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Den Kohlegrill anfeuern Vom Feuer zur Glut

So mancher Grillanfänger steht da wie der sprichwörtliche Ochs' vorm Berg, wenn es darum geht, die Glut zu entfachen. Die Kohlen liegen im Grill, die Grillanzünder sind ordentlich verteilt - und nach einem kurzen Aufflammen erlischt der ganze Zauber wieder. Was tun, damit aus dem Anfeuern des Kohlegrills nicht nur ein Strohfeuer wird?

Von: Christoph Zalewski

Stand: 17.04.2024 |Bildnachweis

Glühende Grillkohle | Bild: colourbox.com

Wie zündet man den Grill richtig an?

Im Prinzip ist es ganz einfach, den Grill anzuzünden. Wichtig ist: Eine Glut braucht Luft. Schichtet die Grillkohle zu einem Haufen auf. Wie groß dieser Haufen sein soll, darüber gehen die Meinungen auseinander. Ein kleiner Haufen glüht leichter durch, muss dann allerdings noch mit der restlichen Kohle vermischt werden. Ob kleiner Haufen oder großer: "Gefüttert" werden muss die Grillkohle auf jeden Fall, nämlich mit Grillanzündern. Mit diesen durchsetzt man die untere Hälfte des Haufens. Benutzt zum Anzünden am besten ein Stabfeuerzeug, denn mit einem herkömmlichen Feuerzeug kann man sich leicht die Finger verbrennen.

Welche Grillanzünder gibt es und wo liegen ihre Vor- und Nachteile?

Ob fest, flüssig oder als Gel: Welche Art Grillanzünder ihr bevorzugt, bleibt euch überlassen. Beachtet bei allen unbedingt die Gebrauchsanweisung. Viele Grillanzünder müssen aus Gesundheitsgründen komplett abgebrannt sein, bevor das Grillgut aufgelegt werden darf. Der Handel hält inzwischen auch umweltfreundliche Modelle bereit, zum Beispiel aus Pinienholz, Hobelspänen, Kerzenwachs oder Sägemehl. Zeitungspapier zum Anzünden des Grills ist nicht empfehlenswert: Die Papierasche wird im Laufe der Zeit aufgewirbelt und kann im Grillfleisch landen. Brennbare "Grillbeschleuniger" wie Spiritus sind tabu.

Grillanzünder im Test

Welcher ist der Beste?

Die Stiftung Warentest hat zuletzt 2013 28 verschiedene Grillanzünder getestet: feste, flüssige und gelförmige Paraffinanzünder, Holzwachs-Anzünder, Bio-Flüssiganzünder, elektrische Grillanzünder, Anzündkamine und ein Anzündspray. Welche Vor- und Nachteile die einzelnen Methoden haben und wer den Testsieg holt, könnt ihr hier durchklicken. Auch wenn der Test schon älter ist, viele Produkte sind immer noch im Handel.

Richtig Grillen: Was tun, damit das Feuer nicht ausgeht?

Brennen die Grillanzünder, sollte der Kohlehaufen bald in hellem Feuerschein erstrahlen – was solange anhält, bis die Grillanzünder verbraucht sind. Dann sollte ein Teil der Kohle bereits angeglüht sein, was man an der weißen Ascheschicht erkennt. Damit die beginnende Glut nicht im Keim erstickt, braucht sie genau jetzt Sauerstoff.

Den bekommt die Glut mithilfe eines Handblasebalgs oder eines speziellen Handkurbelföhns. Zur Not hilft auch improvisiertes Wedeln mit den Händen oder Pusten: Hauptsache, die Glut wird ordentlich und vor allem kontinuierlich belüftet. Idealerweise verfügt der Grill über bodenseitige Luftöffnungen, die für einen Kamineffekt sorgen. Aber es funktioniert natürlich auch ohne diesen Luxus.

Radfußpumpen - der Geheimtipp für Grillfreunde

Die Sorge, dass durch ein zu viel an Luft die Glut erlischt, ist unbegründet - im Gegenteil: Bei nur geringer Sauerstoffzufuhr entsteht jede Menge Rauch und Qualm. Ein Geheimtipp sind übrigens Radfußpumpen, die sich hervorragend zum Belüften zweckentfremden lassen. Viele Griller schwören auch auf Wellpapp-Kartons zum Wedeln - erlaubt ist eigentlich alles, was ungefährlich ist.

Grillen: Multikompressoren zum Befeuern nicht geeignet

Tipp:

Unbedingt darauf achten, dass beim Befeuern keine Asche oder Glut aus dem Grill geblasen wird. Ein Windfang hilft.

Es soll Zeitgenossen geben, die den Grill mit Multikompressoren oder Lötbrennern befeuern, aber davon ist seriöserweise abzuraten - ebenso vom elektrischen Föhn: Gerät man mit diesem zu nah an die Glut, kann er schmelzen - mit fatalen Folgen.

Die perfekte Glut fürs Grillen schon nach zehn Minuten

Wichtig ist die stete und konstante Luftzufuhr, sportliche Höchstleistungen sind beim Wedeln bzw. Blasen nicht notwendig. Die sogenannte Betriebstemperatur ist erreicht, wenn die Kohlen bzw. Briketts alle glühen, aber nicht brennen. Faustregel: Was weiß ist, das glüht auch. Mit etwas Erfahrung oder Glück hat sich die Glut bereits nach zehn Minuten vom inneren Brandherd nach außen vorgearbeitet.

Wie lange braucht Grillkohle im Anzündkamin?   

Funktionsschema eines Anzündkamins. Damit könnt ihr einen Kohlegrill schnell anfeuern.

Wer es bequemer haben möchte und auf den ganzen Stress verzichten will, der kann einen Anzündkamin benutzen. Laut Grillexperten ist das immer noch die einfachste und schnellste Art, einen Grill anzuzünden. Und so geht's: Den Kamin mit Briketts oder Kohle befüllen. Dann einen feuerfesten Grund wählen - meistens ist das der Grill selbst - Grillanzünder drauflegen, anzünden, den befüllten Kamin draufstellen, warten - und nach ca. 20 Minuten hat man die perfekte Glut. Benutzt Grillhandschuhe beim Umfüllen der Kohlen, denn nicht immer ist der Griff des Kamins perfekt isoliert. Leert den Inhalt des Anzündkamins behutsam in den Feuerrost des Grills, sonst droht Funkenflug. Zu guter Letzt: Achtet unbedingt auf gute Qualität des Kamins, da preiswerte Modelle rostanfällig sein können.

Eine weitere Komfort-Lösung sind elektrische Grillanzünder, allerdings ist der benötigte Stromanschluss nicht immer an Ort und Stelle. Prinzipiell funktioniert ein elektrischer Grillanzünder wie ein Tauchsieder.

Die richtige Grillkohle für umweltschonendes Grillen

Grillen mit Briketts: die Vor- und Nachteile

Grillbriketts brennen länger als Holzkohle, sind aber auch schwerer zu befeuern. Tipp: Errichtet um die Grillanzünder eine Art "Indianerzelt" aus kleinen, trockenen Ästen, erst dann werden die Briketts aufgeschüttet. So verhindert man, dass die Briketts die Anzünder ersticken.

Sendungen: Weitere Infos zum Thema Grillen







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