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Fleischallergie Was das Alpha-Gal-Syndrom auslöst

Juckreiz, Ausschlag oder Atemnot: Das sind mögliche Folgen einer Fleischallergie, auch Alpha-Gal-Syndrom genannt. Ungewöhnlich ist, dass die allergischen Symptome erst Stunden nach dem Fleischverzehr auftreten und ein Zusammenhang schwer erkennbar ist.

Stand: 15.05.2024

Eine Frau beißt in einen Burger, der mit Fleisch belegt ist. Bei einer Fleischallergie, auch Alpha-Gal-Syndrom genannt, kann es zu allergischen Symptomen kommen. | Bild: colourbox.com

Bei einer typischen Allergie treten die Beschwerden sofort auf. Nicht aber bei einer Fleischallergie, bei der oft Stunden vergehen, bis sich die ersten Symptome zeigen. Dieses Muster kennt man eigentlich nur von Lebensmittelunverträglichkeiten. Allgemein gilt nämlich: Proteine lösen allergische Reaktionen aus, Zucker (wie Fruchtzucker oder Milchzucker) hingegen Unverträglichkeiten. Bei der Fleischallergie ist es allerdings ein Zuckermolekül, auf das Betroffene reagieren: Galaktose-α‑1,3‑Galaktose, kurz Alpha-Gal.

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Zucker im Fleisch als Auslöser: Eine neue Form der Allergie

Ein Allergie-Test kann Abhilfe schaffen.

Eine verzögerte allergische Reaktion wie beim Alpha-Gal-Syndrom (AGS) ist eine Ausnahme für die Wissenschaft. Entsprechend ratlos waren Ärzte lange Zeit, wenn Patienten über Juckattacken oder plötzliche Quaddel-Ausschläge klagten, für die es keinen erkennbaren Grund gab. Inzwischen wird die Möglichkeit einer Fleischallergie bei der Diagnostik berücksichtigt.

Symptome: Wie erkennt man eine Fleischallergie?

  • juckende oder brennende Quaddeln oder Rötungen auf der Haut
  • Atembeschwerden
  • geschwollene Schleimhäute
  • Übelkeit und Bauchschmerzen
  • Erbrechen und Durchfall
  • Schwellungen an den Lippen, der Zunge oder im Rachen

Schlimmstenfalls kann es zu einer lebensbedrohlichen allergischen Reaktion kommen, einem anaphylaktischen Schock. Hierbei sinkt der Blutdruck schlagartig ab und es kann zu einem Kreislaufzusammenbruch kommen.

Wie stellt man eine Fleischallergie fest?

Um festzustellen, ob man auf Fleisch allergisch reagiert, kann bereits der klassische Allergietest, der sogenannte Prick-Test, helfen, bei dem nun auch eine Fleischlösung dabei ist. Ein spezieller Bluttest kann die Allergie noch exakter nachweisen.

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Muss man mit Alpha-Gal-Syndrom komplett auf Fleisch verzichten?

Die gute Nachricht: Fleischallergiker müssen nicht komplett auf Fleisch verzichten: Probleme bereitet nur Säugetierfleisch, Geflügel und Fisch hingegen können bedenkenlos gegessen werden. Der Grund: Nur bei Säugetieren kommt die Zuckerart Alpha-Gal vor, die bei der Verdauung freigesetzt wird und auf die das Immunsystem allergisch reagieren kann. Die schlechte Nachricht: Eine Desensibilisierung ist nicht möglich.

Alpha-Gal ist übrigens nicht nur in Fleisch enthalten. Auch einige Notfallmedikamente enthalten das Zuckermolekül. Für Allergiker kann das im Extremfall lebensgefährliche Folgen haben. Daher ist es wichtig, den Allergiepass immer mitzuführen.

Kann man eine Fleischallergie behandeln?

Leider hilft bei einer Fleischallergie tatsächlich nur, auf das sogenannte "rote Fleisch" von Säugetieren zu verzichten. Manche Menschen reagieren zusätzlich auf Milchprodukte und Gelatine, die ebenfalls vom Speiseplan gestrichen werden müssen. Bringt eine Ernährungsumstellung keine hundertprozentige Beschwerdefreiheit, kann man zusätzlich Medikamente einnehmen - sogenannte Antihistaminika. 

Zecken als möglicher Auslöser für Fleischallergie

Warum reagieren Menschen auf einmal allergisch auf Fleisch, obwohl sie es jahrelang ohne Probleme essen konnten? Die Antwort auf diese Frage könnten Zeckenstiche sein. Im Nordosten und Süden der USA zum Beispiel tritt das Alpha-Gal-Syndrom gehäuft auf. Die Stiche der dort weit verbreiteten Lone-Star-Zecke werden damit in Verbindung gebracht. Denn in ihrem Speichel befindet sich ebenfalls der Alpha-Gal-Zucker. Aber auch bei anderen Zeckenarten konnte dieser bereits nachgewiesen werden - so auch beim Gemeinen Holzbock, der häufigsten Zeckenart in Deutschland. In den USA steigt die Zahel der Betroffenen stetig, für Deutschland ist die Datenlage noch dünn.

Warum reagiert das Immunssystem mit Allergiesymptomen?

Nach einem Zeckenstich reagiert das Immunsystem und baut Antikörper auf, um sich für den nächsten Stich zu wappnen. Kommt Alpha-Gal durch Fleischverzehr in den Körper, unterscheidet das Immunsystem nicht. Es bekämpft das Zuckermolekül, mit der Zeit wird die allergische Reaktion sogar immer stärker. Am Ende kann das dazu führen, dass sogar sehr geringe Mengen die Symptome auslösen können, wie man sie etwa in Medikamenten oder in Süßigkeiten findet, die Gelatine enthalten.

Sendungen über Fleisch- und andere Lebensmittelallergien und Unverträglichkeiten


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