Goldschakal Der eingewanderte Wildhund hat erstmals Nachwuchs in Deutschland
Eigentlich lebt er viel lieber in warmen Gegenden wie Afrika oder Asien: der Goldschakal. Doch er erobert ständig neuen Lebensraum. Nun wurde in Deutschland erstmals Nachwuchs bei den Goldschakalen nachgewiesen.
Dass Tierarten in ihrem Bestand zurückgehen, gehört inzwischen schon zum Alltag. Umso erstaunlicher ist es, wenn sich Arten gegen jeden Trend von alleine ausbreiten, wie der Goldschakal.
Der Goldschakal auf Wanderschaft in den Norden
Der kleine Wildhund lebt eigentlich in Nordafrika, auf dem Balkan, auf der Arabischen Halbinsel, im Nahen und Mittleren Osten bis hin nach Indien und Südasien - warme, trockene Länder. Doch seit Jahren rückt er näher: In Bulgarien, Ungarn, Österreich und Tschechien gibt es immer wieder Nachweise. Die Tiere sind schon bis nach Finnland gewandert - ohne Hilfe durch den Menschen.
Goldschakale in Deutschland
In Deutschland war der erste Nachweis eines Goldschakals 1997 in Brandenburg dokumentiert worden. Seither gibt es rund 25 Nachweise. Laut derer ist er inzwischen in mehreren Bundesländern unterwegs - bis hoch in den Norden in Schleswig-Holstein. Seine Spuren zu entdecken, ist jedoch schwierig, denn der Schakal ist sehr scheu und vorsichtig. Die Forschung steckt in Deutschland noch in den Kinderschuhen - anders in Österreich, wo der Schakal viel präsenter ist.
Goldschakal-Nachwuchs in Baden-Württemberg
Jetzt wurde in Baden-Württemberg erstmals Nachwuchs bei Goldschakalen in Deutschland nachgewiesen. Mithilfe einer genetischen Untersuchung von Kotproben konnte belegt werden, dass es eine Goldschakal-Familie mit einem Vater und mindestens zwei Welpen gebe, so das Landesumweltministerium. Da Goldschakale in der Regel vier bis fünf Welpen im Frühjahr werfen, geht man davon aus, dass es weitere Welpen gibt.
Die Wanderbewegungen der Goldschakale feststellen
In Österreich arbeiten Wissenschaftler in einem Goldschakal-Projekt daran, die Tiere landesweit zu monitoren, und sie mithilfe bioakustischer Stimulationen anzulocken und zu erfassen. Damit wollen die Forscher die Wanderbewegungen des Goldschakals erfassen. Die Forscher interessiert, warum sich der Schakal so ausbreitet.
Warum breitet sich der Goldschakal aus?
Der Klimawandel könnte ein Grund dafür sein, dass der Schakal inzwischen in unsere Breiten zieht. Aber auch die fehlende Konkurrenz durch den früher bei uns verbreiteten Wolf begünstigt die Ausbreitung des Goldschakals.
Der Goldschakal ist ein ganz besonderer Hund
Der Schakal gehört - wie Wolf, Haushund, Kojote oder Dingo - zur Gattung Canis, den Wolfs- und Schakalartigen, die zusammen mit den Füchsen und ein paar anderen Arten die Familie der Hunde bilden.
Der Goldschakal ist mit rund neunzig Zentimetern Körperlänge und acht bis zehn Kilogramm Gewicht deutlich kleiner als ein Wolf. Sein Schwanz, die Lunte, ist zwanzig bis dreißig Zentimeter lang.
Goldschakale sind treu und gesellig
Typisch sind seine langen Beine, mit denen er schnelle Sprints absolvieren kann und weite Strecken mühelos überwindet. Doch eigentlich ist der Goldschakal ortsansässig in einem angestammten Revier, das er mit einem festen "Ehepartner" oder in einem kleinen Rudel bewohnt. Im Rudel jagt er auch, wobei er Beutetiere vom Insekt über Nagetiere und Vögel bis hin zu kleinerem Wild erlegt.
Goldschakal 2012 erstmals im Bayerischen Wald gesichtet
Was da 2012 durch die Fotofalle im Bayerischen Wald tappte, sieht aus wie ein kleiner Wolf oder ein Hund. Doch erst nachdem zehn internationale Experten den Schnappschuss begutachtet haben, stand fest: Es ist ein Goldschakal - der erste, der jemals in Bayern gesichtet wurde. In die Fotofalle im Landkreis Freyung-Grafenau tappte er am 26. April 2012. Doch im Nationalpark Bayerischer Wald wollte man erst sichergehen, was man da vor die Linse bekommen hatte, bevor der "Shooting Star" bekannt gegeben wurde.