)

Interjektionen finden sich z. B. in Comics (huch, peng, ups, autsch) und in Dramentexten. Sie können durch ein Ausrufezeichen oder durch ein Komma vom übrigen Satz getrennt werden, da sie einen sogenannten satzwertigen Ausdruck darstellen. Sie sind also gewissermaßen ein Satz in kürzester Form, "komprimiert" zu einem einzigen ausdrucksstarken Wort. Mit Interjektionen lassen sich Empfindungen zeigen oder Geräusche nachahmen.

Aua, das tut weh.
Pfui! Fass das nicht an.
Pst, ihr seid zu laut.
Hoppla! Nicht so schnell.

Adverbien sind alle nicht flektierbaren Wörter, die ohne ein weiteres Element im Satz verschoben und in einem Aussagesatz z. B. vor das finite Verb (= Verb, das Person und Numerus anzeigt) gestellt werden können.

Das kann man mit der "Umstellprobe" überprüfen:

Der Kuchen schmeckt heute sehr gut.
Heute schmeckt der Kuchen sehr gut.

Die Ampel war glücklicherweise grün.
Glücklicherweise war die Ampel grün.

Wir zählen zu den Adverbien auch die sogenannten Partikeln. Sie können weder vor das finite Verb gestellt noch erfragt werden.

Das Gemälde ist ungefähr 300 Jahre alt.
Ungefähr ist das Gemälde 300 Jahre alt. Das geht im Deutschen nicht! Ungefähr ist also nicht verschiebbar und ist deshalb eine Partikel.

Manche Wörter wechseln ihre Wortart. Wir benötigen dann einen konkreten Satz, um zu entscheiden, welche Wortart tatsächlich vorliegt. Der syntaktische Kontext, also Stellung und Funktion im Satz geben darüber Aufschluss. Beispiel:

1. Ohne ihren Hund geht Hannah nicht weg.
Ohne
ist hier eine Präposition, denn sie vergibt den Akkusativ an die nachstehende Wortgruppe der Hund.
2. Ohne gegessen zu haben, geht Hannah nicht weg.
Hier leitet ohne einen Nebensatz ein und ist damit eine Subjunktion (unterordnende Konjunktion).

1.

Adverbien und Adjektive nicht auseinanderzuhalten

2.

Die konkrete Einbettung im Satzzusammenhang nicht zu beachten

3.

Wortart und Funktion zu vermischen

4.

Grammatische Merkmale bei den Nichtflektierbaren zu bestimmen

Nichtflektierbare

  • Nicht flektierbare Wörter können prinzipiell nicht verändert werden (zum Beispiel in Kasus oder Tempus).
  • Auskunft über die Unterart gibt die Stellung und Funktion im Satz.
  • Zu den Nichtflektierbaren gehören: Präposition, Konjunktion, Interjektion, Adverb.

Präpositionen

Kasusvergabe an eine voran- oder nachgestellte nominale Gruppe. Es gibt Präpositionen, die in der Lage sind, verschiedene Kasus zu vergeben.

Beiordnende Konjunktionen

Verbindung gleichrangiger Elemente

Unterordnende Konjunktionen

= Subjunktionen: Verbindung von Elementen in einem Abhängigkeitsverhältnis; Einleitung von Nebensätzen

Interjektionen

Satzwertige Ausdrücke (zum Beispiel "Comicsprache")

Adverbien

Verschiebbare Wörter; ebenfalls dazugerechnet werden die nicht verschiebbaren Partikeln.