Physik-Nobelpreis 2021 Auszeichnung für deutschen, japanischen und italienischen Forscher
Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an den Deutschen Klaus Hasselmann, den Japaner Syukuro Manabe und den Italiener Giorgio Parisi, so die Königlich Schwedische Akademie der Wissenschaften.
Auch in diesem Jahr ist wieder ein deutscher Forscher unter den Physik-Nobelpreisträgern: Klaus Hasselmann. Der Hamburger vom Max-Planck-Institut für Meteorologie teilt sich zusammen mit dem Japaner Syukuro Manabe die eine Hälfte des diesjährigen Physik-Nobelpreises. Hasselmann schuf ein Modell, das Wetter und Klima miteinander verknüpft. Damit zeigte er, dass das Klima zuverlässig modelliert werden kann, obwohl das Wetter oft wechselhaft und chaotisch ist.
Zum Verständnis: Wetter ist ein kurzfristiges Phänomen. Es beschreibt den Zustand der Atmosphäre an einem bestimmten Ort zu einer bestimmten Zeit. Das Klima hingegen ist eine eher langfristige Angelegenheit. Mit seinen Methoden konnte Hasselmann nachweisen, dass der Temperaturanstieg in der Atmosphäre auf die menschlichen Kohlendioxidemissionen zurückzuführen ist. Wissenschaftlich ein Meilenstein, aber auch aus politischer Sicht von großer Bedeutung.
Nobelpreisgewinner legten Grundstein für unser Wissen über das Weltklima
An Hasselmanns Forschung schließen die Entdeckungen von Syukuro Manabe von der Princeton University (USA) an. Er wies ganz grundsätzlich nach, wie ein erhöhter Kohlendioxidgehalt in der Atmosphäre zu einem Anstieg der Temperaturen an der Erdoberfläche führt. Seine Arbeit legte folglich den Grundstein für die Entwicklung der heutigen Klimamodelle.
Physik-Nobelpreis 2021: Die andere Hälfte geht an Giorgio Parisi
Giorgio Parisi erhält die andere Hälfte des Physik-Nobelpreises 2021. Der emeritierte Professor für Theoretische Physik von der Universität Rom La Sapienza entdeckte verborgene Muster in ungeordneten komplexen Materialien. Seine Forschungsergebnisse gehören zu den wichtigsten Beiträgen zur Theorie komplexer Systeme. Sie ermöglichen es, viele verschiedene und scheinbar völlig zufällige Materialien und Phänomene zu verstehen und zu beschreiben. Und zwar nicht nur in der Physik, sondern auch in anderen Fachgebieten wie in der Mathematik, der Biologie, den Neurowissenschaften und dem maschinellen Lernen. Der rote Faden, der alle drei Preisträger in ihrer Arbeit vereint: Das Ziel, chaotische Zustände – ob beim Klima oder bei anderen komplexen Systemen – verständlich zu machen.
Deutsche Physik-Nobelpreisträger
Chronik: Physik-Preisträger der vergangenen Jahre
- 2021: Klaus Hasselmann (Deutschland) und Syukuro Manabe (Japan) für die Entwicklung von Klimamodellen sowie Giorgio Parisi (Italien) für die Entdeckung verborgener Muster in ungeordneten komplexen Materialien.
- 2020: Reinhard Genzel (Deutschland), Roger Penrose (Großbritannien) und Andrea Ghez (USA) für ihre Studien zum Schwarzen Loch im Zentrum der Milchstraße.
- 2019: James Peebles (Kanada) für seine Kosmologie-Theorien und Michel Mayor und Didier Queloz (Schweiz) für die erste Entdeckung eines Exoplaneten
- 2018:Arthur Ashkin (USA), Donna Strickland (Kanada) und Gérard Mourou (Frankreich) für ihre Entwicklungen in der Laserphysik
- 2017: Rainer Weiss, Barry Barish und Kip Thorne (alle USA) für den ersten direkten Nachweis im All entstehender Gravitationswellen
- 2016: David Thouless, Duncan Haldane und Michael Kosterlitz (Großbritannien) für ihre Arbeiten zu seltsamen und ungewöhnlichen Zustände von Materie.
- 2015: Takaaki Kajita (Japan) und Arthur B. McDonald (Kanada) für die Entdeckung, dass auch Neutrinos Masse besitzen
- 2014: Isamu Akasaki, Hiroshi Amano and Shuji Nakamura aus Japan für ihre Erfindung der LED als einer neuen energiesparenden und umweltfreundlichen Lichtquelle
- 2013: Der Belgier François Englert und der Brite Peter Higgs für ihre Entdeckung des Elementarteilchens Higgs-Boson
- 2012: Der Franzose Serge Haroche und der Amerikaner David J. Wineland für die von ihnen entwickelten Methoden Quantenteilchen zu messen, ohne dass diese kleinsten Teilchen der Materie Schaden nehmen.
- 2011: Die US-Amerikaner Saul Perlmutter, Brian P. Schmidt, Adam G. Riess erhalten die Auszeichnung, weil sie durch das Beobachten von Supernovae beweisen konnten, dass sich das Universum beschleunigt ausdehnt.
- 2010: Die Briten Andre Geim und Konstantin Novoselov für die Entwicklung von Graphem, dem dünnsten und stärksten Material aus Kohlenstoff.
- 2009: Charles Kuen Kao, Willard Sterling Boyle und George Elwood Smith für ihre Forschung mit Lichtimpulsen und Lichtsensoren im Einsatz moderner Kommunikationsmittel.
- 2008: Der US-Amerikaner japanischer Herkunft Yoichiro Nambu und seine japanischen Kollegen Makoto Kobayashi und Toshihide Maskawa erhalten die Auszeichnung für ihre Erkenntnisse in der Teilchenphysik.
- 2007: Der Deutsche Peter Grünberg vom Forschungszentrum Jülich der Helmholtz-Gemeinschaft zusammen mit dem Franzosen Albert Fert für ihre Beiträge zur Erforschung des Riesen-Magnet-Widerstands, der für den Lesevorgang bei Computer-Festplatten verwendet wird.
- 2006: John C. Mather und George F. Smoot (beide USA) für den Nachweis winziger Temperaturschwankungen in der sogenannten kosmischen Hintergrundstrahlung, dem "Echo des Urknalls".
- 2005: Roy J. Glauber (USA) für Grundlagen der Quantenoptik sowie John L. Hall (USA) und Theodor W. Hänsch (Deutschland) für die Entwicklung einer Laser-basierten Präzisionsmesstechnik für Lichtfrequenzen.
- 2004: David J. Gross, H. David Politzer und Frank Wilczek (alle USA) für Erkenntnisse zur Kraft zwischen den kleinsten Materieteilchen im Atomkern, den Quarks.
- 2003: Alexej Abrikosow (USA und Russland), Vitali Ginsburg (Russland) und Anthony Leggett (USA und Großbritannien) für bahnbrechende Arbeiten zu Supraleitern und Supraflüssigleiten.
- 2002: Raymond Davis (USA), Masatoshi Koshiba (Japan) und Riccardo Giacconi (USA) für die Entdeckung kosmischer Röntgenstrahlen und Neutrinos.
- 2001: Wolfgang Ketterle (Deutschland), Eric A. Cornell (USA) und Carl E. Wieman (USA) für die Erschaffung des Bose-Einstein- Kondensats, der fünften Erscheinungsform der Materie neben fest, flüssig, gasförmig und dem Plasma.