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Earth Overshoot Day 2024 Ab dem 1. August schulden wir Menschen der Erde was!

Der Earth Overshoot Day fällt dieses Jahr auf den 1. August 2024. Dann hat die Menschheit alle Ressourcen aufgebraucht, die der Planet innerhalb eines Jahres auf natürlichem Weg ersetzen könnte. Wie wird dieser Tag berechnet? Und wie können wir unsere Ökobilanz verbessern?

Stand: 30.07.2024

Zu sehen sind als Planet Erde angemalte Orangen in einer Saftpresse. Was ist der Earth Overshoot Day? Wie wird der Welterschöpfungstag berechnet?  Und wie können wir unseren ökologischen Fußabdruck verbessern? Hier erfahrt ihr mehr. | Bild: picture-alliance/dpa

Der Earth Overshoot Day soll daran erinnern, dass die Überbeanspruchung der natürlichen Ressourcen der Erde durch den Menschen Folgen hat: ein massiver Rückgang der biologischen Vielfalt, ein Überschuss an Treibhausgasen in der Atmosphäre und ein verschärfter Wettbewerb um Nahrungsmittel und Energie. Der Erdüberlastungstag fällt dieses Jahr auf den 1. August 2024, kalkuliert das Global Footprint Network. Ab diesem Zeitpunkt hat die Weltbevölkerung mehr natürliche Ressourcen verbraucht, als bis Ende des Jahres wieder nachwachsen können.

Neben dem internationalen Stichtag gibt es für viele Länder nationale Country Overshoot Days. Deutschland rutschte auf seinem imaginären Umweltkonto bereits am 2. Mai 2024 in die roten Zahlen.

Earth Overshoot Day 2024: Ist ein Wendepunkt erreicht?

Allerdings gibt es Umweltschützern zufolge auch gute Nachrichten. Jahrzehntelang habe die Erdüberlastung fast jedes Jahr zugenommen, seit knapp zehn Jahren pendele sie nun auf hohem Niveau, sagte der Politische Geschäftsführer von Germanwatch, Christoph Bals. Ein Wendepunkt sei erkennbar. Mithilfe von erneuerbaren Energien, Speichertechniken, E-Mobilität und Wärmepumpen könne die Überlastung bald sinken.
"Aber diese und weitere ermutigende Trends müssen stark beschleunigt werden, um irreversible Klima-Kipppunkte und massive weitere Artenverluste zu verhindern", fügte Bals hinzu.

Welterschöpfungstag: Ressourcenverbrauch sank während der Corona-Pandemie nur kurzzeitig

Für das Jahr 2020 war die Corona-Pandemie weltweit ein entscheidender Faktor in Sachen Welterschöpfung. Es wurde weniger Holz verbraucht und es wurden weniger CO2-Emissionen aus fossilen Brennstoffen produziert. Und so fiel die Bilanz besser aus als im Vorjahr. Der globale Earth Overshoot Day verschob sich um etwa einen Monat nach hinten. Vor allem im Lockdown seien deutlich weniger Ressourcen verbraucht worden, sagte Rolf Buschmann vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in einem Interview mit der Tageschau. Doch Corona sorgte nur für eine kurze Verschnaufspause. 2021 stieg der Ressourcenverbrauch erneut an, und erreichte wieder das Niveau von 2019.

Earth Overshoot Day 2020: Corona bremst weltweiten Ressourcenverbrauch

Was versteht man unter dem Earth Overshoot Day?

Der "Earth Overshoot Day" oder "Ecological Debt Day", manchmal auch als "Welterschöpfungstag" oder "Erdüberlastungstag" bezeichnet, ist ein rein symbolischer Tag. Wenn ihr tags darauf in den Wald geht, stehen da natürlich immer noch Bäume. Und wenn ihr den Wasserhahn öffnet, fließt immer noch Wasser. Aber jeder Tropfen kostet die Erde ab dem Earth Overshoot Day mehr, als sie sich leisten kann.

Weltüberlastungstag: Wie wird der Earth Overshoot Day berechnet?

Der Earth Overshoot Day ist ein statistisches Rechenspiel mit dem das Global Footprint Network zeigen will, wie groß unser Raubbau an der Natur ist. Dazu wird die Biokapazität unseres Planeten - die Fähigkeit der Natur, Rohstoffe jeder Art zu produzieren oder wieder herzustellen - mit dem ökologischen Fußabdruck der Menschheit verrechnet: Seit den frühen 1970er-Jahren ist unser jährlicher Verbrauch an natürlichen Ressourcen größer als die Regenerationsfähigkeit der Natur.

Gerechnet wird in einer eigenen Einheit: dem globalen Hektar gha. Er gibt die Fläche an, die nötig wäre, um den jeweiligen Verbrauch zu "finanzieren". Um unseren aktuellen Ressourcenverbrauch nachhaltig decken zu können, bräuchten wir umgerechnet also 1,7 Erden. Eingerechnet in dieses Flächenmaß ist die unterschiedliche Fruchtbarkeit der Böden. Denn ein Hektar Wüstensand entspricht nicht einem Hektar Amazonasdschungel.

Ökologischer Fußabdruck: Wir laugen die Natur aus

Ein Beispiel: Dem Aralsee, ein einst riesiger See in Zentralasien, wurde für Bewässerungssysteme in der Landwirtschaft so viel Wasser abgezapft, dass er inzwischen weitgehend ausgetrocknet ist. Ganze Landstriche versalzen und veröden so für immer. Eine "Bad Bank" in der Natur.

Dabei bezieht sich der ökologische Fußabdruck nicht allein auf unseren Verbrauch von Wasser, Holz oder anderen Rohstoffen. Mit eingerechnet werden beispielsweise auch Müll und Abgase. Etwa, wie viel Waldfläche es weltweit benötigt, um das von uns in einem Jahr produzierte CO2 abzubauen. Dabei macht CO2 beim ökologischen Fußabdruck den größten Schuldenposten aus.

Wie verändert sich der Earth Overshoot Day?

1987 haben wir unser Ökokonto nur leicht überzogen: Damals war der Earth Overshoot Day "erst" am 19. Dezember. Von diesem Datum sind wir inzwischen weit entfernt.

JahrEarth Overshoot Day
200001. November
200520. Oktober
201021. August
201127. August
201222. August
201320. August
201419. August
201513. August
201608. August
201702. August
201801. August
201929. Juli
202022. August (Corona-Krise!)
202129. Juli
202228. Juli
202302. August
202401. August

Earth Overshoot Day: Industrienationen verbrauchen deutlich mehr Ressourcen

In Industrienationen ist der ökologische Fußabdruck deutlich höher als in ärmeren Ländern. Bei den G20, der Gruppe der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer, sind vor Deutschland nur Kanada, die Vereinigten Arabischen Emirate, die USA, Australien, Korea und Russland auf ihrem imaginären Umweltkonto schon früher im Jahr im Minus.

Welterschöpfungstag: Wie können wir den Earth Overshoot Day verschieben?

Die fünf "F"s

Das könnt ihr tun, um euren eigenen ökologischen Fußabdruck ein wenig zu verkleinern:

  • Fleisch weglassen
  • Fassade dämmen
  • Fliegen vermeiden
  • Fahren mit dem Auto reduzieren
  • Forderungen stellen

Fleisch

Einer der größten Brocken in der schlechten Umweltbilanz des Menschen ist der Tierhaltung geschuldet. Denn die Tierhaltung und der Transport des Fleischs tragen zum Klimawandel bei. Je weniger Fleisch und andere tierische Produkte ihr verzehrt, umso besser für die Natur.

Fassade

Kaum eine Aktivität des Menschen ist so klimaschädlich wie Gebäude zu errichten und zu nutzen. Ein bescheidenerer Wohnstil rechnet sich deshalb bei der Ökobilanz. Und das ist nicht nur Sache großer Bauunternehmer. Jeder und jede einzelne kann auf gute Isolierung und sinnvolles Lüften achten und die individuellen Heiz- und Energiekosten im Auge behalten.

Fliegen

Mit jeder Fernreise per Flugzeug hinterlasst ihr einen gewaltigen Fußabdruck. Ein Urlaub mit der Bahn oder in näher gelegene Ferienorte könnte eine Alternative sein.

Fahren

Fahrt mehr Fahrrad, bildet Fahrgemeinschaften, nutzt öffentliche Verkehrsmittel oder Elekto-Mobilität mit Energie aus regenerativen Quellen. Das reduziert euren CO2-Verbrauch.

Forderungen

Dieses "F" hat die Umweltorganisation Greenpeace der Liste hinzugefügt: Stellt Forderungen an den Staat! Denn der ist nicht nur Vorbild auch in Sachen Ökologie, er hat auch die Pflicht und Möglichkeit, den Rahmen zur Verfügung zu stellen, in dem nachhaltiger Konsum für euch möglich wird.

Sendungen zum Earth Overshoot Day


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