ARD alpha Uni Als Betriebswirtschaftler im Controlling für Nachhaltigkeit
Als BWLer zuständig sein für Umweltschutz? Das geht! Johannes Ehlert ist im Trainee-Programm bei der Schwäbisch-Hall und spezialisiert sich dort für das Risiko-Controlling im Bereich Nachhaltigkeitsberichterstattung.
Voraussetzung
Klassische Controller in Unternehmen haben das Fach Betriebswirtschaft an einer Hochschule oder Universität studiert und können einen Bachelorabschluss, oft auch mit einem Masterabschluss, vorweisen und haben sich meist für einen Bereich des Controllings spezialisiert, zum Beispiel für die Planung in Unternehmen, die Steuerung oder auch für die Risikoanalyse.
Je nach Unternehmen kann „nur“ der Bachelorabschluss durchaus ein Ausschlusskriterium sein. Der höhere Anschluss räumt bessere Einstiegs- und später breitere Berufsperspektiven ein, vor allem, wenn es darum geht verantwortungsvollere Aufgaben in einem Unternehmen zu übernehmen.
Viele Unternehmen haben dem eigentlichen Einstieg in das Unternehmen ein Trainee-Programm vorgeschaltet. Erst danach werden die Bewerber:innen auf die geplanten Stellen übernommen.
Wer, wie Johannes Ehlert, einmal im Bereich Nachhaltigkeits-Controlling arbeiten will, wählt am besten schon während des Studiums der Betriebswirtschaftslehre die entsprechenden Spezialisierungen. Inzwischen bieten auch einzelne Hochschulen, wie zum Beispiel die Hochschule Bingen, den Studiengang. Nachhaltigkeitsmanagement an. Absolventinnen und Absolventen werden eher zu den Ingenieurinnen und Ingenieuren gerechnet. In großen, mit Finanzen befassten Unternehmen, dürften daher Betriebswirtschaftler mit der entsprechenden Spezialisierung in diesem Bereich eher zum Zuge kommen.
Die Wege zum Studienabschluss können sehr vielfältig sein – ein Mutmacher:
"Kurz vor der Oberstufe habe ich damals im Gymnasium gemerkt, dass das Abitur gerade nicht der richtige Weg für mich ist und habe mich nach einem Ausbildungsplatz angeschaut. Ich bin dann auch fündig geworden bei der Volksbank und Raiffeisenbank bei mir zuhause in Dinkelsbühl, wo ich herkomme. Dann nach einem Jahr habe ich gemerkt, als meine Freunde angefangen haben zu studieren, dass ich das auch kann. Da habe ich mich in der Abendschule angemeldet und habe dann über drei Jahre hinweg mein Fachabitur nachgeholt. Das ging teilweise noch während meiner Ausbildungszeit. Als ich mein Fachabitur hatte, habe ich mich dann in Nürnberg immatrikuliert für BWL."
Johannes Ehlert ist heute im Trainee-Programm bei der Schwäbisch-Hall für den Bereich Nachhaltigkeitsberichterstattung
Skills im Bereich Nachhaltigkeitsberichterstattung
- Durchhaltevermögen
- Belastbarkeit
- Analytisches Denken
- Wirtschaftliches Denken
- Verantwortungsbewusstsein
- Kommunikationstalent
- Idealismus
Beruf und Karriere – Controlling im Bereich Nachhaltigkeitsberichterstattung
Nachhaltigkeitsberichterstattung wird in den nächsten Jahren zu einem wichtigen Thema in den Controlling Abteilungen aller Unternehmen in der Europäischen Union werden, also nicht nur in Deutschland. Und Leute, die sich in diesem Gebiet auskennen, werden gefragte Spezialisten.
Am 24. Juli 2024 hat das Bundeskabinett die Umsetzung der CSRD-Richtlinien für Deutschland beschlossen. CSRD ist die Abkürzung für die EU-Richtlinie Corporate Sustainability Reporting Directive. Ab 2025 sind nun alle Unternehmen in Deutschland verpflichtet, Kennzahlen zur Nachhaltigkeit ihrer Betriebe zu veröffentlichen. Die CSRD EU-Richtlinie verpflichtet im Rahmen des Europäischen Green Deal, die Europäische Wirtschaft in allen Mitgliedstaaten bis 2030 die Emissionen von Treibhausgasen um mindestens 55% gegenüber dem Stand von 1990 senken. Bis 2050 will die Europäische Union die Klimaneutralität erreichen.
Daher dürfte sich die CSRD-Nachhaltigkeitsberichterstattung auch auf viele andere Bereiche der Wirtschaft und Industrie, insbesondere dem Ingenieurswesen in der verarbeitenden Industrie auswirken.
Der Einstieg in den Bereich Nachhaltigkeitsmanagement ist möglich nach einem BWL-Studium, am besten mit einer Spezialisierung im Bereich Nachhaltigkeitsberichterstattung. Die entsprechenden Spezialisierungen bieten Hochschulen und Universitäten an. Aber auch Bewerber und Bewerberinnen mit dem Studienfach Klimaschutzmanagement, mit entsprechender Spezialisierung im Bereich BWL, können zum Zug kommen.
Viele Unternehmen übernehmen ihre neuen Mitarbeitenden in Trainee-Programme. Oft dauern sie etwa ein Jahr. In dieser Zeit sollen die neuen Mitarbeitenden zunächst das Unternehmen in allen seinen Bereichen von Innen kennenlernen, um dann in ihrem Spezialbereich eingesetzt zu werden. Nicht überall ist ein Einstieg als Trainee direkt nach dem Studium möglich. Einige Unternehmen setzten sogar hier schon etwas Berufserfahrung voraus.
Als Trainee verdienst du allerdings schon Geld. Im Falle von Schwäbisch Hall bist du sogar schon festangestellt und hast die Garantie, nach Ende deines Trainee-Programms auf die für dich geplante Stelle übernommen zu werden. Das muss nicht überall so sein, also: Augen auf bei der Bewerbung! Prüfe deine Perspektiven!
Trainee-Programme sind ein guter Einstieg in das Berufsleben
"Die Theorie an sich und mein Training sind so aufgebaut, dass ich in diesen zwölf Monaten die Leute und die Bereiche kennenlerne, mit denen ich dann nach meinem Training viel zusammenarbeiten werde. Das heißt, über Projekte sind wir im regulären Austausch auch über Themen, die wir voranbringen werden. Gerade bin ich im Produkt Management, das ist im Marketing mit angesiedelt. Wir sind dafür zuständig, dass die Produkte, die in den Markt kommen, beispielsweise Baufinanzierungen, die wir anbieten, bestimmte Themen zur Nachhaltigkeit auch mit erfüllen."
Johannes Ehlert ist im Trainee-Programm bei der Schwäbisch-Hall für den Bereich Nachhaltigkeitsberichterstattung
Berufsfelder
Spezialisten und Spezialistinnen für Nachhaltigkeitsberichterstattung braucht man in nahezu allen Unternehmen und dort meist in den Abteilungen, die dem Management angehören.
- Unternehmensstrategie
- Produktmanagement
- Produktionsmanagement
- Personalmanagement
- Marketing
- Logistik
- Lieferkettenmanagement
Aber auch in folgenden Branchen sind Spezialisten für Nachhaltigkeitsberichterstattung beschäftigt.
- Finanzinvestment
- Wirtschaftsprüfung
- Steuerberatung
- Baufinanzierung
- Immobilienfinanzierung
- TÜV
- DEKRA
- Unternehmensberatung
- Ingenieurbüros
- Automobilindustrie
- Luftfahrtindustrie
- Personalberatung
- Bundes- und Länderbehörden
- u.v.m.
… alle Unternehmen in Europa werden in Zukunft einen CSRD-Nachhaltigkeitsbericht veröffentlichen müssen.
Nachhaltigkeit zu verwirklichen, bedeutet Verantwortung für die Zukunft zu übernehmen
"Da haben wir bei einer Bausparkasse die konkrete Funktion: Wir geben Baufinanzierungen raus an unsere Kunden und jede Immobilie in Deutschland hat einen gewissen Energieverbrauch, und das kann man klassifizieren. Da kann man Daten erheben. Und dann können wir auch sagen, als Bausparkasse Schwäbisch-Hall investieren wir soundso viel in gewisse Energieeffizienzklassen und haben dann einen direkten Einfluss auch auf die Nachhaltigkeit von Baufinanzierungen, die wir ausgeben." Johannes Ehlert, ist im Trainee-Programm bei der Schwäbisch-Hall für den Bereich Nachhaltigkeitsberichterstattung
Gehalt
Berufseinsteiger:innen im Bereich Controlling können mit einem guten Gehalt rechnen. Im Schnitt verdienen Berufseinsteiger:innen bis zu 4.193 EUR brutto im Monat. Später mit steigender Berufserfahrung und entsprechender Position im Unternehmen, in dem du angestellt bist, sind über 7100 EUR brutto Im Monat möglich.
Solltest du nicht in Anstellung, sondern als Partner bei einer Beratungsfirma einsteigen, musst du zunächst eine größere Geldsumme in die Firma einbringen und im Falle auch damit haften, wenn es der Firma schlecht sollte. Dein Verdienst hängt in so einem Falle dann von deinem Verhandlungsgeschick ab. Nach oben sind die Grenzen da eher offen.
Merke: Größere Unternehmen haben auch in Sachen Gehalt einen größeren Spielraum. Aber Vorsicht! Der gute Verdienst hat seinen Preis: Eine 40-Stunden Woche bleibt da für viele ein Traum, meist hast du mit steigender Verantwortung, weniger Freizeit und eine schlechtere Work-Life-Balance.