ADHS bei Erwachsenen Warum die Diagnose häufiger wird

Von: Marisa Gierlinger

Stand: 18.10.2024

Die Diagnose ADHS wird häufiger, besonders bei Erwachsenen. Aber sind wirklich immer mehr Menschen betroffen? Welche Symptome sind typisch für die Aufmerksamkeitsstörung? Wann ist ein Test sinnvoll? Diese Tipps helfen, den Alltag mit ADHS zu bewältigen.

Gedanken-Chaos als Symbolbild für ADHS bei Erwachsenen. Die Diagnose ADHS wird bei Erwachsenen häufiger gestellt. An welchen Symptomen erkennt man ADHS, was bringen Test und wie meistert man den Alltag mit ADHS?  | Bild: picture alliance / Zoonar | Berit Kessler

ADHS in Zahlen: Wie viele Erwachsene haben ADHS?

Innere Unruhe, mangelnde Konzentrationsfähigkeit und häufige Zerstreutheit: Mit diesen Symptomen können inzwischen viele etwas anfangen. Denn über die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung, kurz ADHS, wird seit einigen Jahren viel gesprochen. Prominente Personen wie Britney Spears oder Eckhard von Hirschhausen machen ihre Diagnose öffentlich, TikToker erklären, warum sie ADHS haben. Vielleicht kennt ihr selbst Personen, die davon betroffen sind. Aber haben tatsächlich immer mehr Menschen eine Aufmerksamkeitsstörung?

Tatsächlich haben sich die Diagnosen gehäuft, wie die Zahlen der Krankenkassen zeigen. Eine 2023 erhobene Auswertung von Patientendaten aus Großbritannien zeigt, dass die Zahl der ADHS-Diagnosen zwischen 2000 und 2018 in allen Altersgruppen anstieg, am meisten bei Erwachsenen. In Deutschland liegen vergleichbare Zahlen zuletzt aus dem Auswertungszeitraum 2009-2014 vor, sie bestätigen dieses Bild. Demnach haben sich die medizinischen Diagnosen bei den 18- bis 59-Jährigen verdoppelt, von 0,2 auf 0,4 Prozent. Die Prävalenz, als Erwachsener an ADHS zu leiden, wird allerdings deutlich höher geschätzt. Laut dem Diagnostiksystem für psychische Störungen (DSM-5) sind etwa 2,5 Prozent der erwachsenen Allgemeinbevölkerung betroffen, eine Metaanalyse aus dem Jahr 2023 geht sogar von 4,6 Prozent aus.

Nur: Mehr Diagnosen bedeuten nicht automatisch mehr Betroffene. Vielmehr haben sich die Zahlen der Realität angepasst. ADHS wird erst seit den 1990er Jahren bei Erwachsenen erforscht und bekommt gerade in den vergangenen Jahren viel wissenschaftliche und mediale Aufmerksamkeit. Betroffene, aber auch deren Angehörige und Ärzte sind für die Anzeichen empfänglicher geworden. Mehr Diagnosen, das heißt: Die Aufmerksamkeitsstörung wird häufiger als solche erkannt. Die Prävalenz hingegen, also die Wahrscheinlichkeit, von ADHS betroffen zu sein, bleibt laut Experten stabil.

Video: Was ein Leben mit ADHS bedeutet

Betroffene berichten: Mein Leben mit ADHS

Definition ADHS: Aufmerksamkeitsstörung ist keine Kinderkrankheit

ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Die Diagnose gibt es seit 1980, allerdings wurde das Krankheitsbild zuerst ausschließlich auf Kinder bezogen. Was davor als lästige Verhaltensauffälligkeit oder "Zappelphilipp-Syndrom" abgetan wurde, bekam einen medizinischen Namen - oder gleich mehrere. Denn je nach Symptomen wird zwischen ADHS, ADS (Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom) oder Hyperaktivitätssyndrom unterschieden, wobei die Trennlinien nicht immer klar verlaufen und sich die Ausprägung der Symptome von Person zu Person unterscheiden kann. Seit den 1990er Jahren werden ADHS-Diagnosen auch bei Erwachsenen gestellt, wobei davon ausgegangen wird, dass sich die Krankheit in jedem Fall schon im Kindes- oder Jugendalter entwickelt und lediglich bisher unerkannt blieb. Die Symptome werden in der Regel schwächer, auch weil sich Erwachsene mehr an Verhaltenserwartungen anpassen. Obwohl sie Symptome haben, die sie beeinträchtgen, erfüllen viele von ihnen die Diagnosekriterien für ADHS dann nicht mehr vollständig. Trotzdem bleibt die Aufmerksamkeitsstörung bei etwa 70 Prozent der betroffenen Kinder auch im Erwachsenenalter erhalten.

Typische Symptome: So äußert sich ADHS bei Erwachsenen

Hauptsymptome:

  • Unaufmerksamkeit beziehungsweise: Probleme in der Aufmerksamkeitsregulation. Es fällt schwer, auf Einzelheiten zu achten oder bei einer Aufgabe zu bleiben. Betroffene können die Aufmerksamkeit nicht lange aufrechterhalten und lassen sich leicht ablenken. Sie tun sich schwer, Aufgaben und Abläufe zu organisieren oder Fristen einzuhalten. Sie sind häufig chaotisch, veträumt, vergessen oder verlieren öfter Dinge.
  • Hyperaktivität beziehungsweise: Motorische oder innere Unruhe. ADHS-Betroffene sind schnell körperlich unruhig und rastlos, wippen etwa mit den Füßen im Takt, können nicht ruhig sitzen oder verspüren in unpassenden Situationen starken Bewegungsdrang.
  • Impulsivität: Betroffene handeln oft sprunghaft und emotional, neigen zu Stimmungsschwankungen. Im Gespräch können sie sich mit Mühe zurückhalten, reden viel und tun sich schwer, Antworten geduldig abzuwarten. Ihr Lebensstil ist häufig unstet, von Abbrüchen und Neuanfängen geprägt.

Entscheidend für die Diagnose:

  • Es handelt sich um ein durchgehendes Muster von Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und/oder Impulsivität, das die Funktionalität oder Entwicklung des Betroffenen beeinträchtigt.
  • Mehrere der Symptome traten schon vor dem Alter von zwölf Jahren auf.
  • Die Symptome machen sich in mehreren Lebensbereichen bemerkbar (Zuhause, Schule, Arbeit, soziale Aktivitäten ...).
  • Die Symptome beeinträchtigen die Funktionalität in den jeweiligen Lebensbereichen.
  • Die Symptome können nicht durch eine andere psychische Erkrankung besser erklärt werden.


Quelle: Diagnostische ADHS-Symptome nach DSM-5: www.adxs.org

Zitat: ADHS als Hürde im Alltag

"Das zeigt sich oft im jungen Erwachsenenalter, wenn die Struktur von außen wegfällt. Betroffene sind dann desorganisiert, kommen vom Hölzchen aufs Stöckchen. Sachen werden gestartet, nicht zu Ende gebracht. Sie sind oft unglaublich ideenreich und kreativ - aber die PS auf die Straße bringen ist schwierig. Und das führt dann oft dazu, dass Menschen einem großen Stress ausgesetzt sind. Weil sie merken, sie erfüllen die eigenen und externen Erwartungen nicht. Vom IQ her könnten sie das, aber sie schaffen es eben nicht, die Persistenz aufzubringen."

Prof. Dr. Alexandra Philipsen, Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn

Audio: Warum ADHS oft spät erkannt wird

ADHS bei Erwachsenen: Oft unerkannt, aber gut behandelbar

Unterschiedliche Symptome? ADHS-Diagnose bei Männern und Frauen

Grundsätzlich haben Männer und Frauen sehr ähnliche ADHS-Symptome. Nach außen, und zum Teil auch von den Betroffenen selbst, werden diese allerdings sehr unterschiedlich wahrgenommen. Grund dafür sind vor allem geschlechtsspezifische Verhaltenserwartungen. Männer werden typischerweise als nach außen gerichtet wahrgenommen und verhalten sich entsprechend. Bei ihnen sind die Symptome Hyperaktivtät und Impulsivität daher oft stärker ausgeprägt, beziehungsweise wahrnehmbarer. Im Kindesalter ist ihr Verhalten unruhig und auffällig, weshalb die Störung oft früher nachgewiesen wird. ADHS wird bei Jungen zwei- bis dreimal so häufig diagnostiziert wie bei Mädchen.

Quelle: Dr. Michelle Frank für adhs-deutschland.de

ADHS wird bei Frauen deutlich seltener und später diagnostiziert, obwohl die Prävalenz im Erwachsenenalter bei Frauen und Männern gleich ist. Das könnte zum Teil an Testverfahren liegen. Viele ADHS-Fragebögen zielen eher auf eine hyperaktive Symptomatik ab. Bei Frauen äußert sich die Störung häufig anders, in weniger nach außen deutlichen Verhaltensweisen: Verträumtheit, Erschöpfungszustände, erhöhte Ablenkbarkeit und Desorganisation, ein höheres Suchtrisiko. An Frauen werden oft hohe Erwartungen im Planungs- und Organisationsbereich gestellt, Famlie und Beruf fordern Aufmerksamkeit. Eine Mehrfachbelastung, die mit den ADHS-Symptomen erst recht kollidiert. Betroffene Frauen entwickeln häufig Depressionen und Angststörungen, die in der Diagnostik dann im Vordergrund stehen.

Quellen: Dr. Michelle Frank für adhs-deutschland.de,
Dr. Astrid Neuy-Lobkowicz in
neuro aktuell

Ursachen für ADHS: Wie kommt es zu der Aufmerksamkeitsstörung?

Was genau die Ursachen für ADHS sind, ist noch nicht vollständig erforscht. Sie gilt als eine der am stärksten genetisch bedingten psychischen Störungen. Darauf deutet auch die nachweislich hohe familiäre Erblichkeit hin. Zu den genetischen kommen andere Einflussfaktoren, etwa Schwangerschafts- oder Geburtskomplikationen, welche die Hirnfunktionen nachhaltig beeinträchtigen können. Außerdem können bestimmte Umweltfaktoren eine Rolle spielen, wenn es um die Ausprägung und Entwicklung von Symptomen geht: Dazu gehören etwa Bildung, psychische Probleme oder andere Belastungen im sozialen Umfeld.

ADHS als Trend? Vorsicht bei Social Media und Selbstdiagnosen

Das Bewusstsein für psychische Krankheiten und Störungen ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Das ist zunächst positiv: Mehr Betroffene erfahren von Hilfsmöglichkeiten, es gibt weniger Stigmatisierung und ein höheres Bewusstsein für psychische Gesundheit. Aber: Viele Experten beklagen auch einen regelrechten Hype in der Beschäftigung mit der eigenen Psyche und möglichen Abweichungen. Auf Social Media sind sogenannte Selbstdiagnose-Videos gefragt, Ärztinnen und Therapeuten haben es immer wieder mit Patienten zu tun, die schon mit der vermeintlich passenden Diagnose für sich kommen. Auch Alexandra Philipsen vom Universitätsklinikum Bonn sieht solche Selbstzuschreibungen kritisch: "Wenn dann jeder plötzlich ADHS haben soll, wird die Symptomatik verharmlost. Das geht auf Kosten derjenigen, die wirklich stark betroffen sind."

Zitat: Aufmerksamkeitsprobleme nicht nur bei ADHS

"Was sich halt schon häuft, sind - auch durch Social Media angestoßen - sogenannte Selbstdiagnosen oder vermeintliche Diagnosen. Das ist das eine. Und das andere ist, dass unser Lebensstil vermehrt dazu führt, dass das Durchhalten und Aufmerksamkeit aufrechterhalten schwerer geworden ist. Die Korrelation zur Mediennutzung wurde auch wissenschaftlich nachgewiesen. Wenn jemand ADHS hat, verstärkt sich das unter Umständen dadurch. Und auch wenn jemand kein ADHS hat, führt es dazu, dass man nur schwer bei der Sache bleibt. Also nicht wie früher: Man macht das Eine erst fertig, bevor man dem Nächsten die Aufmerksamkeit zuwendet. Das ist auch für Menschen ohne Symptomatik schwerer geworden."

Prof. Dr. Alexandra Philipsen, Direktorin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Bonn

Video: Was bei ADHS helfen kann

ADHS bei Erwachsenen: Sport & Medizin helfen!

Tipps und Strategien bei ADHS: So bekommen Betroffene Routine im Alltag

In der Arbeit

  • Aufgaben aufteilen: Haltet euch euer Ziel vor Augen: Was muss erledigt werden? In welche Teilschritte kann man die Aufgabe aufteilen? Notiert euch die einzelnen Schritte am besten schriftlich und ordnet sie einem realistischen Zeitplan zu. So könnt ihr umfangreichere Aufgaben Schritt für Schritt abarbeiten.
  • Priorisieren: Notiert euch alles zu Erledigende am besten an einem Ort, zum Beispiel in einer To-Do-Liste oder in einem Kalender. Dann könnt ihr den einzelnen Aufgaben Prioritäten zuordnen: A, B und C. A-Aufgaben sind dringend zu erledigen und wichtig, B-Aufgaben sind zwar auch wichtig, haben aber Zeit. C-Aufgaben sind nicht besonders wichtig, aber oft Dinge, die den Arbeitsalltag auflockern und Spaß machen.
  • No-Brainer identifizieren: Arbeitsorganisation und Zeitmanagement sind für ADHS-Betroffene eine Herausforderung. Sie wissen nicht, wo sie anfangen sollen und lassen sich dann erst recht ablenken. Dabei gibt es immer auch Aufgaben, die sich im "Autopilot-Modus" lösen lassen. Solche Routineaufgaben brauchen nicht viel Konzentration und lassen sich als Puffer zwischen anstrengenderen Aufgaben nutzen.
  • Ablenkungen vermeiden: Richtet euch euren Arbeitsplatz so ein, dass ihr konzentriert arbeiten könnt. Steht euer Schreibtisch vor einem Fenster oder einer Wand mit Postern? Sind Benachrichtigungstöne bei Nachrichten und E-mails aktiviert? Wenn ihr in einem lauten Gemeinschaftsbüro seid, können schalldämpfende Kopfhörer helfen.
  • Ausreichend Pausen einlegen: Macht jede halbe Stunde fünf Minuten Pause, oder jede Stunde zehn Minuten. Verlasst dafür den Schreibtisch. Steht auf, bewegt euch, trinkt etwas oder lüftet kurz.

Privat und im Haushalt

  • Feste Routinen: Es gibt Dinge, die im Haushalt täglich oder regelmäßig anfallen. Den Geschirrspüler ein- und ausräumen, die Pflanzen gießen. Es kann helfen, dafür feste Zeiten oder Wochentage einzuplanen. Was zur Gewohnheit wird, automatisiert sich irgendwann und gibt den Fokus auf andere Aufgaben frei.
  • Rituale gegen die innere Unruhe: ADHS-Betroffene verspüren oft eine innere Unruhe, die Gedanken rasen. Das kann im Alltag blockieren und nachts zu Schlafstörungen führen. Schafft Rituale, die euch entspannen und zur Ruhe kommen lassen. Yoga, Atemübungen oder eine Tasse Tee, idealerweise immer zur selben Uhrzeit.
  • Geldausgaben im Blick behalten: Der Hang zur Impulsivität zeigt sich bei vielen auch im Konsumverhalten. Die Kreditkarte sitzt dann schon mal locker. Wenn ihr Bargeld verwendet, behaltet ihr eure FInanzen besser unter Kontrolle. Beim Online-Shoppen könnt ihr Impulskäufe vermeiden, indem ihr eure Wunschartikel erst mal im Warenkorb zwischenlagert und am nächsten Tag nochmal reinschaut.
  • Papierkram ordnen und erledigen: Damit sich Rechnungen, Post und Dokumente nicht stapeln, solltet ihr schon bei Eingang Ordnung schaffen. Sortiert sofort aus, was in den Papiermüll kann. Erledigt Dinge am besten gleich und in einem Rutsch, damit ihr sie danach abhaken könnt. Plant einen konkreten Termin mit ausreichend Zeit für Dinge ein, die ihr nicht sofort oder einzeln erledigt, zum Beispiel für Rechnungen.
  • Technologien nutzen: Musik kann helfen, sich für einzelne Aufgaben zu motivieren, zum Beispiel zum Putzen. Es gibt zahllose Apps oder Podcasts, die Tipps zur Strukturierung und Arbeitsorganisation geben, kleine Aufgaben entwerfen oder mit ihrem Inhalt inspirieren und entspannen.

Superpower ADHS? Warum ADHS auch positive Effekte hat

Microsoftgründer Bill Gates hat seine ADHS-Diagnose öffentlich gemacht. Auch Wolfgang Amadeus Mozart, Thomas Edison oder Salvador Dali wird die Aufmerksamkeitsstörung heute nachgesagt. Allesamt "High Performer", die sich durch Kreativtität, Erfindungsgreichtum und Beharrlichkeit auszeichneten. Diese Beispiele zeigen: ADHS hat durchaus auch Effekte, die sich privat wie beruflich als Stärke ausspielen lassen. Betroffenen fällt es oft leicht, außerhalb der Norm zu denken, sie sind ideenreich und erfinderisch. Im sozialen Miteinander zeichnen sie sich durch Ehrlichkeit und Mut aus. Eine im Februar 2024 erschienene Studie legt nahe, dass ADHS-Symptome sogar einen evolutionären Vorteil bedeutet haben könnten, wenn es um die Nahrungssuche ging. Bei einem Experiment mussten die Testpersonen innerhalb eines Videospiels Beeren sammeln. Probanden mit ADHS-ähnlichen Symptomen erzielten dabei merkbar bessere Resultate. Durch ihre erhöhte Impulsivität konnten sie sich schneller anpassen, um Lösungswege zu finden.

Vom Test zur Therapie: ADHS-Diagnose, und dann?

Findet ihr euch in den beschriebenen Symptomen wieder, und denkt, ihr könntet selbst betroffen sein? Es kann sinnvoll sein, sich vorab online zu informieren und dort für die eigene Einschätzung auch einen ersten Test zu machen. ABER: Es sollte nie die einzige Quelle sein. Eine ärztliche Diagnose ist unabdingbar. In der Regel führt die im ersten Schritt zum Hausarzt oder einem Psychotherapeuten. Mit einem Überweisungsschein solltet ihr im zweiten Schritt eine Spezialsprechstunde beim Facharzt oder einer Klinik aufsuchen. In mehreren Sitzungen wird dann anhand von Untersuchungsgesprächen, Fragebögen, Verhaltensbeobachtungen, psychologischen und körperlichen Untersuchungen festgestellt, ob eine ADHS-Symptomatik vorliegt.

Eine Psychotherapie kann helfen, mit den Symptomen zurechtzukommen. In stark ausgeprägten Fällen werden begleitend dazu Medikamente, insbesondere Stimulanzien, verschrieben. Eine große Rolle spiele immer auch der eigene Lebensstil, sagt Alexandra Philipsen, Leiterin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Uniklinikum Bonn. Routinen wie Sport, der richtige Schlaf- oder Arbeitsrhythmus seien wichtige nicht-medikamentöse Wege, um mit der Symptomatik ADHS gut leben zu können.

Video: ADHS-Therapie für Erwachsene

ADHS bei Erwachsenen: Wie eine Therapie aussehen kann

ADHS bei Erwachsenen: Quellen, Infos und Sendungen zur Aufmerksamkeitsstörung

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