Telekolleg - Deutsch


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5. Formulieren und mitreden 5.2. Grundlagentraining im Argumentieren

Die Argumentationsstruktur muss stimmen: Erst kommt Behauptung, dann folgt Beweis und schließlich das Fazit. Wie schafft man das? Nehmen wir uns ein Beispiel an zwei Rednern, die das Argumentieren beherrschen.

Von: Stefan Bagehorn

Stand: 28.03.2019 | Archiv

Peer Steinbrück | Bild: picture-alliance/dpa

Grundsätzlich gilt: Die Argumentationsstruktur muss stimmen. Und das funktioniert so: Zunächst stellt man eine Behauptung auf. Dann beweist man diese Behauptung glaubwürdig. Den Beweis kann man beispielsweise anhand von Zahlenbelegen, Aussagen anerkannter fachlicher Autoritäten oder Forschungsergebnissen führen. Und schließlich - wenn der Beweis geführt ist - zieht man daraus die entsprechenden Schlüsse. Dieser Diskussionsstil ist zur Nachahmung empfohlen!

Gutes Argumentieren - Beispiel 1: Ex-Stern-Chefredakteur Michael Jürgs:

  • Behauptung: "Wenn man denen sagt, euch geht's aber besser als früher ..."
  • Beweis: "Wenn selbst ein CDU-Wirtschaftsminister in Sachsen-Anhalt sagt, selbst der ALG2-Empfänger bei mir im Land, dem geht's besser als früher dem, der ein normales Einkommen hatte ..."
  • Fazit: "Dann muss man sagen, hör endlich auf, zu jammern."

Fazit aus Beispiel 1

Michael Jürgs

Ex-Stern-Chefredakteur Michael Jürgs behauptet, dass es den Ostdeutschen heute besser ginge als zu DDR-Zeiten. Sein Argument, sein Beweis für diese Behauptung ist, die Aussage einer anerkannten fachlichen Autorität, des CDU-Wirtschaftsministers aus Sachsen-Anhalt.

"Dann muss man sagen, lieber Ossi, hör endlich auf, zu jammern."

...folgert Michael Jürgs.

Diese provokative Meinung muss man nicht teilen, aber der argumentative Aufbau stimmt.

Gutes Argumentieren - Beispiel 2: Dietmar Bartsch:

  • Behauptung: "Wir müssen auch zur Kenntnis nehmen, dass die wirtschaftliche Lage an vielen Stellen weiterhin höchst problematisch ist."
  • Beweis mit Beispielen: "Die Fakten sind ganz einfach: Arbeitslosigkeit doppelt so hoch, die meisten im Niedriglohnsektor, und die Prognos-Studie hat die Kreise verglichen und kreisfreien Städte, die letzten 50 sind 49 im Osten, das gehört mit zur Wahrheit."
  • Fazit: "Trotzdem bleibt, die Leute haben unheimlich viel geleistet, es gibt viele Vorteile, und trotzdem muss man die Probleme ansprechen. Also wir haben einiges vor uns, und der Osten braucht einen neuen Aufbruch, der Nachbau West, der ist gescheitert."

Fazit aus Beispiel 2

Dietmar Bartsch

Dietmar Bartsch, Bundesgeschäftsführer der Partei "Die Linke", teilt Jürgs Thesen über die Jammer-Ossis keineswegs. Er behauptet stattdessen, dass die wirtschaftliche Lage in den neuen Bundesländern "an vielen Stellen" noch immer sehr schlecht sei und beweist seine These mit statistischem Zahlenmaterial aus einer Studie.

"Der Osten braucht einen neuen Aufbruch!"

Forderung von Dietmar Barsch

Diese Meinung muss man auch nicht teilen, aber auch da hat die Argumentationsstruktur gestimmt: Behauptung aufstellen, glaubwürdig beweisen und daraus die entsprechenden Schlüsse ziehen - zur Nachahmung empfohlen.


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