Telekolleg - Deutsch







101

Übung Einen dramatischen Text interpretieren

Im Mittelpunkt steht hier die Analyse und Interpretation dramatischer Texte. Nach der Analyse inhaltlicher und sprachlicher Besonderheiten geht es darum, eine zusammenhängende Interpretation zu schreiben. Unser Beispiel: eine Szene aus "Faust".

Stand: 08.04.2015 | Archiv |Bildnachweis

Goethes Faust: Textanalyse des Faust I

Hier nun geht es um die Verbindung einzelner Analyseergebnisse zu einer zusammenhägnenden Interpretation dramatischer Texte. Diese erfolgt in der Regel schriftlich. Die Beispiele stammen aus Goethes "Faust", der sogenannten Gretchentragödie.

Von der Analyse zur Interpretation dramatischer Texte  

Einen dramatischen Text interpretieren bedeutet, aus einzelnen Beobachtungen und Analyseansätzen eine zusammenhängende Deutung zu entwickeln. Wie das geht, erfährst du in dieser Lektion in einem ersten Zugriff. Hier lernst du Einzelbeobachtungen und unterschiedliche Analyseaspekte zu einer schlüssigen Gesamtdeutung zusammenzufügen.

Dabei helfen dir drei Schlüsselfragen der Interpretation:

Was wird gesagt?              (die inhaltliche Ebene des Textes)
Wie wird es gesagt?          (die formale Ebene des Textes)
Warum wird es gesagt?    (die kausale Ebene des Textes)

Arbeitsanregung

Schau dir genau an, wie in dem unten aufgeführten Beispiel der dramatische Text vermittels der drei Fragen erschlossen und die einzelnen Beobachtungen dann zu einer zusammenhängenden Deutung weiterverarbeitet werden. Lies dir zunächst den Text durch. Klick auf "Kommentare" und du findest die entsprechenden Fragen und Analysen. Unter "Interpretation" findest du die "Gesamtdeutung" der Szene:

Interpretation der Szene "Straße" aus J.W. von Goethes "Faust"

Szene "Straße"

Faust. Margarete vorübergehend.

Faust:
Mein schönes Fräulein, darf ich wagen,
Meinen Arm und Geleit Ihr anzutragen?
Margarete:
Bin weder Fräulein, weder schön,
Kann ungeleitet nach Hause gehn.
(Sie macht sich los und ab.)
Faust:
Beim Himmel, dieses Kind ist schön!
So etwas hab’ ich nie gesehn.
Sie ist so sitt- und tugendreich,
Und etwas schnippisch doch zugleich.
Der Lippe Rot, der Wange Licht,
Die Tage der Welt vergess’ ich’s nicht!
Wie sie die Augen niederschlägt,
Hat tief sich in mein Herz geprägt;
Wie sie kurz angebunden war,
Das ist nun zum Entzücken gar!
(Mephistopheles tritt auf.) 







101