Lyrik verstehen Funktion von Wiederholungen im Gedicht
Helmut Eckls Gedicht "Reform in Bayern" weist viele Wiederholungen auf. Suche sie aus dem Text heraus. Warum verwendet Helmut Eckl wohl diese Wiederholungsstrukturen zur Gestaltung seines Gedichts?
Reform in Bayern
Dee Reform muaß gmacht wern,
ham s gsagt.
Guad, hob i gsagt,
Mach ma dee Reform.
Jawoi, ham s gsagt,
dee Reform mach ma.
Wer fangt o,
Hab i gfragt.
Na, du fangst o,
ham s gsagt.
Warum fangt s ihr
net o, hob i gfragt,
ihr da obn.
Mia, ham s gsagt,
mia schaugn, obs d aa
ofangst mit dera Reform,
und passn af, daß dee Reform
aa a Reform wird, ham s gsagt,
und net, daß se plötzle wos ändert.
(aus: Eva Bauernfeind/Hubert Ettl/Kristina Pöschl (Hgs.): Vastehst me. Bairische Gedichte aus 40 Jahren, Viechtach, 2014, S. 50)
Wiederholungsstrukturen finden sich u. a. bei "ham s gsagt"/"hob i gsagt"/"hob i gfragt"; "Dee Reform muaß gmacht wern", "Mach ma dee Reform", "dee Reform mach ma"; "Wer fangt o", "du fangst o", "Warum fangt s ihr net o"; "obs d aa ofangst mit dera Reform", "und passn af, daß dee Reform aa a Reform wird".
Die Wiederholungen rhythmisieren den Text (fast wie bei einem Rap). Sie werden sprachspielerisch eingesetzt, zugleich verweisen sie auf tatsächliche Wiederholungsstrukturen im alltäglichen Sprachgebrauch. Mit den Wiederholungen wird zugleich eine Art Kreisstruktur geschaffen: Es scheint sich nicht wirklich etwas zu ändern. Die Wiederholungen kontrastieren daher die Aussage "(net), dass se plötzle wos ändert".