Fructoseintoleranz und -malabsorption Wieso ihr Fruchtzucker im Obst nicht vertragt

Wer viel Obst isst, kann das Risiko um bis zu 70 Prozent senken, Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck zu bekommen. Doch Obst enthält auch Fruchtzucker, den nicht alle im Körper gleich gut verarbeiten können. In Europa kann jeder dritte Erwachsene Fruchtzucker nicht richtig über den Dünndarm aufnehmen. Man spricht von einer sogenannten Fructosemalabsorption, die am häufigsten vorkommende Variante von Fruchtzucker-Unverträglichkeit. Die gute Nachricht: Häufig merken Betroffene nichts oder nur wenig. Das trifft vor allem auf Menschen mit einem ausgewogenen Essverhalten zu.
Was ist die Ursache für Fructoseintoleranz?
Fructosemalabsorption
Von Malabsorption (lat.: "schlechte Aufnahme") spricht man, wenn die Aufnahme von Nahrungsbestandteilen durch die Darmwand beeinträchtigt ist.
Kohlehydrate werden durch Enzyme in Einfachzucker wie etwa Fruktose gespalten, die dann von Transportproteinen (sogenanntes GLUT-5) durch die Dünndarmzelle ins Blut weitertransportiert werden. Bei der Malabsorption ist dieses Transportsystem gestört, meist, weil zu wenig Proteine vorliegen. Größere Mengen Fruchtzucker gelangen dadurch unverarbeitet in den Dickdarm und lösen dort die Symptome der Unverträglichkeit aus.
Was sind die Symptome einer Fructoseintoleranz?
Wie bei den meisten Intoleranzen gilt auch für die Fructose-Unverträglichkeit, dass klinische Symptome nicht eindeutig zu benennen sind. Zu den Primärsymptomen zählen Bauchschmerzen, Blähungen, übelriechender Stuhl, Durchfall, aber auch Völlegefühl oder Verstopfung. Viele Betroffene leiden zudem an Sekundärsymptomen: Sie sind gereizt und müde, haben Konzentrationsschwierigkeiten oder Probleme mit Schwindel, Atemnot, Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Es kann zu einem Mangel an Folsäure und Zink kommen. Im Extremfall können Depressionen auftreten.
Wie kann man sich auf Fructoseintoleranz testen?
Therapie gegen Fructosemalabsorption: Fruchtzucker vermeiden
Bei der Fructosemalabsorption sollte Fruchtzucker vermieden werden. Dieser ist vor allem enthalten in: Obst (vor allem in Äpfeln, Birnen, Zwetschgen), Trockenfrüchten, Fruchtsäften, zuckerfreien Kaugummis sowie in Diabetiker- und Diätlebensmitteln (Diät-Joghurt, Diät-Pudding, Konfitüren, Milchmixgetränke, Softdrinks etc.), zum Teil aber auch in Gemüse.
Warum ihr nicht ganz auf Obst verzichten müsst
Fruchtzuckerhaltiges Obst kann durch gleichzeitigen Verzehr von Traubenzucker (z. B. in Bananen enthalten) bekömmlicher sein. Es ist besser, wenn ihr Fruchtzucker in geringen Mengen über den Tag verteilt esst als in großen Mengen auf einmal. Fasten, Bewegung, Darmmassagen und heißes Wasser trinken sind Maßnahmen, die die Verdauung unterstützen.
Was ist der Unterschied zwischen Fructosemalabsorption und Fructoseintoleranz?
Die Fructosemalabsorption ist nicht das gleiche wie die bekanntere, angeborene Fruchtzuckerintoleranz: Im Falle der Malabsorption wird - im Gegensatz zur völligen Intoleranz - Fruchtzucker zwar vom Körper vertragen, jedoch an der entscheidenden Stelle im Darm nicht aufgenommen. Die Fructosemalabsorption ist keine klassische Allergie, da keine Immunreaktion auftritt.
Sendungen über Fructose- und andere Unverträglichkeiten von Nahrungsmitteln
- "Fructose-Unverträglichkeit: Diese Ernährung hilft": Visite, NDR, 28.11.2023, 20.15 Uhr
- "Fruktose-Unverträglichkeit: Symptome, Diagnostik und Abhilfe": Doc Fischer, SWR, 20.09.2023, 20.15 Uhr
- "Nahrungsmittelallergie bei Kindern": Die Ratgeber, hr-Fernsehen, 04.09.2023, 18.45 Uhr
- "Abzocke mit Unverträglichkeiten?!": PULS Reportage, BR.de, 05.07.2023
- "Lebensmittelunverträglichkeits-Tests": aktiv und gesund, BR Fernsehen, 16.05.2023, 14.10 Uhr
- "Nahrungsmittelallergie - Worauf achten beim Einkauf": rbb PRAXIS, rbb Fernsehen, 12.04.2023, 20.15 Uhr
- "Risiko Allergien: Wie können wir uns schützen?": Quarks, WDR, 16.04.2019, 12.00 Uhr
- "Allergie oder Nahrungsmittelunverträglichkeit?": Quarks, WDR, 16.04.2019, 12.00 Uhr
- "Lebensmittelunverträglichkeiten - Was nützt der Trend?": reporter, funk, 25.04.2018
- "Lebensmittelunverträglichkeiten - Wenn der Bauch nach dem Essen grimmt": IQ - Wissenschaft und Forschung, Bayern 2, 27.10.2015, 18.05 Uhr