Pluto Der tiefgefrorene Winzling
Pluto ist zwar klein und weit weg, dennoch weiß man einiges über ihn: Er ist ein Fliegengewicht, hat eine hauchdünne Atmosphäre und Eis überzieht ihn mit einem frostigen Mantel. Doch selbst bei minus 230 Grad passiert dort etwas.
Plutos Durchmesser beträgt nur rund 2.300 Kilometer. Das bedeutet, er ist nur halb so groß wie Merkur, der kleinste Planet. Die Erde ist mehr als fünfmal größer, sogar unser Mond übertrifft Pluto noch um die Hälfte.
Zwei Fliegengewichte: Pluto und Charon
Lange war über Pluto so gut wie nichts bekannt. Erst mit der Entdeckung seines Mondes Charon 1978 nahm auch Pluto mehr Gestalt an. Mitte der 1980er-Jahre begann eine Phase wechselseitiger Bedeckungen von Pluto und seinem Mond, die eine genauere Berechung von Entfernung und Masse der beiden ermöglichten. Diese ergab: Pluto und Charon sind Fliegengewichte: Selbst zusammen genommen haben sie nur 0,2 Prozent der Masse der Erde. Die Anziehungskraft auf Pluto beträgt nur etwa sechs Prozent der auf der Erde.
Pluto - der Zwerg aus Stein neben Gasriesen
Auch die Dichte Plutos ist mit zwei Gramm pro Kubikzentimeter sehr viel geringer als die der Erde (5,5 Gramm/Kubikzentimeter) und entspricht eher der von Gasplaneten wie Neptun. Doch Pluto ist aus Gestein, so wie die innersten Planeten des Sonnensystems. Vermutlich besteht sein Inneres zu etwa zwei Dritteln aus einem Gesteinskern, darüber ist ein Mantel aus Eis. Damit unterscheidet sich der Eiszwerg allerdings deutlich von den Gesteinsplaneten. Der Eisschicht hat Pluto wohl auch seine Entdeckung zu verdanken. Der Zwergplanet ist zwar klein und weit weg, aber wegen seiner Oberfläche sehr hell.
Drei Eissorten und ein bisschen Schmutz
Drei unterschiedliche Eissorten konnten auf Pluto durch Spektralanalysen entdeckt werden: Methan-, Kohlenmonoxid- und Stickstoff-Eis. Bilder des Weltraumteleskops Hubble zeigen darüber hinaus viele dunkle Flecken auf dem Eiszwerg, an denen die Bodentemperatur messbar höher ist. Vermutlich ist hier das Eis mit Mineralien oder organischen Stoffen verunreinigt.
Dünne Luft auf Pluto
1988 kam die Entdeckung, dass Pluto eine Atmosphäre hat. Während der Zwergplanet einen Stern bedeckte, nahm dessen Leuchtintensität am Rande Plutos nur allmählich ab: Das Licht des Sterns wurde von der dünnen Gashülle gefiltert. Auch in dieser wurden Methan, Kohlenmonoxid und Stickstoff festgestellt. Stickstoff findet sich sonst nur noch in den Atmosphären der Erde, des Saturnmondes Titan und des Neptunmondes Triton. Plutos Atmosphäre ist allerdings so dünn, dass sie vermutlich komplett ausfriert und abschneit, wenn er auf seiner elliptischen Bahn weit von der Sonne entfernt ist. Am Boden beträgt der Luftdruck gerade mal 10 Millionstel Bar - ein Hunderttausendstel des irdischen Luftdrucks.
Im Winter gibt`s auf Pluto frischen Schnee
Pluto umkreist die Sonne in großer Distanz. Trotzdem sind die "Jahreszeiten" auf ihm stark ausgeprägt. Das liegt daran, dass er für eine Umrundung der Sonne 248 Jahre braucht und seine Rotationsachse sehr stark zu seinem Orbit geneigt ist. Zwischen seiner Sonnen- und seiner Schattenseite kommt es zu Temperaturunterschieden von 25 Grad Celsius. Auf der Sonnenseite verdampfen daher gefrorene Stoffe und werden von Winden auf die Schattenseite transportiert. Dort schneien sie wieder ab, wodurch sich Plutos Oberfläche beständig erneuert.
Ozean unter dem Eis?
Spekuliert wird auch, ob es unter den dicken Eisschichten Plutos einen Ozean geben könnte. Doch selbst wenn dem so wäre, ist kaum anzunehmen, dass dieser Leben beherbergt. Auf Pluto herrscht eine Temperatur von etwa minus 233 Grad. Das sind nur 40 Grad über dem absoluten Nullpunkt - viel zu kalt für alle uns bekannten Lebensformen. Es gibt zwar die Vermutung, dass zwischen Gesteinskern und Eispanzer eine Schicht mit flüssigem Wasser liegen könnte. Eindeutige Belege dafür stehen allerdings noch aus.
- "Rätselhafter Zwergplanet: Was die NASA-Sonde 'New Horizons' über Pluto verrät": am 16. Oktober 2015, IQ, 18.05 Uhr, Bayern 2
- Plutos Eisvulkane: am 01. Mai 2022, Space Night News um 19.15 Uhr, ARD alpha