FrauenGeschichte - Frauen schreiben Geschichte Irena Sendler - "Engel des Warschauer Ghettos"
Die polnische Widerstandskämfperin Irena Sendler rettet im Zweiten Weltkrieg zahlreiche jüdische Kinder aus dem Warschauer Ghetto und entgeht 1943 selbst nur knapp der Hinrichtung durch die Gestapo und kämpft weiter im Widerstand.
Irena Sendler (1910-2008) arbeitet beim Warschauer Sozialamt und fälscht nach dem Einmarsch der Deutschen zunächst hunderte Dokumente, in denen sie jüdischen Sozialhilfeempfängern unauffällige polnische Namen verpasst.
Als dann das Warschauer Ghetto im November 1940 abgeriegelt wird, organisiert Irena Sendler Dienstausweise der Sanitätskolonne und verschafft sich und ihren Helfern damit Zugang zum Ghetto.
Irena Sendler schmuggelt Kinder aus dem Warschauer Ghetto
Fortan schmuggelt Irena Sendler nicht nur Medikamente und Nahrungsmittel ins Ghetto hinein, sondern auch Kinder aus dem Ghetto heraus. Anschließend versteckt sie die Geretteten in polnischen Familien, Klöstern und Waisenhäusern und besorgt ihnen gefälschte Papiere. Um die Kinder später wieder mit ihren Familien zusammenbringen zu können, führt Irena Sendler Listen mit den Geburts- und Aliasnamen, die sie in Einmachgläsern unter einem Baum vergräbt.
Ab Dezember 1942 arbeitet Irena Sendler mit der Untergrundorganisation Żegota, dem "Rat für die Unterstützung von Juden", zusammen und leitet dort ab September 1943 die Kinderabteilung.
Irena Sendler wird von der Gestapo verhaftet - und kann flüchten
Doch schon im Oktober 1943 wird sie von der Gestapo verhaftet und brutal gefoltert – doch sie verrät nichts. Sie wird zum Tode verurteilt, aber auf dem Weg zur Hinrichtung gelingt ihr die Flucht, weil die Żegota einen SS-Mann bestochen hat.
Sie taucht unter und arbeitet weiter für den Widerstand.
"Mein Vater hat mir beigebracht, dass man, wenn jemand ertrinkt, nicht lange fragt, ob er schwimmen kann, man springt einfach rein und hilft."
Irena Sendler, Untergrundkämpferin
Viele von Irena Sendler gerettete Kinder bleiben Waisen
Als der Krieg endet, sind die Familienangehörigen der meisten Kinder ermordet, aber dank Irena Sendlers Liste erfahren sie zumindest ihre wahre Identität. 1965 wird sie als "Gerechte unter den Völkern" geehrt.
"FrauenGeschichte" auf Instagram
Viel zu oft standen Frauen, die Großes geleistet haben, im Schatten der Männer. Der BR-Instagram-Kanal "FrauenGeschichte" zeigt die weibliche Perspektive auf die Vergangenheit.