Kostbares Wasser Müsst ihr am Wasser sparen?
Wasser sparen, das klingt umweltbewusst. Euer durchschnittlicher Wasserverbrauch ist beachtlich - aber die verfügbare Menge an Trinkwasser auch. Deshalb: Solltet ihr überhaupt Wasser sparen?
Endstation Wasserhahn: Ihr verbraucht durchschnittlich rund 130 Liter Trinkwasser pro Tag in Deutschland.
Wisst ihr, wie viel Wasser ihr am Tag eigentlich braucht, um euer Leben und euren Haushalt am Laufen zu halten? Rund 130 Liter sind es pro Mensch in Deutschland - täglich. In der Europäischen Union werden durchschnittlich rund 144 Liter täglich pro Kopf verbraucht. Mit diesem Wasser wascht ihr euch, eure Wäsche und euer Geschirr. Ihr trinkt es. Ihr betätigt die Toilettenspülung. Ihr braucht das Wasser für den Garten und fürs Putzen. 130 Liter am Tag, das klingt nach einer ganzen Menge. Wäre es da nicht gut, wenn man ein wenig mehr Wasser sparen könnte?
Gibt es bei uns genügend Wasser für alle?
Es gibt durchaus Länder, in denen die Bevölkerung stärker auf das Wassersparen achten sollte als in Deutschland. Hier gibt es genug Wasser, um die Trinkwasserversorgung überall sicherzustellen. Laut Umweltbundesamt werden bei uns 2,7 Prozent des sogenannten Wasserdargebots für die öffentliche Wasserversorgung entnommen. Das Wasserdargebot bezeichnet die Menge an Grund- und Oberflächenwasser, die aus dem natürlichen Wasserkreislauf prinzipiell genutzt werden könnte. Insgesamt betrachtet ist Deutschland ein wasserreiches Land.
Wofür verwendet ihr das Wasser?
Das wenigste Wasser, das ihr braucht, trinkt ihr auch tatsächlich. Stattdessen verbraucht ihr den Löwenanteil "eures" Wassers im Badezimmer, für die Körperpflege sowie für die Toilettenspülung. Daten des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft BDEW zeigen: 36 Prozent des täglichen Wasserbedarfs entfällt auf Duschen und Baden, 27 Prozent auf die Toilettenspülung. Wäschewaschen schlägt mit 12 Prozent zu Buche, und mit 6 Prozent eurer rund 130 täglichen Liter reinigt ihr Geschirr.
Der Rest entfällt auf Kleingewerbe, auf Raumreinigung, Autopflege und Garten - sowie auf Essen und Trinken mit vier Prozent.
So spart ihr Wasser im Haushalt
Bad & WC
Die Toilettenspülung verbraucht mit das meiste Wasser im Haushalt. Nützt, wenn möglich, die Spartaste am Spülkasten. Wenn ihr eine Spülung ohne Spartaste habt, könnt ihr einen Wasser-Stopp einbauen lassen.
Beim Zähneputzen und Einseifen gilt: Wasserhahn abstellen. Bei jedem Mal Zähneputzen fließen sonst zehn Liter Wasser davon - im Jahr mehr als 3.500 Liter.
Duschen statt baden. Zusätzlich kann man einen Sparduschkopf einbauen, der den Wasserverbrauch um ein Drittel bis zur Hälfte senkt - und die Energiekosten für das ersparte warme Wasser gleich mit.
Armaturen
Undichte Spülkästen und tropfende Wasserhähne unbedingt reparieren lassen. Durch einen lecken Wasserhahn kann man bis zu sechs Liter Wasser am Tag und etwa 200 Liter im Monat vergeuden.
Nutzt Einhandmischer oder Elektronikarmaturen. Bei alten Wasserhähnen geht beim Mischen von kaltem und warmem Wasser viel Wasser verloren.
Küche & Haushalt
Wenn ihr Geschirr per Hand spült, dann nicht unter fließendem Wasser, sondern in einer Schüssel. Bekommt ihr genug Geschirr für eine Geschirrspülladung zusammen, dann lohnt sich die Anschaffung einer Spülmaschine.
Wasch- und Geschirrspülmaschine nur mit voller Ladung laufen lassen.
Achtet beim Kauf neuer Haushaltsgeräte auf deren Wasserverbrauch.
Garten & Auto
Autos müssen nicht jede Woche in die Waschanlage. Tragen diese das Siegel des "Blauen Engel", wird in den Anlagen Waschwasser mehrfach benutzt. Putzen Sie selbst, dann am besten mit Eimer, Bürste und wenig Wasser.
Wer einen Garten besitzt, sollte den Rasen nicht jede Woche mähen. Sonst trocknet er schneller aus und muss öfter bewässert werden.
Für die Klospülung und die Gartenbewässerung kann man - soweit vorhanden - auch Regenwasser verwenden.
Warum lohnt es sich, Wasser zu sparen?
Die Kläranlage ist eine Zwischenstation für das Wasser. Hier kann Vieles, aber nicht Alles, aus dem Wasser gefiltert werden.
Nun ist es vielleicht nicht notwendig, akribisch auf jeden einzelnen Liter Wasser zu achten. Aber verschleudern solltet ihr das kühle Nass auch nicht. Denn viel wichtiger als die Frage, wieviel Wasser ihr durch Abfluss und Spülung jagt, ist die Frage: Was spült ihr mit dem Wasser davon? Denn "verbraucht" im eigentlichen Wortsinn wird unser Wasser nicht. Wir verschmutzen es - und müssen es anschließend wieder reinigen. Am Ende der langen Entsorgungskette landet es wieder im natürlichen Wasserkreislauf: In unseren Flüssen und letztlich auch im Grundwasser. Und dort landet auch alles, was Klärwerke nicht aus dem Wasser filtern können.
Warmwasser sparen bedeutet auch Energiesparen
Ihr braucht nicht gleich kalt zu duschen, aber es könnte sich dennoch lohnen, beim Warmwasser auf den Verbrauch zu achten. Denn es ist sehr energieaufwändig, Wasser zu erwärmen. Üblicherweise rechnet man pro Person täglich mit einem Bedarf von vierzig Liter Warmwasser - doch das kann stark schwanken, vor allem, wenn man bedenkt, dass ein gemütlich warmes Vollbad mit 150 Litern Warmwasser zu Buche schlägt. Rund zehn bis 12 Prozent der Energiekosten eines Haushalts werden durchschnittlich für Warmwasser verwendet.
Trinkwasser von woanders: Unser "Wasserfußabdruck"
Doch unser gesamter "Wasserfußabdruck" ist viel größer.
Tatsächlich stellt das Wasser aus dem Hahn in unserem Verbrauch nur einen kleinen Anteil unseres gesamten Verbrauchs dar. Das meiste Wasser verbrauchen wir, ohne je sein Rauschen zu hören: als virtuelles Wasser in Waren, die wir importieren.
Alles mit Maß
Unterm Strich braucht ihr kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn es hin und wieder ein paar Liter Wasser mehr sind, die bei euch durch die Leitung fließen. Ob die Dusche jedoch jedes Mal zehn Minuten laufen muss, steht wieder auf einem anderen Blatt.