Folge 4 Internet - Nutzung und Informationsgewinn
Wer sich informieren möchte und wer an der gesellschaftlichen Kommunikation teilnehmen und partizipieren möchte, der kommt heute am Internet nicht mehr vorbei. Wie kann man das Internet sinnvoll im Alltag und Beruf einsetzen?
1. Recherche im Internet
- Am häufigsten aufgerufen werden im weltweiten Netz die SuchmaschinenWebkataloge, Weblexikonsund Social Communities bzw. Social Networks.
- Im November 2011 waren bei Nielsen Media 36,6 Mio Nutzer registriert, die über Google Suche Informationen im Netz suchten. Google ist mit Abstand der Marktführer unter den Suchmaschinen.
- Kataloge treffen eine Vorauswahl aus allen Dokumenten, die bei ihnen indiziert wurden. (Jeder, der will, dass seine Homepage gefunden wird, muss sie bei den relevanten Suchmaschinen und Katalogen anmelden). Diese Vorauswahl wird nach Themen und Sachgebieten gegliedert, die wiederum nach bestimmten Kategorien in differenzierte Verzeichnisse untergliedert sind. Durch das ausgeklügelte Verzeichnissystem können Kataloge wie Yahoo differenzierte Suchergebnisse zutage fördern.
- Suchmaschinen wie Google durchsuchen das weltweite Netz der indizierten Dokumente im Volltextmodus. Ihr Vorteil gegenüber den Katalogen ist, dass sie nicht durch fixe Kategorisierungen filtern; sie verweisen per Link auf alles, was den gesuchten Namen oder Begriff enthält. Der Nachteil ist, dass sie meist zu viele Dokumente anzeigen und vor allem solche, die mit dem gesuchten Begriff nicht mehr viel zu tun haben.
- Neben Google gibt es noch viele Suchmaschinen und –kataloge, deshalb kann es sich für eine gezielte Recherche lohnen, gleich eine Metasuchmaschine aufzurufen, die verschiedene Suchmaschinen und -kataloge aktiviert, z.B. Metager Für eine gezielte Recherche muss man sich vorher unbedingt eine klare Suchstrategie zurechtlegen und die Begriffe möglichst präzisieren, sonst verliert man sich leicht im gigantischen Informationspool des WWW.
- Durch Kombination von Begriffen erzielt man die genauesten Treffer. Sucht man z.B. gezielt nach einem Sportverein für Kinder in München, dann verknüpft man alle drei Begriffe mit UND. Weiß man nicht so recht, ob man eine gesuchte Information über die Konzentration im Verlagswesen besser unter Verlagsfusionen oder Verlagskonzentrationen finden kann, verknüpft man beide Begriffe mit ODER, so dass man die Seiten mit beiden Kategorien erhält. Sucht man gezielt nach einem Eigennamen wie "Bayerischer Rundfunk“ dann kann man ihn bei vielen Suchmaschinen und Katalogen (z.B. bei Yahoo) einfach in Anführungszeichen setzen.
- Welches Zeichen Sie für die beiden Verknüpfungsmodi (UND, AND, + bzw. ODER, OR etc.) eintippen oder anklicken müssen, geben die Suchmaschinen oder Kataloge jeweils an, das variiert. Die Operation und Logik der Suche ist aber immer dieselbe: Die Verknüpfung UND fördert die Schnittmenge aller Sites zutage, auf denen beide Begriffe vorkommen. Die Verknüpfung ODER zeigt die Vereinigungsmenge der Sites an, auf denen der eine oder andere gesuchte Begriff vorkommt.
- Aber auch bei präzise eingeschränkten Begriffen gibt es oft so viele Treffer, dass man gar nicht weiß, wo anfangen. Dies demonstriert die Suche nach "Literaturkritik" mit Metager, die auch präzisiert mit "objektive Kriterien der ..." noch 50 Treffer meldet. o Hinter unscheinbaren Beschreibungen verstecken sich oft die solidesten und informativsten Sites und umgekehrt, viel versprechende Ankündigungen führen zu unnötigen Informationen oder WerbeangeboteDas eigene kritische Urteilsvermögen ist bei der Internetrecherche noch mehr gefragt als bei der traditionellen Suche nach Information. Nicht zuletzt, weil oft nicht klar ist, wer mit welcher Kompetenz die Information ins Netz stellt. Enttäuschend ist zuweilen, wenn sich nach langer Suche herausstellt, dass ein bestimmtes Buch die richtigen Antworten liefert und die Zeit, die man mit der Recherche im Netz verbracht hat, nur ein paar Anhaltspunkte liefern konnte.
- Es gibt auch umweltfreundliche Suchmaschinen, denn Suchanfragen verbrauchen schließlich Strom. Zum Beispiel wird bei „ecosia“ Ökostrom eingesetzt und bei jeder Suchanfrage zwei Quadratmeter Regenwald gerettet.
2. Kommunikation im Internet
- Das Internet wird als das Medium der Interaktivität gepriesen. In social communitys, bzw. social networks können sich Nutzer mit Bild, Video und Text darstellen, sich mit anderen vernetzen und Informationen austauschen. Facebook, myspace und schuelerVZ sind beliebte Plattformen für die virtuelle Begegnung. 20 Mio Deutsche haben ein Facebook Profil, Tendenz immer noch steigend. Besonders bei Jugendlichen ist Facebook beliebt. Laut einer Studie sind social communitys in der Altersgruppe von 12- bis 19 Jahren mit 70 Prozent die am meist besuchten Sites im WWW.
- „Die Trennung zwischen öffentlich und privat, zwischen Online-Welt und realem Leben, verschwimmt zunehmend.“ (didacta-magazin 4/2011, Wer bin ich?, Kaja Godart ) Hoffnung besteht allerdings, denn laut einer Forsa Umfrage von 2011, treffen sich Jugendliche doch lieber mit echten Freunden, als online. (ebd)
Für Hilmar Hoffmann, ehemaliger Präsident des Goethe-Instituts bergen die verschiedenen Kommunikationsmöglichkeiten im Netz viele Gefahren:
- dass unsere Kommunikation immer anonymer wird.
- dass der Trend zur Kurzmittelung, zu Anglizismen und zu Symbolen unsere Sprache verändert . . - dass die deutschen geisteswissenschaftlichen Werke untergehen im Netz, in dem das Angloamerikanische dominiert; Übersetzungen sind zu kostspielig.
Trotz aller Gefahren für unser kulturelles Erbe, erblickt Hoffmann auch Chancen für die Kultur durch das Internet, man muss sie nur zu nutzen wissen und auf den Schulen lehren:
- Wer etwas zu sagen und zu zeigen hat, dem bietet das Internet ein leicht zugängliches großes Forum.
- Künstler können ihre Werke nun weltweit präsentieren und sich viel einfacher als früher miteinander austauschen.
- Die virtuelle Welt bietet nicht nur ein gigantisches Angebot an Informationen, sie generiert auch neue Kunstformen: Stücke, die nur für das Netz geschrieben und live im Internet aufgeführt werden.
3. Das Buch im Internet - Neue Freiheiten eröffnen sich
- Der Buchhandel im Internet (z.B. Amazon oder Libri) bietet allen Büchernarren rund um die Uhr Gelegenheit zum Schmökern, Stöbern und Bestellen.
- Digitalisierte Bibliotheken, wie das in Deutschland nach amerikanischem Vorbild von Gunter Hille ins Leben gerufene Projekt Gutenberg, (http://gutenberg.spiegel.de) bieten Hunderte von Klassikern von Goethe bis Kafka zum Lesen und zum Herunterladen an. Damit machen sie zugleich die blitzschnelle Volltextsuche nach Zitaten und konkreter Information möglich.Via Internet bekommen Sehbehinderte wieder die Möglichkeit, zu lesen: entweder durch enorme Vergrößerung der Schrift auf dem Bildschirm oder durch digitale Leseapparate.
- Buchbörsen im Netz bieten sowohl neue als auch vergriffene Bücher "on demand" an. Damit werden die traditionellen Verlags- und Vertriebsmühlen für Schriftsteller und Verbraucher umgangen. Das Angebot an Büchern übertrifft so noch das des aktuellen Buchmarkts.
- Ebooks sind auf dem Vormarsch. Mit einem Klick und entsprechendem Lesegerät kann man Romane oder Sachbücher digital erwerben. Die Wartezeit auf ein bestelltes Buch fällt weg und das Bücherregal wird immer kleiner.
- Schriftsteller und solche, die es gerne werden wollen, können ihre Werke durch Buchbörsen oder selbst direkt im Netz verkaufen. So umgehen sie die Verlage, die sonst nicht nur den Kaufpreis bestimmen, sondern auch filtern, was erscheint.
Mit dem Internet entstand und entsteht eine neue Freiheit zu schreiben und anders zu schreiben entsteht: Hypertext löst das lineare Kompositionsprinzip ab, Bilder, Töne, Videosequenzen, Animation, kurz multimediale Elemente ergänzen die Texte im Internet. Die Hypertexte generieren auch ein anderes Lesen, denn der Leser bestimmt nun die Abfolge des Textes entscheidend mit. Ob dies das Lesen ruiniert, weil zerfasert, oder zum aktiven Verstehen befreit, darüber streiten sich die Geister.