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Ringförmige Sonnenfinsternis am 2. Oktober 2024 Schöner Sonnenring für die Fische

Am 2. Oktober schiebt sich der Mond vor die Sonne und lässt nur noch einen strahlenden Sonnenring sehen: eine annulare Sonnenfinsternis. Leider ist die außer im äußersten Süden Südamerikas nur über dem Pazifik sichtbar.

Von: Heike Westram

Stand: 30.09.2024

Wenn am 2. Oktober 2024 der Neumond zwischen Erde und Sonne hindurch zieht, befindet sich dabei die Mondscheibe so genau vor der Sonnenscheibe, dass sie sie bedeckt. Es kommt zu einer ganz besonderen Form einer Sonnenfinsternis: eine annulare oder ringförmige Sonnenfinsternis, denn der Mond ist diesmal zu klein, um die Sonnenscheibe ganz zu bedecken. Wir können davon in Deutschland leider überhaupt nichts sehen: Bei uns ist die Sonne bereits untergegangen, bevor das Schauspiel beginnt.

Sonnenfinsternis über dem Pazifik und Südamerika

Animation des Finsternisverlaufs der Sonnenfinsternis am 02. Oktober 2024 | Bild: NASA 

Sie müssen ganz schön weit reisen, um diese annulare Sonnenfinsternis zu bestaunen: Der Großteil der Verfinsterung findet über dem Pazifik statt, aber auch von Südamerika aus ist sie zu sehen. Doch selbst über weiten Teilen Südamerikas ist nur eine partielle Sonnenfinsternis sichtbar, bei der sich der Mond ein Stück weit über die Sonne schiebt. Der schöne Sonnenring dagegen ist nur von einem recht schmalen Pfad aus zu sehen, auf dem der Kernschatten des Mondes über die Erde wandert. Über Land zieht er nur über einzelne Inseln im Pazifik und im äußersten Süden Südamerikas.

Annulare oder partielle Sonnenfinsternis je nach Beobachtungsort

Die ringförmige Sonnenfinsternis findet insgesamt von 18.54 bis 22.34 Uhr unserer Zeit statt. So lange ist der Sonnenring insgesamt zu sehen - von seinem ersten Auftauchen bei Hawaii im Pazifik bis zu seinem Verschwinden über den Falkland-Inseln. Auf jedem einzelnen Beobachtungsplatz besteht der Sonnenring nur für wenige Minuten. Davor und danach ist jeweils eine Teil-Sonnenfinsternis zu sehen.

Ein kosmischer Zufall

So kommt es zu einer Sonnenfinsternis

Sonne, Mond und Erde - dieses kosmische Dreiecksverhältnis führt zu einem einzigartigen Ereignis im Sonnensystem: der totalen Sonnenfinsternis. Die Sonne ist zwar 400-mal größer als der Mond, aber sie ist auch 400-mal weiter von der Erde entfernt. Dadurch erscheinen uns beide am Himmel gleich groß. Tritt der Mond genau zwischen Erde und Sonne, verdeckt er sie aus unserer Perspektive komplett - die Sonne ist verfinstert.

Warum es nicht jeden Monat eine SoFi gibt

Sonnenfinsternis Warum verdeckt der Mond nicht jeden Monat die Sonne?

Auf seiner Runde um die Erde zieht der Mond jeden Monat zwischen Erde und Sonne hindurch - Neumond. Doch dabei bedeckt er die Sonnenscheibe meistens gar nicht. Denn zur Erdumlaufbahn um die Sonne ist die Mondbahn um fünf Grad geneigt. Dadurch befindet sich der Mond aus unserer Sicht meist unterhalb oder oberhalb der Sonnenscheibe, wenn er zwischen Erde und Sonne hindurch wandert. Nur wenn der Neumond zugleich genau die Erdbahn kreuzt, kommt es zu einer Sonnenfinsternis.

Totale Sonnenfinsternis

Totale Sonnenfinsternis

Je nach Länge und Geometrie des Mondschattens kann von der Erde aus eine partielle, eine ringförmige oder eine totale Sonnenfinsternis beobachtet werden. Bei der totalen Sonnenfinsternis steht der Beobachter im Kernschatten des Mondes, dessen Scheibe die Sonnenscheibe vollständig bedeckt. Während dieser Totalität ist die Korona der Sonne sichtbar und es wird so dunkel, dass man sogar mitten am Tag die helleren Sterne sehen kann.

SoFi-Brille parat?

Nie ungeschützt in die Sonne blicken!

Sonnenfinsternis-Brillen

Ob Sonnenfinsternis oder andere Beobachtungen am Tage: Blicken Sie auf keinen Fall ungeschützt in die Sonne! Auch eine Sonnenbrille schützt Ihre Augen nicht genug. Sie können schwere Verletzungen davontragen - bis zur Erblindung. Benutzen Sie immer eine Sonnenfinsternis-Schutzbrille!

Sollten Sie die Sonne mit einem Teleskop oder Fernglas betrachten, brauchen Sie unbedingt spezielle Filter, da die Vergrößerung auch die Intensität der Strahlen verstärkt. Es genügt nicht, eine Schutzbrille vor die Linse zu halten!

Partielle Sonnenfinsternis

Partiell ist die Sonnenfinsternis, wenn die Mondscheibe nur Teile der Sonne verdeckt. Dann trifft nur der Halbschatten des Mondes auf die Erde - auch Teilfinsternis genannt. Aber auch jede totale Sonnenfinsternis beginnt und endet als Teilfinsternis. Und auch die Totalität, bei der die Mondscheibe die Sonnenscheibe völlig bedeckt, ist nur auf einem relativ schmalen Streifen der Erde zu sehen, der sogenannten Totalitätszone: Nur hier wandert der Kernschatten des Mondes über die Erde. Nördlich und südlich grenzen an die Totalitätszonen sehr breite Streifen, von denen aus nur eine partielle Sonnenfinsternis zu sehen ist.

Wie schön selbst diese Teilfinsternis ist, zeigen Ihre Bilder von der partiellen Sonnenfinsternis im März 2015:

Der seltene, schöne Sonnenring

Ringförmige Sonnenfinsternis

Eine ringförmige Sonnenfinsternis ist eine Sonderform der totalen Sonnenfinsternis: Der Mond schiebt sich komplett vor die Sonne, wenn er gerade sehr weit von der Erde entfernt ist. Dadurch kann in diesem Fall die etwas kleinere Mondscheibe die Sonnenscheibe nicht vollständig verdecken. So bleibt der typische Sonnenring stehen, der diese Sonnenfinsternis besonders sehenswert macht.

Siebeneinhalb Minuten

Zur Totalität wird die Korona der Sonne sichtbar

Wie lange der schöne Moment der Totalität anhält, ist bei jeder Finsternis verschieden. Die letzte totale Sonnenfinsternis über Deutschland im Jahr 1999 war mit knapp zweieinhalb Minuten recht kurz. Die längste tatsächlich gemessene Totalität gab es am 20. Juni 1955 auf den Philippinen: 7 Minuten und 8 Sekunden.
Theoretisch kann die Totalität bis zu 7 Minuten und 33 Sekunden dauern. Das wird die Finsternis am 16. Juli 2186 im Mittelatlantik mit 7 Minuten und 29 Sekunden fast erreichen. Sie bleibt für die nächsten 1.469 Jahre Rekordhalter.

Eine ringförmige Sonnenfinsternis kann theoretisch sogar 12,5 Minuten dauern, da der Mond weiter von der Erde entfernt ist. In Erdferne bewegt er sich langsamer und braucht für die gleiche Strecke am Firmament deutlich länger.

Zu jeder Sonnenfinsternis eine Mondfinsternis

Zwei Wochen vor oder nach einer Sonnenfinsternis kommt es immer auch zu einer Mondfinsternis. Und die ist nicht nur auf einer schmalen Strecke, sondern immer über weite Teile der Welt zu beobachten. Überall dort, wo der Mond zum Zeitpunkt der Mondfinsternis über dem Horizont steht. So gibt es am Morgen des 18. September 2024 eine partielle Mondfinsternis, von der allerdings in Deutschland nur der Anfang zu sehen ist.

Die regelmäßige Sensation

Jedes Jahr gibt es zwei bis vier Sonnenfinsternisse - weltweit gesehen. Doch da jede SoFi nur auf einem wenige hundert Kilometer breiten Streifen zu sehen ist, wird sie für jeden einzelnen Ort auf der Erde zur Seltenheit. Wer seinen Ort nicht wechselt oder mal zu einer SoFi reist, wird vielleicht sein Leben lang gar keine Sonnenfinsternis zu Gesicht bekommen. Eine totale Sonnenfinsternis in Deutschland gab es zuletzt am 11. August 1999. Partielle Verfinsterungen konnten wir seither aber ein paarmal sehen.

Space Night science: Unsere rätselhafte Sonne

Die nächste Sonnenfinsternis bei uns

Der Moment kurz vor der Totalität

Am 29. März 2025 findet wieder eine Sonnenfinsternis statt, die auch bei uns zu sehen ist. Leider wird dann von Deutschland aus gesehen nur ein sehr kleiner Teil der Sonnenscheibe beschattet.

Erst am 12. August 2026 ist eine SoFi bei uns wieder richtig bemerkenswert. In Teilen Spaniens und Islands wird sie total sein, bei uns wird immerhin der größte Teil der Sonnenscheibe bedeckt. Allerdings findet diese SoFi bei uns bei Sonnenuntergang statt. Für eine totale Sonnenfinsternis in Deutschland müssen wir uns noch sehr lange gedulden: Erst am 3. September 2081 ist es wieder so weit - über dem Gebiet des Bodensees. Rund ein halbes Jahrhundert später, am 7. Oktober 2135, dann auch in Norddeutschland.

Zeitangaben im "Sternenhimmel"

Auf- und Untergangszeiten für München

Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.


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