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Das Leben mit HIV Was passiert nach einer Infektion?

Was passiert nach einer HIV-Infektion im Körper? Wann spricht man von HIV, wann von AIDS? Warum verläuft eine HIV-Infektion von Mensch zu Mensch so unterschiedlich?

Stand: 02.03.2023

Häufig treten in den ersten Wochen nach der Infektion geschwollene Lymphknoten und grippeähnliche Symptome auf. Sie können begleitet sein von Durchfall, Erbrechen, Hautausschlag. Oft werden diese Symptome nicht mit HIV in Zusammenhang gebracht. Sie sind jedoch nach einer HIV-Infektion ein Zeichen dafür, dass sich das Virus vorübergehend stark vermehrt, der Körper die Infektion abzuwehren versucht und Antikörper bildet. Je früher ein AIDS-Test erfolgt, desto besser. Denn nur wer Klarheit hat, kann handeln.

Chronisch statt tödlich

Eine HIV-Infektion ist in Industriestaaten eine chronische, aber keine tödliche Krankheit mehr. Sie kann mit Medikamenten so gut in Schach gehalten werden, dass es nicht zum Ausbruch von AIDS kommt. Infizierte in Behandlung haben inzwischen die gleiche Lebenserwartung wie Nicht-Infizierte.

"Medizinisch gesehen ist es tatsächlich so, dass Menschen, die eine HIV-Infektion haben, gesund sind, gesund bleiben und eine normale Lebenserwartung haben."

Johannes Bogner, Leiter der Sektion Klinische Infektiologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München

Symptomfreie Phase

Ein bis zwei Wochen nach der ersten Symptomatik verschwinden die Beschwerden. Die Betroffenen leben nun monate- oder meist jahrelang beschwerdefrei. Das Virus vermehrt sich jedoch weiter und schädigt das Immunsystem. Deshalb ist es wichtig, sich frühzeitig in Behandlung zu begeben, bevor das Immunsystem durch HI-Viren geschwächt wird.

Phase mit Allgemeinsymptomen

Im Anschluss an die symptomfreie Phase können allgemeine Beschwerden auftreten wie permanent geschwollene Lymphknoten, lang anhaltende Durchfälle, starkes Schwitzen nachts. Diese Symptome sind unspezifisch, sie können auch von anderen Krankheiten herrühren. In Zusammenhang mit einer HIV-Infektion sind sie jedoch ein Zeichen für eine weiter fortgeschrittene Immunschwäche.

Vollbild AIDS

Im fortgeschrittenen Stadium des durch HIV verursachten Immundefektes treten schwere Erkrankungen auf, die zum Tod führen können. Es kann zu bestimmten Lungenentzündungen kommen (Pneumocystis-Pneumonie), schweren Hefepilz-Infektionen in Mund, Rachen und Speiseröhre und Tumorerkrankungen wie einem speziellen Hautkrebs, dem Kaposi-Sarkom. Auch Gebärmutterhalskrebs oder bösartige Lymphome können auftreten.

Der Verlauf der Infektion und der Krankheit wird in drei Phasen eingeteilt:

Verlauf der Infektion und Krankheit

Stadium A

In den ersten Wochen nach der Infektion können auftreten: grippeähnliche Symptome, Fieber, Durchfall, geschwollene Lymphknoten, Hautausschlag. Nach ein bis zwei Wochen verschwinden die Symptome. Anschließend weitgehend beschwerdefreies Befinden.

Stadium B

Eine erste Schwächung des Immunsystems führt unter anderem zu: Hautausschlägen, eingerissener Haut, Pilzbefall (vor allem in Mund und Rachen), Nervenschmerzen, Knoten in/unter der Haut. Absinken der Lymphozytenzahl.

Stadium C

Vollbild AIDS: Das Immunsystem ist so geschwächt, dass der Körper empfänglich ist für eine Vielzahl von Infektionen, zum Beispiel Lungenentzündung, Krebsarten (Kaposi-Sarkom, Lymphom), starker Pilzbefall, Herpes, Infektionen des Nervensystems, Tuberkulose.

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