ARD alpha Uni Molekularbiologe - Laborleiter in einem Chemie- und Pharmakonzern
Simon Harth hat in Molekularbiologie promoviert und ist Laborleiter bei Bayer. Er arbeitet daran neue Enzyme zu entwickeln und so zu optimieren, dass sie in den Produktionsprozessen für Medikamente oder Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden können. Medikamente oder Pflanzenschutzmittel sollen so effizienter und kostengünstiger hergestellt werden. Markus Hensler hat ihn bei seinen Forschungsexperimenten begleitet.
Voraussetzungen für den Berufseinstieg
Molekularbiologinnen und Molekularbiologen haben ihr Studium an einer Universität oder Hochschule in der Regel mit einem Master of Science (M.Sc) abgeschlossen. Viele von ihnen haben zudem promoviert und sich dadurch ihre Chancen verbessert, auf der Karriereleiter aufzusteigen.
- Beispiel: Unser Protagonist Simon Harth absolvierte zunächst ein fünfjähriges Studium der Biotechnologie/Molekularbiologie mit Bachelor (B.Sc.) und Master (M.Sc.) Abschluss. Anschließend verbrachte er zwei Jahre als Praktikant an der University of California, Berkeley. Darauf folgten drei Jahre Promotionsstudium im Fach Biotechnologie/Molekularbiologie. Nach insgesamt zehn Jahren Ausbildung steht er nun im dritten Berufsjahr und arbeitet als promovierter Molekularbiologe als Laborleiter für Molekularbiologie beim Chemie- und Pharmakonzern Bayer in Frankfurt am Main.
Molekularbiologinnen und Molekularbiologen gehören unter den Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftlern zu den gefragteren Fachkräften. Insbesondere die Fortschritte in der Biotechnologie haben in den letzten Jahren neue Betätigungsfelder geschaffen. Man denke an die molekularbiologischen Durchbrüche bei der Entwicklung wirksamer mRNA-Impfstoffe und Impfstoffe auf Proteinbasis zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Aber auch in der Genetik und in der Krebsforschung haben Molekularbiologinnen und Molekularbiologen in den letzten Jahren bedeutende Fortschritte erzielt.
Molekularbiologie sucht nach den Gründen des Lebens
"Ich glaube, so richtig fasziniert war ich dann, als ich das System von DNA verstanden habe. Irgendwie müssen wir ja erklären können, warum die Natur so super vielfältig ist, warum sie so vielseitig ist und dass sich das tatsächlich alles in der DNA widerspiegelt. Das fand ich dann doch ziemlich cool und dachte mir, das mal beruflich machen."
Simon Harth, Laborleiter bei Bayer mit Personal- und Projektverantwortung
Skills - Molekularbiologinnen und Molekularbiologen sind Allrounder in Sachen biologische Forschungsmethoden
- Affinität zu Labortechniken wie PSR, Gel-Elektrophorese, Sequenzierung und Mikroskopie
- Verständnis für Genetik und Biochemie
- Offenheit für Statistik und Datenanalyse
- Analytisches Denken
- Kommunikations- und Teamfähigkeit
- Kreativer Forschungsgeist
- Exaktheit und Frustrationsvermögen
- sehr gute Englischkenntnisse
Molekularbiologen erforschen Details von Molekülen.
"Während man sich in der Mikrobiologie tatsächlich eher auf der Organismenebene bewegt, macht die Molekularbiologie tatsächlich noch mal einen Schritt weiter. Sie schaut ins Molekül und das sind Moleküle wie die DNA, die Erbinformation, das sind Aminosäuren, das sind Proteine, Zucker, Stoffwechselwege sind ziemlich wichtig. Man geht richtig ins Detail und versucht den Hintergrund von allem zu verstehen und was das bedeutet. Weswegen kann eine Pflanze irgendeine Frucht produzieren? Warum ist eine Pflanze rot? Warum ist ein Bakterium so, wie es sich verhält und wie gehen wir damit richtig um?"
Simon Harth, Laborleiter bei Bayer mit Personal- und Projektverantwortung
Beruf und Karriere - je höher der akademische Abschluss, desto besser die Aufstiegschancen
Fragt man Molekularbiologinnen und Molekularbiologen, was sie in ihrem Beruf antreibt, so erzählen sie meist fasziniert von ihren Forschungen und Experimenten - von einem Arbeitsfeld an der Schnittstelle zwischen Mikrobiologie, Biochemie und Genetik. Diese Wissenschaftler sind stets damit beschäftigt, die Geheimnisse des Lebens zu entschlüsseln, sei es beim Menschen, bei Tieren oder bei Pflanzen, und zwar auf der kleinsten Ebene der Organismen: den Molekülen. Sie erforschen die Funktionsweise von Genen, Proteinen, Zellen und ganzen Zellsystemen. Dabei verfolgen sie den Anspruch, durch ihre Arbeit an den kleinsten Bestandteilen der Lebewesen unserer Erde die große Welt ein Stück besser zu machen - Krankheiten zu heilen, Leben zu erhalten und die Welt lebenswert zu gestalten.
Molekularbiologen und Molekularbiologinnen versuchen, Krankheiten mithilfe der Genetik zu verstehen und neue Medikamente zu entwickeln. Sie arbeiten auch an der Verbesserung landwirtschaftlicher Produkte, insbesondere im Hinblick auf die Resilienz agrarischer Erzeugnisse. Dies dient der Sicherstellung der Nahrungsmittelversorgung in Zeiten des fortschreitenden Klimawandels.
Der Bedarf an Molekularbiologen und Molekularbiologinnen steigt vor allem im Bereich der medizinischen Forschung und Biotechnologie.
Wer direkt nach dem Bachelorabschluss in den Beruf einsteigt, findet nur schwer verantwortungsvollere und damit besser bezahlte Positionen. Daher empfiehlt es sich, ein Molekularbiologiestudium mindestens mit dem Master abzuschließen. Verantwortungsvollere Führungspositionen werden sowohl in nationalen als auch in internationalen Unternehmen meist an promovierte Molekularbiologinnen und Molekularbiologen vergeben.
Hier arbeiten Molekularbiologen und Molekularbiologinnen:
- Pharmaindustrie, hier in der Produktentwicklung und -forschung im medizinischen und biologischen Anwendungsbereich
- Grundlagenforschung an Universitäten und in Forschungsgesellschaften
- Überwachungsbehörden für die öffentliche Gesundheit bei Bund und Ländern, zum Beispiel in der Gewässerüberwachung, der Lebensmittelkontrolle etc.
- Untersuchungs-, Analyse- und Überwachungslabore von öffentlichen und privaten Einrichtungen
- Lebensmittelindustrie
- Wissenschaftsjournalismus
- Öffentliche und private Gesundheitseinrichtungen
Bundeswehr, universitäre Forschung und ABC-Abwehr (Abwehr atomarer, biologischer und chemischer Kampfstoffe)
Der Doktortitel hilft beim Einstieg in Leitungspositionen
"Wenn man einen Job übernehmen will, in dem eigenständige Entscheidungen zu treffen sind, welche Experimente gefragt sind, in welche Richtung man forschen will, dann ist wahrscheinlich die Erfahrung, die man in der Doktorarbeit gesammelt hat, wirklich die, die einen dafür qualifiziert, am besten. Es gibt durchaus Möglichkeiten, auch ohne einen Doktortitel in die Berufswelt einzusteigen. Gar keine Frage, aber das ist dann ein anderes Aufgabenfeld, das man ausfüllt."
Simon Harth, Laborleiter bei Bayer mit Personal- und Projektverantwortung
Gehalt – je größer das Unternehmen, desto besser die Gehaltschancen
Molekularbiologinnen und Molekularbiologen sind zwar gefragte Fachkräfte, gehören jedoch nicht per se zu den Spitzenverdienern. Eine Ausnahme bilden jene, die in einem Unternehmen oder einer Forschungseinrichtung einen bedeutenden Durchbruch erzielen. Ein Beispiel hierfür sind die Forscherinnen und Forscher, die die mRNA-Impfstoffe und die proteinbasierten Impfstoffe zur Bekämpfung der COVID-19-Pandemie entwickelten und bis heute weiterentwickeln. Grundsätzlich gilt: Größere Unternehmen, international aufgestellte Pharmakonzerne und auch die Lebensmittelindustrie zahlen tendenziell besser. Zum Berufseinstieg verdienen Molekularbiologinnen und Molekularbiologen im Durchschnitt 4.274 Euro brutto im Monat. Mit zunehmender Berufserfahrung steigen auch die Verdienstmöglichkeiten. Gehälter von 6.688 Euro brutto im Monat und mehr sind durchaus erreichbar.
Quelle: Bundesagentur für Arbeit
Andere Internetplattformen setzen das Gehalt von Molekularbiologinnen und Molekularbiologen durchaus auch niedriger an. Die Job-Plattform Stepstone spricht von etwa 3247 Euro brutto im Monat zum Berufseinstieg und von maximal 4708 Euro brutto im Monat mit mehr Berufserfahrung. Im Schnitt verdienen Molekularbiologinnen und Molekularbiologen 4000 Euro brutto im Monat.
Quelle: stepstone.de Molekularbiologe/in Gehälter in Deutschland
Biotechnologie setzt molekularbiologische Prozesse gezielt um
"Biotechnologie ist wahrscheinlich eine der ältesten Wissenschaften, die wir als Mensch vielleicht sogar haben. Wenn man jetzt mal kleinste Mutationen in Richtung Brotbacken und Bierbrauen ernst nimmt. Die basieren alle auf mikrobiellen Prozessen, die schon so in der Natur vorkommen und bisher nur per Zufall und nur zum Teil vielleicht sogar in Anwendung geraten sind. Was wir jetzt in der Molekularbiologie machen, ist, dass wir das Ganze gerichteter anwenden können. Wir können Mikroorganismen gezielt nutzen."
Simon Harth, Laborleiter bei Bayer mit Personal- und Projektverantwortung