Schnarchen Zersägte Nächte und was dagegen hilft
Schnarchen kann nicht nur zu einer Zerreißprobe für ein Paar werden - es kann auch zu Gesundheitsschäden beim Betroffenen selbst führen. Was taugen verschiedene Schnarchtherapien?
"Wer schlafen kann, darf glücklich sein" - so Erich Kästner in seiner lyrischen Hausapotheke. Insofern müssten Schnarcher eigentlich sehr glücklich sein, denn sie schlafen ja. Anders sieht es bei denen aus, die daneben liegen. Denn die schlafen oft nicht und sind darüber auch dementsprechend unglücklich. In fast jedem dritten deutschen Bett wird mehr oder weniger regelmäßig geschnarcht. "Profis" schaffen dabei locker die Lautstärke eines vorbeifahrenden LKW, sehr zum Leidwesen des Partners, der in diesem Fall meist die Partnerin ist. Denn es sind mehr Männer als Frauen, die zur nächtlichen Ruhestörung neigen.
Jeder braucht den wohlverdienten Schlaf
Wenn wir einschlafen, passiert Folgendes: Der ganze Körper entspannt sich und mit ihm erschlaffen auch die Rachenmuskeln. Wenn Atemluft vorbeiströmt, kann weiches Gewebe im Rachenraum zu vibrieren beginnen - ein häufiger Auslöser des Schnarchens. Besonders leicht in Schwingung versetzen lässt sich das sogenannte Gaumensegel. Tagsüber verhindert dieses Gewebe neben dem Zäpfchen, dass beim Essen Nahrung oder Flüssigkeiten in die Nase gelangen. Besonders zum Schnarchen neigen Menschen mit einem sehr breiten Gaumensegel. Weitere Gründe können sein: eine verkrümmte Nasenscheidewand, zu große Mandeln oder eine Fehlstellung des Kiefers.
Fürs nächtliche Schnarchen gibt es viele Gründe
Auch das Schlafen auf dem Rücken begünstigt das Schnarchen, denn dabei wird der Rachenraum automatisch verengt. Alkohol vor dem Schlafengehen oder Medikamente wie etwa Beruhigungsmittel führen zur Erschlaffung der Muskeln im Rachen und erhöhen so ebenfalls das Schnarch-Risiko. Auch Übergewicht kann dazu beitragen, weil Fetteinlagerungen die Atemwege ebenfalls verengen.
Wenn Schlaf nicht mehr erholsam ist: Schlafapnoe
In vielen Fällen bedeutet die nächtliche Geräuschkulisse zwar eine Geduldsprobe für den Partner, ist aber nicht gefährlich. Allerdings kann lautes und unregelmäßiges Schnarchen ein Hinweis auf eine sogenannte Schlafapnoe sein. Mitunter wachen die Betroffenen sogar vom eigenen Schnarchen auf. Von einer Apnoe spricht man, wenn die Atmung im Schlaf wiederholt für mehrere Sekunden aussetzt. Die Folge ist eine Unterversorgung des Bluts mit Sauerstoffs, die zu chronischen Erkrankungen führen kann. Tagsüber klagen die Betroffenen häufig über Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsstörungen.
Eine Nacht im Schlaflabor
Will man gegen das Schnarchen angehen, sollte man dazu unbedingt einen Arzt befragen. Denn um sich für die richtige unter den vielen Therapieformen entscheiden zu können, muss man die genaue Ursache für die unliebsamen Geräusche kennen. Eine Nacht im Schlaflabor kann über die Gründe Aufschluss geben.
Ursachen der Schlafapnoe erkennen
Schlafmasken verhindern Atemaussetzer.
Abnehmen kann hilfreich sein: Rund 80 Prozent der Apnoe-Patienten sind übergewichtig. Auch mit Medikamenten oder Atemmasken, die während der Nacht getragen werden, lassen sich die Aussetzer der Atmung vermeiden. Andere Patienten entscheiden sich für einen operativen Eingriff, bei dem das Gaumensegel verkleinert wird.
Fragwürdige Hilfsmittel bei lautem Schnarchen
Da normales Schnarchen - ohne gefährliche Atemaussetzer - nicht gesundheitsgefährdend ist, ist eine Behandlung aus medizinischer Sicht nicht unbedingt notwendig, könnte aber durchaus die Harmonie in der Partnerschaft verbessern. Auf dem Markt gibt es inzwischen Hunderte von Hilfsmitteln, die Schnarcher endlich zur Ruhe bringen sollen: Nasenklammern, Schnarchöle, Schaumsprays für den Rachen, Schnarchkissen, Uhren, die bei Schnarchgeräuschen Stromstöße aussenden, Beißschienen oder Lichtblitzer.
Anti-Schnarch-Hilfsmittel sind umstritten
Manche dieser Hilfsmittel kosten bis zu 1.000 Euro. Schlafmediziner und Hals-Nasen-Ohren-Ärzte raten davon eher ab. Oder, wenn die Hilfsmittel nicht allzu teuer sind, zum Ausprobieren. Klinische Studien zu deren Wirksamkeit gibt es in der Regel nicht. Oft machen sie nur den Anbieter reicher, den Schnarcher dagegen ärmer.
Ursachen fürs Schnarchen medizinisch abklären lassen
Wesentlich höhere Erfolgsaussichten hat ein Besuch beim Hals-Nasen-Ohren-Arzt. Denn die individuellen Ursachen für das Schnarchen kann nur ein Mediziner feststellen, um dann mögliche Therapien zu empfehlen.
Gegen die Ursachen des Schnarchens vorgehen
Wenn die oberen Atemwege verengt sind, kann zum Beispiel eine Begradigung der Nasenscheidewand oder eine Verkleinerung der Schwellkörper in der Nase zu einer Verbesserung führen. Auch eine Entfernung der Mandeln oder eine Verkleinerung des Gaumensegels kann helfen. Bei Fehlstellungen des Kiefers sorgt unter Umständen eine Gebissschiene für Abhilfe.
Im Alter holen die Frauen auf
Falls gar nichts hilft, kleiner Trost für die leidgeplagten Frauen: Wenn sie älter werden, schnarchen auch sie selbst mehr - und können dann wenigstens mit den selben Waffen "zurückschlagen".