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Zeitumstellung 2025 Ab 30. März gilt wieder die Sommerzeit (MESZ)

Am 30. März 2025 werden die Uhren um eine Stunde auf die Sommerzeit (MESZ) vorgestellt. Die Normalzeit (MEZ) endet. Wir verlieren eine Stunde Zeit und bekommen sie Ende Oktober zurück. Doch was bringt die Zeitumstellung überhaupt?

Stand: 27.02.2025 |Bildnachweis

kalenderblatt neutral | Bild: BR
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6. April 1980: Die Sommerzeit wird eingeführt

In der Nacht vom 29. auf den 30. März 2025 werden die Uhren um eine Stunde vorgestellt: von zwei auf drei Uhr. Eine verlorene Stunde? Von wegen! Was ihr im Sommer verleiht, bekommt ihr im Herbst zurück. Und zugleich auch lange Sommer- oder kurze Winterabende. Doch bringt das Drehen an der Uhr überhaupt etwas? Das sollte doch längst Geschichte sein.

Zeitumstellung soll eigentlich abgeschafft werden

Im März 2019 entschied das Parlament der Europäischen Union mehrheitlich, die Zeitumstellung abzuschaffen, nachdem bei einer Befragung der Bevölkerung Europas 84 Prozent für eine Abschaffung stimmten. Allerdings nahmen nur 4,6 Millionen Menschen an der Befragung teil - etwa 1 Prozent der Bevölkerung. Zwei Drittel davon waren Deutsche.

Danach sollten eigentlich die einzelnen EU-Staaten klären, ob sie lieber die Sommerzeit (MESZ oder mitteleuropäische Sommerzeit) oder die Normalzeit (MEZ, mitteleuropäische Zeit oder umgangssprachlich Winterzeit) behalten wollen. Zu befürchten ist, dass es einen "Flickenteppich" verschiedener Zeitzonen in Europa geben könnte. Im März 2021 sollte eigentlich zum letzten Mal die saisonale Zeitumstellung auf Sommerzeit erfolgen. Doch die verschiedenen EU-Staaten können sich nicht einigen, ob dauerhaft die Sommerzeit oder die mitteleuropäische Zeit eingeführt werden soll. Die Abstimmung wurde deshalb auf unbestimmte Zeit vertagt.

MESZ (Sommerzeit) und MEZ (Normalzeit, landläufig auch Winterzeit)

Tatsächlich ist die mitteleuropäische Zeit (MEZ) die normale Zeit und heißt offiziell deshalb auch Normalzeit, nicht Winterzeit. Dass wir uns den ganzen Sommer lang eine Stunde früher aus dem Bett schälen, wurde uns behördlich verordnet und geschieht so alljährlich seit dem 6. April 1980. Nach der Ölkrise 1973 hatte man gehofft, mit der Sommerzeit Energie einzusparen, indem man das Tageslicht besser ausnutzt.

In dieser Hinsicht hat sich die MESZ nicht ausgezahlt. Zwar wird durch die Sommerzeit an der Abendbeleuchtung gespart, doch steigt der Energiebedarf in den Morgenstunden - vor allem in den Randmonaten April und Oktober verbrauchen wir nun mehr Energie als vorher, allein, um unsere Wohnungen morgens zu heizen.

Zeitumstellung in der EU

Ende März verlieren wir eine Stunde, Ende Oktober bekommen wir sie zurück.

Neben der Energieersparnis ging es den Deutschen aber auch um das Angleichen an die Nachbarländer. Immerhin stellen Frankreich und Italien schon seit 1966 bzw. 1967 ihre Uhren um. Die Bundesrepublik war mit Dänemark das letzte damalige EG-Land, das sich der Regelung anpasste. In der Europäischen Union wurden schließlich die Zeiten, in denen die Sommerzeit gilt, für alle Länder vereinheitlicht. So stellen wir Europäer seit 1996 alle in der gleichen Nacht unsere Uhren um: immer am letzten Märzwochenende vor und am letzten Oktoberwochenende zurück.

Macht uns die Zeitumstellung dick und doof?

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Possoch klärt: Macht uns die Zeitumstellung müde, dick und doof? Challenge💡 | Bild: BR24 (via YouTube)

Possoch klärt: Macht uns die Zeitumstellung müde, dick und doof? Challenge💡

Wer stellt die Funkuhren in Deutschland um?

Atomuhr CS2 in der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig

Die Forscher des Fachbereichs Zeit und Frequenz in der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig überwachen die gesetzliche Zeit: "Wir geben offiziell für Deutschland an, wie spät es ist", so Ekkehard Peik, der Leiter des Fachbereichs. Bei der Zeitumstellung auf die Normalzeit senden die Braunschweiger über einen Funkturm in Mainflingen im Landkreis Offenbach ein Signal, das rund hundert Millionen Uhren vom Wecker bis zur Bahnhofsuhr um eine Stunde zurückspringen lässt. Auch Ampelanlagen und Kraftwerke machen diesen Zeitsprung mit.

Im Braunschweiger Zeitlabor wird unter größten Sicherheitsvorkehrungen mit äußerst präzisen Atomuhren gearbeitet. Dabei werden Cäsium-Atome durch Blechzylinder geschossen und mit Mikrowellenstrahlen in eine bestimmte Schwingung versetzt, bei der sich der Zustand der Atome ändert. "Die Frequenz ist der Taktgeber der Uhr", so Peik.

Lese-Tipp: Atomkernuhr statt Atomuhr: Lang erhoffter Meilenstein 2024 erreicht.

Vergangene (Sommer-)Zeiten

Benjamin Franklin wollte mit der Sommerzeit Kerzen sparen.

So richtig neu war die Idee einer Sommerzeit auch schon 1980 nicht mehr. Bereits im Jahr 1783 hatte der US-Politiker Benjamin Franklin die Idee, per Zeitumstellung Kerzenlicht einzusparen. In Deutschland gab es den Wechsel von der Normalzeit (MEZ oder im Volksmund Winterzeit) auf die Sommerzeit erstmals im Deutschen Reich in den Kriegsjahren 1916 bis 1918 und noch einmal zwischen 1940 und 1949.

Im Jahr 1947 gab es sogar eine "Hochsommerzeit", die um zwei Stunden von der Normalzeit abwich. Vielleicht ein kleiner Trost für alle, die unter der Zeitumstellung leiden. Wenn ihr mit der Sommerzeit hadert, denkt nochmal darüber nach, wenn ihr an lauen Sommerabenden im Biergarten sitzt. Übrigens: Auch die Normalzeit oder mitteleuropäische Zeit (MEZ) gibt es noch gar nicht so lange bei uns, sie wurde erst 1893 in Deutschland eingeführt.

Sendungen zu den Themen Zeitumstellung, Sommerzeit und mitteleuropäische Zeit (MEZ):







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