HIV-Übertragungswege Wie steckt man sich an - und wie nicht?
Sex und verunreinigte Nadeln bei Drogenkonsum sind die Hauptübertragungswege für HIV. Den besten Schutz vor Ansteckung bieten Kondome und sauberes Spritzbesteck.
HIV kann grundsätzlich dann übertragen werden, wenn Blut, Sperma oder Scheidenflüssigkeit in Kontakt mit Schleimhäuten (Scheide, Penis, Enddarm, Mund) oder mit offenen Wunden kommt. Andere Körperflüssigkeiten wie Urin, Schweiß, Speichel oder Tränen enthalten eine so geringe Konzentration an Viren, dass damit eine Ansteckung praktisch ausgeschlossen ist.
Kondome können Leben retten
Linktipp
Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) zu Liebe, Sex und Schutz:
Nur die Verwendung von Kondomen bietet einen wirksamen Schutz vor der Infektion. Eine gute Methode, eine HIV-Infektion zu vermeiden, ist "Safer Sex". Darunter versteht man alle sexuellen Verhaltensweisen, bei denen keine Samen- oder Scheidenflüssigkeit und kein Blut in den Körper des Partners oder der Partnerin gelangen können.
Medikamente verhindern HIV-Übertragung zuverlässig
Das HI-Virus vermehrt sich im Körper nicht weiter, wenn Betroffene therapiert werden und Medikamente nehmen. Die Viruslast im Blut reduziert sich nach einiger Zeit so sehr, dass das Virus im Blut nicht mehr nachweisbar ist. Damit ist es dann auch nicht mehr übertragbar - auch beim Sex nicht. Das bestätigt auch eine Studie, die am 3. Mai 2019 im Fachmagazin "The Lancet" veröffentlicht wurde.
Viele Infizierte wissen nicht, dass sie HIV-positiv sind
Sicherheit gibt es nur für medikamentös eingestellte HIV-Infizierte. Viele übertragen die Krankheit aber, wenn sie sich selbst frisch angesteckt haben und noch nichts von ihrer Infektion wissen. In Deutschland betraf das 2021 nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) circa 8.600 Menschen. Regelmäßige AIDS-Tests sind deshalb sinnvoll. Insgesamt hatten hierzulande im Jahr 2021 geschätzt 90.800 Menschen HIV - die Zahl der noch nicht Diagnostizierten inbegriffen. Die Zahl der Neuinfektionen wird auf etwa 1.800 geschätzt.
Hohes Infektionsrisiko:
Vaginalverkehr
Bei ungeschütztem Vaginalverkehr besteht ein hohes Infektionsrisiko, sowohl für die Frau als auch für den Mann. Dabei benötigt das Virus keine offene Wunde, um in den Körper einzudringen. Auch die unverletzte Schleimhaut (Scheide, Eichelspitze des Penis) kann eine Eintrittspforte für die Viren sein.
Analverkehr
Das Infektionsrisiko bei ungeschütztem Analverkehr ist besonders hoch und zwar für beide Partner (egal ob Mann/Frau oder Mann/Mann). Die Schleimhaut des Enddarms ist besonders empfindlich, es kommt beim Verkehr sehr leicht zu kleinen Verletzungen, über die die HI-Viren leicht eindringen. Selbst ohne Verletzung wird das Virus über die Schleimhaut übertragen.
Oralverkehr
Das Risiko beim ungeschützten Oralverkehr ist zwar geringer als bei Vaginal- und Analverkehr, aber eine Übertragung durch Sperma, Blut oder - in geringerem Maße - Scheidenflüssigkeit über die Mundschleimhaut ist möglich. Das Risiko ist vor allem dann gegeben, wenn Sperma in den Mund gelangt. Scheidenflüssigkeit ist weniger infektiös als Sperma, Verletzungen der Mundschleimhaut oder eine aufgerissene Lippe erhöhen das Risiko.
Schwanger, Geburt, Stillen
Ohne medizinische Maßnahmen übertragen HIV-positive Mütter häufig das Virus auf ihr Kind. Dies kann während der Schwangerschaft oder der Geburt geschehen oder über die Muttermilch beim Stillen. Durch Medikamenteneinnahme während der Schwangerschaft, durch Kaiserschnitt und den Verzicht auf das Stillen kann dieses Risiko heute minimiert werden.
Spritzen/Nadeln
Drogenkonsumenten setzen sich einem sehr hohen Infektionsrisiko aus, wenn sie Spritzen und Nadeln gemeinsam benutzen.
Kein Infektionsrisiko (1):
Bluttransfusion
Das Risiko, durch eine Bluttransfusion mit HIV infiziert zu werden, liegt bei uns inzwischen praktisch bei Null. Blutkonserven unterliegen heute einem strengen Kontrollverfahren, das eine HIV-Infektion durch eine Blutübertragung extrem unwahrscheinlich macht. Die Infektionen, die heute noch gezählt werden, stammen noch aus der Zeit vor 1986.
Hautkontakt
Hautkontakt - zum Beispiel Küssen, Umarmen, Händeschütteln - ist völlig unbedenklich.
Zungenküsse
Speichel enthält eine zu geringe Virenkonzentration, um infektiös zu sein, und hat zudem eine virenabtötende Wirkung. Ein Risiko besteht nur, wenn eine Verletzung im Mundbereich vorliegt.
Petting
Intensives Schmusen ist ungefährlich, solange kein Blut, Sperma oder Scheidenflüssigkeit in Kontakt mit Schleimhäuten oder offenen Wunden kommt.
Speichel
Speichelübertragung durch Husten oder Niesen führt zu keiner HIV-Infektion.
Schweiß
Der Kontakt mit Schweiß ist ungefährlich, Schweiß ist nicht infektiös.
Kein Infektionsrisiko (2):
Gemeinsame Benutzung
Die gemeinsame Benutzung von Besteck, Geschirr, Wäsche, Zahnbürste, Toilette, Schwimmbad, Sauna ist völlig ungefährlich.
Insekten
Das Virus ist nach der Aufnahme durch ein Insekt nicht mehr infektiös. Eine Übertragung durch einen Insektenstich ist ausgeschlossen.
Arzt-/Friseurbesuch
Bei einem Arzt-/Zahnarztbesuch, beim Frisör oder im Kosmetiksalon ist eine Infektion ausgeschlossen.
Tattoos, Piercing, Akupunktur
Ungefährlich, sofern die üblichen Hygienemaßnahmen wie Desinfektion beachtet werden.
Sendungen:
- "Schatten des Todes - Die Geschichte der Seuchen": Vergiftete Pfeile Amors - Aids und Syphilis, ARD alpha, 18.08.2023, 03.20 Uhr
- "Schatten des Todes - Die Geschichte der Seuchen": Vergiftete Pfeile Amors - Aids und Syphilis, ARD alpha, 17.08.2023, 17.45 Uhr
- "Schatten des Todes - Die Geschichte der Seuchen": Vergiftete Pfeile Amors - Aids und Syphilis, ARD alpha, 16.03.2023, 10.45 Uhr
- "Zoonosen: Krankheiten aus dem Tierreich": Wissenswerte, rbb24 Inforadio, 01.01.2023
- "AIDS und Antibiotika": radioWissen, Bayern 2, 21.01.2022, 09.05 Uhr
- "AIDS im Alter": nano, ARD alpha, 03.12.2021, 03.15 Uhr
- "75 Jahre Freddy Mercury: Der Rockstar im München der 80er": Schwaben und Altbayern, 04.09.2021
- "Stand der Aids-Forschung": alpha-nachgehakt, ARD alpha, 30.07.2021, 00.00 Uhr
- "AIDS - Vergessen ist ansteckend": alpha-thema Gespräch, ARD alpha, 03.12.2020, 15.50 Uhr
- "Der Virus und ich: Leben mit HIV": alpha-thema: Aids, ARD alpha 03.12.2020, 15.05 Uhr
- "Der Berliner Patient - Geheilt von Aids": alpha-thema: Aids, 03.12.2020, 14.15 Uhr
- "Ein Erfolg im Kampf gegen HIV": nano, ARD alpha, 03.12.2020, 10.45 Uhr
- "Unter der Haut": alpha-thema: Aids, ARD alpha, 02.12.2020, 21.45 Uhr
- "So gut lebt es sich mit HIV": Puls Reportage, BR Fernsehen, 19.02.2020
- "HIV": Quarks, WDR, 10.03.2020, 20.15 Uhr
- "AIDS - immer noch ein Tabu": Planet Wissen, BR Fernsehen, 01.12.2017, 15.00 Uhr
- "AIDS - die vergessene Seuche": Schulfernsehen, ARD alpha 25.11.2019, 09.30 Uhr
- "Diagnose AIDS-infiziert: Im Gespräch mit Pfarrer Gregor Schorberger": alpha-retro, ARD alpha, 11.06.2018, 16.00 Uhr
- "Johannes Bogner: Infektiologe": alpha-Forum, 01.12.2017, 20.15 Uhr
- "Leben mit HIV: 'Ich kämpfe, ich will leben!'": 27.11.2017, 14.15 Uhr
- "Reimer Gronemeyer: Sozialwissenschaftler": alpha-Forum, ARD alpha, 07.07.2015, 20.15 Uhr
- "Asante - Danke: Sternstunden für Kenias Kinder": Themennachmittag "Kenia", ARD alpha, 03.04.2015, 17.00 Uhr
- "HIV positive Frauen": Notizbuch, Bayern 2, 10.02.2014, 10.05 Uhr