ARD alpha Uni Lehramt Sonderpädagogik studieren
Henning studiert im ersten Semester Master Lehramt Sonderpädagogische Förderung an der Universität Paderborn. Das Studium bereitet ihn darauf vor, Kinder und Jugendliche mit Lernbeeinträchtigungen so zu unterrichten, dass ihnen einmal ein möglichst selbstbestimmtes Leben offensteht. Lehrerinnen und Lehrer an Schulen mit sonderpädagogischem Bedarf, so die Fachbezeichnung, arbeiten in unterschiedlichen Schultypen, die neben dem Regelschulbetrieb funktionieren.
Zulassungsvoraussetzungen
Für das Studium Lehramt an Schulen und Zentren zur Sonderpädagogischen Förderung, bzw. Sonderpädagogik musst du die Allgemeine Hochschulreife, also ein Abitur, vorweisen oder eine fachgebundene Hochschulreife nach dem Abschluss der 13. Klasse an einer pädagogischen Fachoberschule.
Das Studium wird an Universitäten, auch an pädagogischen Hochschulen, aber nicht an klassischen Fachhochschulen, angeboten. Damit reicht ein Fachabitur nach dem Abschluss der 12. Klasse nicht, um Lehrerin oder Lehrer an einer Förderschule zu werden.
Gute Englischkenntnisse sind ebenfalls Voraussetzung. Einerseits gibt es viel Fachliteratur in Englisch. Es können aber auch Lehrveranstaltungen in Deutschland durchaus nur in Englisch stattfinden.
Das Fach ist, abhängig von der pädagogischen Hochschule oder Universität, an der du studieren willst, mit einem Numerus Clausus (NC) belegt. Der variiert und orientiert sich an den zur Verfügung stehenden Studienplätzen an der jeweiligen Hochschule oder Universität.
Der Studiengang wird in unterschiedlichen Bezeichnungen angeboten, zum Beispiel Lehramt für Förderschule, Sonderpädagogik oder auch Lehramt für Sonderpädagogische Förderung. Und wichtig zu wissen, nicht jede Universität oder Hochschule bietet das gesamte sonderpädagogische Förderspektrum an. Es kann zum Beispiel sein, dass einzelne Förderspektren, zum Beispiel Sehen, also der Unterricht für den Unterricht für sehbeeinträchtigte Schülerinnen und Schüler oder das Förderspektrum Hören für hörgeschädigte Schülerinnen und Schüler, fehlen. Wenn du dich also für bestimmte Förderspektren spezialisieren willst, lohnt das genaue Hinsehen auf die vorgehaltenen Studienangebote an den jeweiligen Universitäten und Hochschulen.
Studienablauf und Dauer der Ausbildung zur Lehrerin oder zum Lehrer für Sonderpädagogische Förderung
Ein Studium für das Lehramt sonderpädagogische Förderung dauert je nach Studiengang und Universität bzw. pädagogischer Hochschule, an der du studierst, zwischen 10 und bis 14 Semester. 14 Semester können es werden, wenn du noch Qualifizierungen für Beratungslehrer oder Schulpsychologe in ein Studium integrierst.
Lehramt Sonderpädagogische Förderung kannst du innerhalb des Bachelor- und Mastersystems studieren oder als Lehramtsstudiengang mit einem Staatsexamen als Abschluss. Staatsexamen oder Masterabschluss sind Voraussetzungen dafür, wenn du Lehrerin oder Lehrer werden willst. Für andere Berufsziele kann ein Bachelorabschluss reichen.
Das Bachelorstudium dauert in der Regel sechs, das Masterstudium weitere vier Semester. Ein Lehramtsstudiengang mit einem Staatsexamen als Abschluss dauert in der Regel zehn Semester.
Was ist der Unterschied zwischen einem Ausbildungsgang mit Bachelor- und Masterabschluss und einem Staatsexamen? Die Staatsexamina sind in Ausbildungsplan und Prüfungsordnung an den Länderbestimmungen des jeweiligen Bundeslandes ausgerichtet. Die Ausbildungs- und Prüfungsordnung der Bachelor- und Masterstudiengänge müssen die Kriterien des europäischen Bolognaprozesses erfüllen und sind daher europäisch anerkannt.
Nach dem Abschluss des Lehramtsstudiums mit Bachelor of Education (B.Ed.) und Master of Education (M.Ed.) oder dem ersten Staatsexamen startest du in den nächsten Ausbildungsabschnitt alsFörderschullehrer:in.
Der Vorbereitungsdienst, das sogenannte Referendariat, dauert je nach Bundesland zwischen 12 und 18 Monate. Erst nach erfolgreichem Abschluss des Referendariats und dem zweiten Staatsexamen kannst du in den Beruf als Förderschullehrerin oder Förderschullehrer starten.
Bewusste Entscheidung für das Studium Lehramt Sonderpädagogische Förderung
"Bei mir war es so, dass ich ein dreiwöchiges Praktikum in einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung gemacht habe. Das war eine Wohngruppe und da hat mir die Arbeit mit ihnen ganz viel Spaß gemacht. Ich wollte schon immer auch Lehramt studieren und habe dann überlegt: Wie kann ich das miteinander verknüpfen und habe mich so fürs Lehramt sonderpädagogische Förderung entschieden."
Henning B.Ed., 1. Semester Master Lehramt Sonderpädagogische Förderung, Uni Paderborn
Inhalte des Lehramtstudiums für Sonderpädagogik, bzw. sonderpädagogische Förderung
An der Universität Paderborn, an der auch Henning studiert, sind die Studiengänge für das Lehramt an Sonderpaedagogischen Förderschulen und Zentren so aufgebaut:
Im Bachelorstudiengang beschäftigst du dich zunächst mit folgenden Fachgebieten:
- Fachwissenschaft und Fachdidaktik in Sprachlicher oder Mathematischer Grundbildung
- Fachwissenschaft und Fachdidaktik in einem Unterrichtsfach
- Sonderpädagogische Fachrichtung 1: Förderschwerpunkt Emotionale und soziale Entwicklung oder Förderschwerpunkt Lernen
- Sonderpädagogische Fachrichtung 2: Förderschwerpunkt Lernen oder Förderschwerpunkt Sprache
- Bildungswissenschaften
- Deutsch für Schüler: innen mit Zuwanderungsgeschichte
- Praxis
Im letzten Semester wird die Bachelorarbeit geschrieben. Beachte außerdem, dass nicht alle Fächerkombinationen möglich sind.
Beachte! Wählst du den Förderschwerpunkt Lernen, muss die andere sonderpädagogische Fachrichtung emotionale Entwicklung oder der Förderschwerpunkt Sprache sein. Auch an anderen Universitäten und Hochschulen sind oft bestimmte Fächerkombinationen Pflicht bzw. ausgeschlossen. Es gilt: genau hinschauen!
Mit erfolgreichem Abschluss des Bachelorstudium verleiht dir die Universität den akademischen Titel Bachelor of Education (B.Ed.).
Im Masterstudiengang beschäftigst du dich mit folgenden Fachgebieten:
- Fachwissenschaft und Fachdidaktik in einem Lernbereich (Sprachliche oder Mathematische Grundbildung)
- Fachwissenschaft und Fachdidaktik in einem Unterrichtsfach
- Förderschwerpunkt 1: Emotionale und soziale Entwicklung oder Lernen Förderschwerpunkt
- Förderschwerpunkt 2: Lernen oder Sprache
- Bildungswissenschaften
In der Regel ist das dritte Semester als Praxissemester angelegt. Du verbringst es an einer sonderpädagogischen Einrichtung, sei es eine Schule oder ein Zentrum, und sammelst praktische Unterrichtserfahrung. Im letzten Semester wird die Masterarbeit geschrieben.
Mit erfolgreichem Abschluss des Bachelorstudium verleiht dir die Universität den akademischen Titel Master of Education (M.Ed.).
Auslandsaufenthalte währen des Studiums sind grundsätzlich möglich.
Die Lehramtsstudiengänge mit Abschluss Staatsexamen sind an den Universitäten inhaltlich ähnlich gestaltet wie die Bachelor- und Masterstudiengänge. Sie orientieren sich allerdings sehr eng an den Bestimmungen des Kulturministeriums des Bundeslandes, in dem du studierst. Die Studierenden können sich spezialisieren, aber auch hier sind nur bestimmte Kombinationsmöglichkeiten möglich. Grundsätzlich werden folgende Studienschwerpunkte unterschieden:
- Geistigbehindertenpädagogik
- Körperbehindertenpädagogik
- Lernbehindertenpädagogik
- Pädagogik bei Sehbeeinträchtigungen
- Sprachheilpädagogik
- Pädagogik bei Verhaltensstörungen
Dazu sind die Didaktik Fächer aus den Bereichen Grund-, Mittel- oder Realschule zu belegen, je nach Studienschwerpunkt. Dazu kommen Lehrveranstaltungen aus den Studienfachbereichen Allgemeine Pädagogik, Schulpädagogik und Psychologie.
Im Lehramtsstudium mit Staatsexamen sind mehrere Praktika angelegt. Da sind ein pädagogisch-didaktisches Praktikum, ein studienbegleitendes sonderpädagogisches Praktikum und ein sonderpädagogisches Praktikum in deiner gewählten sonderpädagogischen Fachrichtung zu erbringen.
Am Ende des Studiums steht die Abschlussprüfung als erstes Staatsexamen.
Nach dem ersten Staatsexamen folgt der Berufseinstieg in das Referendariat.
Skills
- Liebe zu Kindern mit Lernschwierigkeiten
- Emotionale Intelligenz
- Sozialkompetenz
- Organisationstalent
- Kreativität
- Motivationsfähigkeit
- Kommunikationsfähigkeit
- Persönliche psychische Stabilität
- Bereitschaft „Inklusion zu leben“
- „Berufung“
„Inklusion umfasst alle Kinder, mit und ohne sonderpädagogischem Förderbedarf“
"Der Begriff der Inklusion meint im engeren Sinne, dass man Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in der allgemeinen Schule unterrichtet. Früher waren sie an Förderschulen ausgesondert oder noch früher an Sonderschulen. Sie waren gar nicht Teil der allgemeinen Schule. Durch die Inklusion sollen Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf Teil des normalen Unterrichts werden und an der allgemeinen Schule mit unterrichtet werden, sodass alle Kinder gemeinsam lernen. Das ist der Kernaspekt der Inklusion."
Henning B.Ed., 1. Semester Master Lehramt Sonderpädagogische Förderung, Uni Paderborn
In welchen Berufen arbeiten Lehrerinnen und Lehrer an Förderschulen?
Schon mit einem bestandenem Bachelorstudium kannst du ins Berufsleben starten und in Schulbuchverlagen, Jugendämtern oder in der Verwaltung Arbeit finden. Willst du aber in den Schuldienst, musst du ein Masterstudium oder ein Staatsexamen vorweisen. Beide, der Weg über das Bachelor- und das Masterstudium und der über das Lehramtsstudium mit Staatsexamen, umfassen in der Regel 10 Semester an einer Universität oder pädagogischen Hochschule. Nach der akademischen Ausbildung folgt der Vorbereitungsdienst, das sogenannte Referendariat. In dieser Zeit hältst du engen Kontakt mit denen, die das Referendariat an deiner Schule begleiten. Und du hast auch Reflexion zusammen mit anderen deines Ausbildungsjahrgangs in gemeinsamen Weiterbildungsveranstaltungen. Erst nach dem erfolgreich abgeschlossenen Referendariat kannst du in den Schuldienst an einer staatlichen oder privaten Schule mit sonderpädagogischer Förderung oder du kannst an einem Sonderpädagogischen Förderzentrum übernommen werden.
Lehrerinnen und Lehrer für sonderpädagogische Förderung arbeiten zum Beispiel hier:
- Staatliche und private Schulen zur sonderpädagogischen Förderung
- Zentren zur sonderpädagogischen Förderung
- Schulverwaltung
- Schulpsychologie
- Bildungseinrichtungen für Kinder
- Kinder- und Jugendkliniken
- Medien
Aufgabenfeld: Lehrerin, Lehrer an Schulen mit sonderpädagogischem Bedarf
Lehrerinnen und Lehrer an Schulen mit sonderpädagogischem Bedarf, so die Fachbezeichnung, arbeiten in unterschiedlichen Schultypen, die neben dem Regelschulbetrieb funktionieren und am sonderpädagogischen Bedarf ihrer Schülerinnen und Schüler ausgerichtet sind.
- Förderzentren machen spezialisierte Bildungsangebote, für Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Im Fokus stehen Beeinträchtigungen in Lernen, Sprache, Hören, Sehen, emotionaler und sozialer Entwicklung, geistiger Entwicklung und körperlicher und motorischer Entwicklung.
- Sonderpädagogische Förderzentren arbeiten mit eigenen adaptierten Lehrplänen für Grund- und Mittelschule, sowie mit eigenen spezifischen Lehrplänen, die an den Förderschwerpunkten ausgerichtet sind.
- Dazu unterhalten Sonderpädagogische Förderzentren eigene Diagnose- und Förderklassen. Sie dienen dazu, die spezifischen Förderschwerpunkte der Schülerinnen und Schuler zu identifizieren und zu bearbeiten.
- In den Förderklassen für die Grundschule wird der zu lernender Stoff der ersten beiden Klassen auf drei Jahre verteilt. Wenn möglich, werden nach den drei Jahren die Schülerinnen und Schüler danach in den Regelschulbetrieb zurückgeführt.
- Realschulen zur sonderpädagogischen Förderung: Auch hier werden besondere Förderschwerpunkte gesetzt - Geistige Entwicklung, Hören, Sehen und die körperliche und motorische Entwicklung.
- Berufsschulen, Berufsfachschulen und Fachoberschulen zur sonderpädagogischen Förderung: Auch in diesen Schulen liegt der Fokus auf Lernen, Hören, Sehen und geistige Entwicklung.
- Schulen für Kranke sind eine eigenständige Schulart. Sie bilden eine Brücke zwischen kranken Schülerinnen und Schülern, Elternhaus, Klinik und der Stammschule. Sie unterscheiden sich, je nach Kliniktyp. Sie gibt es an allgemeinen Kinderkliniken, Universitätskliniken mit Intensivmedizin, Akutkliniken, in der Kinder und Jugendpsychiatrie, der Psychosomatik und Psychotherapie, in der forensischen Psychiatrie, Zentren für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Rehakliniken. Hier unterrichten Lehrkräfte aller Schularten. Sie halten Kontakt mit der Stammschule, um die Lerninhalte für die kranken Kinder und Jugendlichen abzusprechen. Dazu arbeiten sie eng mit dem medizinischen und psychosozialen Team der behandelnden Kliniken zusammen, um einen diagnosegerechten Unterricht zu gewährleisten. Über die Schule für Kranke ist auch der Hausunterricht organisiert, in dem Falle, dass Kinder und Jugendliche auf Grund der Krankheit die Stammschule nicht besuchen können und krank zuhause bleiben müssen.
Gehalt - Die Besoldung der Lehrerinnen und Lehrer an Schulen mit Sonderpädagogischem Bedarf gestaltet sich ähnlich, wie die an Realschulen und Gymnasien
Lehrer und Lehrerinnen mit der Spezialisierung sonderpädagogische Förderung müssen hochkomplexe Ansprüche bedienen. Diese Verantwortung wird nicht überall gleich bezahlt. Das Bildungssystem und damit auch die Vergütung ist Ländersache. Im Schnitt verdienen Lehrerinnen und Lehrer in Förderschulen zwischen 3986 Euro brutto und 5773 Euro brutto im Monat.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Verbeamtung als Lehrkraft für sonderpädagogische Förderung
Lehrer und Lehrerinnen mit Spezialisierung können an staatlichen Schulen, wie die Lehrer und Lehrerinnen an Schultypen des Regelschulbetriebes, verbeamtet werden. Die Eingliederung in die Besoldungsstufen des Tarifvertrags des öffentlichen Dienstes regeln die Länder.
In der Regel erfolgt die Eingliederung in die Besoldungsgruppe A13 mit im Schnitt 4500 Euro brutto im Monat Grundgehalt. Dazu kommen Sonderzulagen, wie Ballungsraumzulage, Funktionszulagen etc. Die exakten Beträge sind wiederum länderabhängig und von der Besoldungsstufe, in die man eingegliedert wird. Auch diese unterscheiden sich in den einzelnen Bundesländern.
Quelle: Besoldungstabellen der Länder, https://oeffentlicher-dienst.info/
Die Bezahlung an Schulen privater und kirchlicher Träger regelt das Besoldungssystem des jeweiligen Trägers, das sich aber am Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes anlehnt.
Lehren in einer Schule mit sonderpädagogischem Förderbedarf: immer geht es um die Kinder.
"Wichtig ist: Man muss Lust auf Schule haben. Man muss Freude dabei finden, mit Kindern zu arbeiten, die auch Probleme aufweisen, die anstrengend sein können. Wenn ein Kind Verhaltensprobleme zeigt und nicht so reagiert, wie man es gerne hätte oder auch der Lernprozess nicht so funktioniert, wie man sich das vorgestellt hat - ist man da wirklich geduldig? Bleibt man wertschätzend dem Kind gegenüber? Man muss Lust darauf haben, Kindern individuell zu helfen, weil sie am Ende, wenn es denn funktioniert, einem wirklich viel zurückgeben können."
Henning B.Ed., 1. Semester Master Lehramt Sonderpädagogische Förderung, Uni Paderborn