Zwergplanet Pluto Erster unter Plutinos und Plutoiden
Lange galt Pluto als neunter Planet des Sonnensystems. Doch als Astronomen immer mehr Himmelskörper ähnlicher Größe entdeckten, wurde es eng für ihn. Am 24. August 2006 wurde er zum Zwergplaneten zurückgestuft. Aber dafür ist er Namensgeber einer ganzen neuen Gruppe.
Nach seiner Entdeckung im Jahr 1930 wurde Pluto zum neunten Planeten erklärt. Doch am 24. August 2006 wurde Pluto degradiert. Plötzlich war er nur noch ein Zwergplanet am Rand des Sonnensystems, ein Plutino - und ein Plutoid zugleich.
Entdeckung jenseits von Pluto
Ein Grund für die Entscheidung der Internationalen Astronomischen Union (IAU), Pluto den Planetenstatus abzuerkennen, war die Entdeckung von Eris (damals: 2003 UB313, zeitweise auch: Xena) ein Jahr zuvor. Dieser Himmelskörper ist noch weiter von der Sonne entfernt als Pluto, ist größer und hat mehr Masse. Seine Entdecker forderten, 2003 UB313 zum zehnten Planeten zu erklären. Stattdessen reduzierten die Astronomen der IAU die Zahl der Planeten auf acht: Sie definierten erstmals wirklich, was die wesentlichen Eigenschaften eines Planeten sind und kickten dabei auch Pluto aus dem Reigen. Entsprechend passend ist der Name "Eris" für den Doch-nicht-zehnten-Planeten gewählt worden: So heißt die griechische Göttin der Zwietracht.
Definition eines Planeten
Nach der Resolution der IAU vom 24. August 2006 ist ein Planet ein Himmelskörper,
- der kein Stern ist
- der um die Sonne kreist
- der so viel Masse hat, dass er durch seine eigene Schwerkraft zu kugelähnlicher Gestalt gepresst wird
- der seine Orbit-Umgebung von anderen Körpern gereinigt hat
Ein Zwergplanet ...
... ist ein Planet, der seinen Orbit nicht von anderen Himmelskörpern gereinigt hat - und kein Satellit ist.
Am letzten Punkt scheiterte Pluto: Er ist so klein, dass er seinen Orbit nicht reinigen konnte. Für ihn und ähnliche Himmelskörper hat die IAU daher die Kategorie der Zwergplaneten geschaffen. Andere, noch kleinere Objekte heißen nach Beschluss der IAU "Kleinkörper im Sonnensystem". Bis heute sorgt diese neue Definition, die Pluto den Plantenstatus gekostet hat, für Streit. Insbesondere in den USA sähe man Pluto gerne wieder als vollständigen Planeten - denn es wäre der einzige, der von einem dortigen Astronomen entdeckt wurde.
Pluto als Namensgeber für bestimmte Zwergplaneten
Plutiode und Plutinos
Plutoide sind Zwergplaneten außerhalb Neptuns Umlaufbahn.
Plutinos sind Himmelsobjekte, deren Bahn eine 3:2-Resonanz zu Neptuns Orbit aufweisen.
Draußen am Rand des Sonnensystems gibt es noch mehr Zwergplaneten in der Größenordnung von Eris und Pluto. Die IAU führte deshalb im Juni 2008 eine neue Kategorie ein: die Plutoide. Das sind Zwergplaneten, die sich außerhalb der Umlaufbahn von Neptun bewegen. Zwei weitere Objekte aus dem Kuipergürtel wurden 2008 in diese Klasse aufgenommen: Makemake und Haumea.
Auch ein Plutino
Zugleich ist Pluto auch der Namensgeber und bekannteste der Plutinos: So werden all die Objekte des Kuipergürtels genannt, deren Umlaufbahn - wie die Plutos - direkt abhängig vom Orbit Neptuns sind. Denn Pluto steht in einer sogenannten 3:2-Resonanz zu dem großen Gasplaneten: In der Zeit, in der Neptun dreimal die Sonne umkreist (knapp 500 Jahre), wandert Pluto zweimal um unseren Zentralstern. Plutos Mond Charon, der Plutos Umlaufbahn teilt, ist ebenfalls ein Plutino, dazu noch eine gute Handvoll weiterer Objekte.
Pluto, der Parade-Plutoid
Viele Zwergplaneten hat das Sonnensystem nicht aufzuweisen. Neben Pluto wurden im Jahr 2006 auch die ehemaligen Planeten-Kandidaten Ceres und Eris als Zwergplaneten klassifiziert, 2008 folgten noch Makemake und Haumea. Eine Handvoll weiterer Kuipergürtel-Objekte, darunter Sedna, kandidieren noch für den Zwergplaneten-Status. Damit kennen wir acht Planeten und fünf Zwergplaneten im Sonnensystem. Vier davon - Pluto, Eris, Makemake und Haumea - sind Plutoide außerhalb von Neptuns Umlaufbahn. Ceres dagegen kreist im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter und damit viel näher um die Sonne.