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Vollmond im Januar Der Mond und seine Wanderung

Er ist immer derselbe, doch Nacht für Nacht sieht er etwas anders aus: unser Mond. Er wandert quer durch die Sternbilder übers Firmament - mal schmale Mondsichel, mal volle Scheibe. Wann Vollmond ist und die schönsten Begegnungen im Januar.

Von: Heike Westram

Stand: 30.12.2024

Der Supermond im November 2016 geht hinter der Ruine Botenlauben in Bad Kissingen auf.  | Bild: Alexander Preyer

Der Januar beginnt mit dem ersten Mond nach Neumond - einer dünnen Sichel, die abends tief im Südwesten steht, wo sie erst der Venus, dann Saturn begegnet und diesen Planeten sogar bedeckt. Der Halbmond befindet sich mittig auf der Linie hell strahlender Planeten, dann zieht der zunehmende Mond weiter zu Jupiter im Wintersechseck, wo der Vollmond am 13. Januar auch den Planeten Mars trifft, der jetzt sehr hell ist. Durch die Frühlings-Sternbilder wandert der abnehmende Mond immer später in der Nacht gen Osten und verlegt sich bald auf die Morgenstunden. Ende Januar verschwindet der Erdtrabant und taucht nach Neumond noch einmal kurz am Abendhimmel im Westen auf.

DatumUhrzeitMondphase
07.01.2500.57 Uhrzunehmender Halbmond
13.01.2523.27 UhrVollmond
21.01.2521.31 Uhrabnehmender Halbmond
29.01.2513.36 UhrNeumond

Junge Mondsichel abends

Das neue Jahr beginnt mit einem ganz jungen Mond: Erstmals nach dem Neumond am 30. Dezember ist abends am 1. Januar die Mondsichel wieder zu sehen. Und das auch nur, weil Anfang Januar der Sonnenuntergang noch so früh um halb fünf Uhr stattfindet.

Der Mond ist aber der Sonne noch sehr nah - aus unserer Sicht - und geht nur anderthalb Stunden später unter. Um fünf Uhr abends steht die hauchzarte Mondsichel schon ganz knapp über dem Horizont im Südwesten in der frühen Abenddämmerung.

Mond bei Venus und Saturn

Links über dem jungen Mond steht ein besonders helles Licht am Firmament: die Venus, unser Nachbarplanet. Am 2. Januar ist die Mondsichel auf knapp anderthalb Handbreit Abstand an die Venus herangerückt und steht rechts unter ihr.

Pi mal Daumen: Maßnehmen am Firmament

Am 3. Januar ist der Mond nur noch einen knappen Fingerbreit von der Venus entfernt - ein schöner Anblick. Anderthalb Handbreit links über dem Duo finden Sie Saturn, den Ringplaneten. Noch vor neun Uhr abends geht der Mond unter und lässt Ihnen damit noch eine Chance auf ein paar Sternschnuppen der Quadrantiden, die am 3. Januar ihren Höhepunkt haben.

Mond bedeckt Saturn

Am 4. Januar hat die zunehmende Mondsichel Saturn erreicht und bedeckt ihn sogar eine Stunde lang: Ab 18.33 Uhr schiebt sich die Mondscheibe, mit dem unbeleuchteten Rand links oben voran, über den Planeten und verdeckt ihn völlig. Um 19.37 Uhr taucht Saturn am rechten unteren, beleuchteten Rand der Mondscheibe wieder auf - der Mond ist komplett an ihm vorübergezogen.

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Mond-Wanderung am Firmament Mit den Sternen und den Sternen entgegen

Sie können das kleine Schauspiel gut beobachten, denn zu der Zeit ist der Himmel bereits nachtschwarz, Saturn und der Mond stehen aber noch hoch im Südwesten. Die helle Venus befindet sich knapp anderthalb Handbreit entfernt rechts unter den beiden.

Ihre Bilder vom Mond

Am 5. Januar hat der Mond auf seiner Reise ostwärts über den Sternenhimmel auch Saturn um anderthalb Handbreit hinter sich gelassen. Er zieht durch das Sternbild Fische, dessen blassen Sterne im Mondlicht nicht zu sehen sind. Das Herbstviereck mit Pegasus, rechts über dem Mond, ist in einer klaren Nacht erkennbar. Zwei Tage lang ist der Erdtrabant durch die Fische unterwegs und wächst dabei zum Ersten Viertel an: In der Nacht auf den 7. Januar ist zunehmender Halbmond.

Der Himmel führt Ihnen in diesen Nächten ein bisschen Theorie recht anschaulich vor: Der Mond befindet sich in der Mitte eines langen Planetenreigens mit Venus und Saturn im Südwesten und Jupiter und Mars im Südosten. Verbinden Sie gedanklich diese hellen Lichter mit einer Linie: Das ist die Planetenebene (Ekliptik), auf der alle Planeten, auch die Erde, um die Sonne kreisen. Die Bahn des Mondes steht dazu ein bisschen schief: Sie ist um fünf Grad zur Ekliptik geneigt. Doch am 5. Januar kreuzt die Mondbahn aus unserer Sicht die Planetenebene, dann steht der Mond genau auf dieser Linie aus leuchtenden Planeten.

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Die Plejaden, das schöne Siebengestirn Tausende Sterne in einem Sternhaufen

Am 8. Januar wendet sich der Mond allmählich den beiden hellen Planeten im Osten und Südosten zu. An dem Abend steht er dicht unter dem Sternbild Widder, am 9. Januar hat er den Stier erreicht. Keine zwei Fingerbreit links vom Mond ist das schöne Siebengestirn. Doch dieser schöne Sternhaufen, auch als Plejaden bekannt, wird vom hellen Mondlicht geschluckt. Nicht so das extrem helle Licht Jupiters, anderthalb Handbreit links unter dem Mond.

Jupiter im Mondlicht

Selbst wenn der zunehmende Mond am 10. Januar nur gut zwei Fingerbreit entfernt dicht über Jupiter steht, werden Sie den größten Planeten im Sonnensystem problemlos sehen, sogar in der hellen Stadt. Beide stehen schon am frühen Abend hoch im Südosten und versinken erst in den Morgenstunden im Westen.

Mond bei Jupiter

Am 11. Januar hat der Mond Jupiter schon um knapp anderthalb Handbreit hinter sich gelassen. Er steht jetzt an den Spitzen der Stierhörner, mitten im Wintersechseck, und ist somit umringt von vielen der hellsten Sterne, die bei uns zu sehen sind. Links unter ihm, über dem Horizont im Osten, lockt schon die nächste Begegnung: Planet Mars.

Vollmond

Am 12. Januar hat der Mond das Sternbild Zwillinge erreicht. Dessen beide hellsten Sterne, Kastor und Pollux, stehen als strahlender Doppelpunkt anderthalb Handbreit links unter dem fast schon vollen Mond. Und unter den beiden, fast in einer Linie, ist der sehr viel hellere Mars zu sehen. Am 13. Januar ist der Vollmond dann ganz dicht bei dem Trio. Kastor und Pollux sind im Mondlicht vermutlich nicht zu sehen, Mars jedoch ist hell genug. Denn unser Nachbarplanet ist jetzt so hell wie nur alle zwei Jahre einmal. Mars steht am 16. Januar in Opposition: aus Sicht der Erde der Sonne genau gegenüber. Genau wie der Vollmond zwei Fingerbreit über ihm: Vollmond ist der Moment, in dem der Mond in Opposition steht. Jetzt ist er die ganze Nacht zu sehen, ungefähr von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang.

Am nächsten Abend hat der Mond Mars schon um eine Handbreit hinter sich gelassen und steht im unscheinbaren Sternbild Krebs, dass er überstrahlt. Links unter ihm taucht der Frühling am Horizont auf, mit dem Sternbild Löwe, das ab zehn Uhr abends in voller Größe im Osten den Sternenhimmel erklimmt. Ab dem 15. Januar zieht der abnehmende Mond durch den Löwen und überstrahlt die meisten seiner Sterne. Vielleicht können Sie seinen hellsten Stern Regulus noch sehen, am 15. Januar knapp eine Handbreit links unter dem Mond, am Abend darauf nur zwei Fingerbreit rechts über ihm.

Mehrere Nächte dauert es, bis der Mond unter dem Löwen hindurch und bis zur Jungfrau gewandert ist. In der Nacht vom 20. auf den 21. Januar zieht der Mond ganz knapp an der Spika vorbei, dem hellsten Stern der Jungfrau. Das können Sie aber bestenfalls mit einem Fernglas beobachten, wenn die Nacht klar ist. Aber merken Sie sich die Stelle: Sobald der Mond weit genug entfernt ist, werden Sie hier die Spika finden. Der Mond geht in dieser Nacht erst nach Mitternacht auf, um 0.15 Uhr am 21. Januar. Das ist typisch für den abnehmenden Halbmond - diese Phase, das Letzte Viertel, hat der Mond am folgenden Abend erreicht.

Der Mond erscheint Nacht für Nacht eine Stunde später, ist dafür aber auch nach Sonnenaufgang noch am Himmel zu sehen. Er nimmt langsam zur Sichelform ab, während er durch die Waage zieht und den Skorpion erreicht. Der Skorpion ist ein typisches Sommersternbild und jetzt im Januar kaum zu sehen. Am 24. und 25. Januar führt Sie die Mondsichel morgens zu seinem hellsten Stern Antares. Erst steht sie vier Fingerbreit rechts über dem hellen und rotleuchtenden Stern, anderntags zwei Fingerbreit rechts unter ihm. Die Mondsichel ist zwar schon recht dünn und lange nicht mehr so hell wie ein Vollmond, aber nehmen Sie für Antares trotzdem am besten ein Fernglas zu Hilfe.

Mond-Wissen Nachts gibt's nie eine dünne Mondsichel

Einen vorerst letzten Blick auf die Mondsichel können Sie morgens am 27. Januar erhaschen, haben dafür aber nicht viel Zeit. Erst kurz vor sieben Uhr kriecht der Mond im Südosten über den Horizont, nur eine Dreiviertelstunde vor Sonnenaufgang. Am 29. Januar bleibt unser Begleiter als Neumond im Licht der Sonne verborgen, während er zwischen Erde und Sonne hindurchzieht.

Mondsichel beim Abendstern

Schon einen Tag nach Neumond können Sie die Mondsichel wiederfinden, jetzt allerdings abends und im Westen. Und wieder haben Sie nur kurz Zeit dafür: Nach dem Sonnenuntergang um 17.11 Uhr bleibt Ihnen nur eine gute Stunde, die Mondsichel zu sichten, ein hauchzarter Strich tief am Horizont. Um 18.21 Uhr geht der Mond unter.

Mond ein weiteres Mal bei Saturn und Venus

Am Monatsletzten haben Sie bis Viertel vor acht Uhr Zeit für den Mond. Links über dem Mond sehen Sie die beiden hellen Lichter von Venus und Saturn. Saturn ist am 31. Januar vom Mond nur knapp vier Fingerbreit entfernt, die Venus gut anderthalb Handbreit. Wenige Tage später wird die Mondsichel an der Venus vorbeiziehen - doch davon dann mehr im Februar auf dieser Seite.

Zeitangaben im "Sternenhimmel"

Auf- und Untergangszeiten für München

Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.


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