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IUCN-Kongress 2016 Die Rote Liste weltweit gefährdeter Arten wächst

Die aktualisierte Rote Liste der IUCN zeigt: Die Zahl der bedrohten Arten wird immer größer. Das ist nicht nur für die betroffenen Tiere und Pflanzen schlimm. Der Verlust an Vielfalt ist auch eine Gefahr für die Menschheit.

Stand: 06.09.2021

Afrikanische Elefanten im Tsavo East National Park nahe Nairobi. Auf allen Artenschutz-Konferenzen stehen Elefanten im Vordergrund: Wilderei und illegaler Handel von Elfenbein bedrohen das Überleben dieser Tierart. | Bild: dpa-Bildfunk

Die Weltnaturschutzunion IUCN hat auf ihrem Kongress auf Hawaii im September 2016 den aktuellen Stand der Roten Liste präsentiert: Inzwischen sind auf ihr 93.000 Tier- und Pflanzenarten verzeichnet, von denen knapp 24.000 akut vom Aussterben bedroht sind.

Auf dem Kongress wurden konkrete Maßnahmen zum Schutz einzelner Tierarten wie Elefanten, Schuppentieren oder Maui-Delfine erarbeitet. Zudem hatten rund 10.000 Teilnehmer zehn Tage lang darüber verhandelt, welche Anforderungen der Klimawandel an den Naturschutz der Zukunft stellt. Mit den "Hawaii-Vereinbarungen" wurde ein Marschplan bis zur nächsten Konferenz in vier Jahren festgezurrt.

Konkrete Hilfe und längerfristige Strategien

So fordert die IUCN Sofortmaßnahmen wie ein weltweites, striktes Handelsverbot für Elfenbein auch in Binnenmärkten, um die z.T. stark gefährdeten Elefanten besser zu schützen. Das Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) sollte nach Meinung der IUCN auch Seiden- und Fuchshaie sowie Mobularochen besser schützen, ebenso die vom Aussterben bedrohten Schuppentiere, die durch illegalen Handel vom Aussterben bedroht sind.

Die Naturschutzunion IUCN

International Union for Conservation of Nature

Die IUCN, die Weltnaturschutzunion, wurde 1948 im französischen Fontainebleau gegründet. Seit 1956 ist der Sitz in Gland in der Schweiz. Sie zählt mehr als 1.300 Organisationen als Mitglieder, die aus 161 Ländern kommen. Über 16.000 Wissenschaftler und Experten arbeiten in sechs Kommissionen zu Themen wie Artenschutz, Schutz und Entwicklung von Ökosystemen, Wald-, Wasser- und Meeresschutz, Gesetzgebung oder soziale und ökonomische Faktoren, die die Natur beeinflussen. Sie erstellt und aktualisiert die internationale Rote Liste, die Artenschutz-Kongressen als Grundlage dienen.

Korallenriffe und Ozeane brauchen Schutz

Daneben sind auch längerfristige Strategien angedacht. Mit ihnen sollen zum Beispiel Ozeane und Korallenriffs geschützt werden. Und es wurden Vorschläge gemacht, indigene Völker stärker in den Naturschutz einzubinden. Zudem verwies der Kongress darauf, wie problematisch die expandierende Palmölförderung sei, da sie ein wichtiger Grund für das Abholzen von artenreichen Regenwaldflächen ist.

Rote Liste als Weckruf

IUCN-Direktorin Inger Andersen hatte schon früher erklärt, dass die wichtigsten Gründe für die kritische Situation einzelner Pflanzen und Tiere bekannt sei: In vier von fünf Fällen sind es der Verlust und die Verarmung des Lebensraums, der illegale Handel und die Verdrängung durch andere Arten. Sie sagte, die Rote Liste müsse ein Weckruf sein, der an die zunehmende Verwundbarkeit der Natur erinnere.

Heilkraft kann gefährlich für die Pflanze sein

Frauenschuharten der asiatischen Tropen sind extrem gefährdet.

Neben der Zerstörung des Lebensraums spielt auch das viel zu intensive Sammeln von Pflanzen für medizinische Zwecke eine unrühmliche Rolle. So werden in der Roten Liste immer mehr Pflanzen aus Indien oder China als bedroht gelistet, die als medizinisch wirksam gelten. Ihre Wurzeln, Knollen oder Rinden werden in größen Mengen in der Ayurvedischen oder chinesischen Medizin und in der Homöopathie eingesetzt.

Bedrohte Arten auf der Roten Liste


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