Standort-Umrechnungen für Sterngucker Auf- und Untergangszeiten weichen um mehrere Minuten ab
Was ihr wann am Himmel seht, hängt davon ab, von wo ihr hochguckt: Auf- und Untergangszeiten und die Position von Gestirnen zum Horizont ändern sich je nach Betrachterstandpunkt.
Wenn in Deutschland sternklare Nacht ist, strahlt über Japan gerade die Sonne. Und während bei uns der Polarstern immer hoch steht, geht er südlich des Äquators gar nicht auf. Wann genau die Sonne oder ein anderes Gestirn auf- oder untergeht, hängt vor allem vom eigenen Standort ab. Wenn ihr also irgendwo lest, dass die Sonne um 19.05 Uhr untergeht, dann müsst ihr erst einmal wissen: Wo denn?
Deutschlands Koordinaten
Im Sterngucker beziehen sich alle Angaben auf München als Referenzort - auf rund 48 Grad nördlicher Breite (genau: 48°08'14'' oder 48.13743°) und 12 Grad östlicher Länge (genau: 11°34'31'' oder 11.57549°). Doch Deutschland ist ja größer - es erstreckt sich von 47 bis 55 Grad nördlicher Breite und von etwa 6 bis 15 Grad östlicher Länge.
Umrechnung der Auf- und Untergangszeiten
Ihr könnt Auf- und Untergangszeiten leicht für andere Längengrade umrechnen: Pro Längengrad, den ihr euch östlicher befindet, geht die Sonne oder ein anderes Gestirn um vier Minuten früher auf und unter. Im äußersten Osten Deutschlands weichen die Zeiten um eine knappe Viertelstunde ab, im äußersten Westen um 22 Minuten.
Komplizierter ist die Umrechnung für Orte, die weiter nördlich oder südlich liegen. In den Allgäuer Alpen, dem südlichsten Punkt Deutschlands, befindet ihr euch fast einen Breitengrad südlicher als München, in Kiel dagen sechs Breitengrade nördlicher. Die Auf- und Untergangszeiten der Gestirne ändern sich dort jahreszeitlich bedingt: Durch die Neigung der Erdachse zur Umlaufbahn um die Sonne neigt sich die Nordhalbkugel der Erde mal der Sonne entgegen, mal von ihr weg.
Im Sommer heißt das: Je weiter ihr euch im Norden befindet, umso kürzer ist die Nacht - am Nordpol geht die Sonne jetzt gar nicht unter. Pro Breitengrad nördlicher geht die Sonne etwa fünf Minuten früher auf und später unter - zehn Minuten mehr Sonnenlicht am Tag. Im Winter wird "zurückgezahlt": Jetzt geht die Sonne pro Breitengrad etwa fünf Minuten später auf und früher unter als in München. Im äußersten Norden Deutschlands können die Zeiten um eine gute halbe Stunde abweichen. Im Herbst und Frühjahr dagegen sind die Auf- und Untergangszeiten etwa gleich - bis auf die Verschiebung durch den Breitengrad.
Umrechnung der Breitengrade in Gestirn-Positionen
Wenn ihr etwas nördlicher oder südlicher lebt, müsst ihr auch beachten, dass sich euer Himmelsausschnitt etwas verändert. Befindet ihr euch beispielsweise um 20 Grad weiter im Süden, steigen Gestirne auch um 20 Grad höher am südlichen Himmel als am Referenzort. Der Polarstern im Norden steht dagegen 20 Grad tiefer am Horizont und es gibt weniger zirkumpolare Sternbilder, die niemals unter den Horizont sinken.