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Friedensnobelpreis 2019 Äthiopischer Ministerpräsident Abiy Ahmed ausgezeichnet

Der Friedensnobelpreis 2019 geht an den äthiopischen Ministerpräsidenten. Abiy Ahmed wird für seine Friedensbemühungen im Grenzkonflikt zwischen Äthiopien und Eritrea ausgezeichnet.

Stand: 11.10.2019 | Archiv

Abiy Ahmed, Premierminister von Äthiopien, erhält den Friedensnobelpreis 2019 für seinen Einsatz zur Lösung des Grenzkonflikts mit Eritrea. | Bild: dpa-Bildfunk

"Für seine Bemühungen um Frieden und internationale Zusammenarbeit, insbesondere für seine entscheidende Initiative zur Lösung des Grenzkonfliktes mit dem benachbarten Eritrea," so lautet die Begründung des Nobel-Komitees für den Friedensnobelpreis 2019, der an Äthiopiens Ministerpräsidenten Abiy Ahmed Ali geht.

Das Nobel-Komitee hofft, mit dieser Entscheidung den Friedensprozess in Äthiopien und Eritrea zu stabilisieren. Es sei klar, das Abiy Ahmed noch mitten in seinen Bemühungen stecke. Zum Zeitpunkt der Verkündung hatte das Komitee den äthiopischen Premierminister noch nicht erreichen können und gratulierte ihm aus der Pressekonferenz heraus.

Wer ist Abiy Ahmed?

Abiy Ahmed ist 43 Jahre alt, gilt als offen und reformorientiert. Im April 2018 kam er an die Regierung Äthiopiens, nach Nigeria das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Seitdem brach Abiy Ahmed mit der autoritären Politik seiner Vorgänger. Er setzte sich für eine liberalere Wirtschaft ein, ließ politische Gefangene frei und brachte im Gegenzug Militärs und Geheimdienstler hinter Gitter, die gegen die Menschenrechte verstoßen hatten.

Und vor allem: Er startete den Friedensprozess mit Eritrea. Der mündete im Juli 2018 in einen Friedensvertrag - nach 20 Jahren Streit zwischen beiden Ländern.

Preisträger weiß erstmal nichts von seinem Glück

Dass er zu den Favoriten gehört hatte, wusste Abiy Ahmed bestimmt. Dass er es aber tatsächlich werden würde, das konnte ihm das norwegische Nobelkomitee vorher gar nicht mitteilen. Man habe den Preisträger im Vorfeld nicht erreicht, sagte Berit Reiss-Andersen, die Vorsitzende des Komitees.

"Wenn er mir jetzt zuschaut, möchte ich ihm meine herzlichsten Glückwünsche übermitteln."

Berit Reiss-Andersen, Vorsitzende des norwegischen Nobel-Komitees

Friedensnobelpreis als wichtigste Auszeichnung weltweit

Die Bekanntgabe des Friedensnobelpreisträgers ist jedes Jahr der Höhepunkt in der Reihe der sechs Nobelpreis-Verkündungen. Er gilt als wichtigste Auszeichnung weltweit und hat einen hohen politischen Stellenwert. Theoretisch hat die Jury über den Preis die Möglichkeit, in einen aktuellen Konflikt einzugreifen, wie sie es beispielsweise mit dem Friedensnobelpreis 2017 getan hat, als sie die Anti-Atomwaffen-Kampagne Ican auszeichnete.

Fünf deutsche Friedens-Nobelpreisträger

1901 wurde der Friedensnobelpreis zum ersten Mal vergeben - an Henri Dunant, den Gründer des Roten Kreuzes, und an Frédéric Passy, den Gründer der französischen Friedensgesellschaft. Seither haben insgesamt fünf Deutsche den Friedensnobelpreis erhalten - zuletzt 1971 der ehemalige Bundeskanzler Willy Brandt für seine Ostpolitik. Wer noch in den vergangenen Jahren mit dem Preis geehrt wurde, finden Sie in unserer Galerie der Gekürten.

Tauben, Falken und der Spatz in der Hand - Friedensnobelpreise

Die Entscheidungsträger

Web-Tipp

Der Friedensnobelpreis ist der einzige der renommierten Preise im Gedenken Alfred Nobels, der nicht vom schwedischen, sondern einem norwegischen Komitee vergeben wird. Nobel selbst hat nie erklärt, wie es zu dieser Ortswahl kommt. Doch da zu Nobels Lebzeiten Schweden und Norwegen noch vereinigt waren und das norwegische Parlament nur für innenpolitische Fragen verantwortlich war, hielt Nobel die Norweger vermutlich für nicht so leicht manipulierbar. Vergeben wird der Preis von fünf Politikern, die vom norwegischen Parlament gewählt werden.

"dem, der am meisten oder besten für die Verbrüderung der Völker und für die Abschaffung oder Verminderung der stehenden Heere sowie für die Bildung und Verbreitung von Friedenskongressen gewirkt hat."

Alfred Nobel darüber, wem der Friedensnobelpreis gebührt

Preisträger der vergangenen Jahre


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