Journalistische Textsorten Die Glosse
Hier beantworten wir folgende Fragen:
- Welche Ziele verfolgt eine Glosse?
- Welche Mittel nutzen Autorinnen und Autoren beim Verfassen einer Glosse?
- Was unterscheidet die Glosse vom Kommentar?
Ursprünglich stand der Begriff "Glosse" für eine "Randbemerkung" in einem fremden Text. Diese Randglossen verselbständigten sich dann zu einer eigenen Textform.
Die Glosse als journalistische Textsorte kommentiert einen Sachverhalt in kritischer Absicht auf humorvolle und ironische Weise – kurz, prägnant, pointiert und unterhaltsam. Sie gilt als journalistische "Königsdisziplin", denn der hohe Unterhaltungswert entsteht nicht zuletzt durch eine sehr dichte sprachliche Gestaltung.
Die Textsorte Kommentar ist ernster und sachlicher, eine Glosse jedoch ist die humorvolle, ironische "Randbemerkung" zu aktuellen Ereignissen und Problemen. Sie spitzt viel stärker zu. Häufig zeigt sich dies bereits in einer stark provozierenden Überschrift.
Getarnt durch Ironie können in einer Glosse zum Beispiel politische und gesellschaftliche Probleme aufs Schärfste angeprangert werden. Prinzipiell kann die Glosse alle Themen abdecken – vom Konsumwahn bis zu bildungspolitischen Themen.
Beide Textsorten, Glosse und Kommentar, sind Appelltexte. Sie sind aus einer subjektiven Perspektive heraus verfasst und wollen die Meinungsbildung der Leserschaft unterstützen.
Schon die Überschrift signalisiert: Es darf geschmunzelt werden. Häufig sind hier bereits Wortspiele enthalten, z. B. "Advent, Advent, die Mütze brennt" (Abwandlung von "Advent, Advent, ein Lichtlein brennt.")
Eine Glosse braucht einen "Aufhänger" – das ist der Anlass für die Glosse - und einen "Opener". Der Opener, das ist die konkrete Eröffnung des Textes.
Meist erfolgt der Aufbau nach folgendem Schema: Das Thema wird angesprochen, dann wird es an Beispielen veranschaulicht und deutlich überspitzt dargestellt.
Am Ende mündet der Text in eine Pointe oder einen Schlussgag.
Typisch für die Glosse ist die Übersteigerung, die durch folgende Mittel entsteht: Ironie, Übertreibungen (Hyperbeln), Vergleiche, Wortspiele (z. B. inspiriert durch Assoziationen), Parodien, also übertriebene oder verspottende Nachahmungen.
Eine Grenze sollte jedoch selbst die Glosse nicht überschreiten: Sie sollte nie plump beleidigend oder diskriminierend sein.
1.
Die stärkere Zuspitzung in der Glosse nicht von der (schwächeren) in einem Kommentar zu unterscheiden
2.
Zu denken, die Glosse sei eine einfache journalistische Textform, weil sie kurz und humorvoll ist
Texttyp "Glosse"?
- Appelltext
- Meinung in zugespitzter Form (journalistische "Königsdisziplin")
Glosse oder Kommentar?
- Kommentar: ernster und sachlicher Meinungstext
- Glosse: spitzt viel stärker zu; kurzer, ironisch gefärbter, humorvoller Text; Schlusspointe
Typische Stilmittel Glosse
- Ironie,
- Übertreibungen (Hyperbeln),
- Vergleiche,
- Wortspiele (z. B. inspiriert durch Assoziationen),
- Parodien, also übertriebene oder verspottende Nachahmungen