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MRSA, EBL & Co. Ein Superkeim kommt selten allein

Der MRSA ist wohl der bekannteste, aber längst nicht der einzige Antibiotika-resistente Keim. Hier eine Übersicht über die häufigsten resistenten Keime und was bei einer Infektion mit einem solchen Superkeim zu beachten ist.

Stand: 21.04.2021

MRSA ist wohl der bekannteste multiresistente Keim, aber längst nicht der einzige resistente Keim. Im Bild: Mitarbeiterin eines RKI-Labors. | Bild: picture-alliance/dpa

MRSA, ESBL - hinter diesen Kürzeln verbergen sich gefährliche Keime, gegen die kaum noch ein Antibiotikum wirkt. Hier eine Übersicht über die wichtigsten Antibiotika-resistenten Keimarten:

MRSA, EBL & Co – die wichtigsten multiresistenten Keime

MRSA

Der MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) ist wohl der bekannteste multiresistente Keim. Erstmals entdeckt wurde der Keim Anfang der 1960er-Jahre. Er macht alle Antibiotika wirkungslos, die in ihrer Struktur auf Penicillin zurückgehen. Symptome einer MRSA-Infektion können bei einer lokalen Infektion Haut- beziehungsweise Wundentzündungen sein, bei tiefergehenden Infektionen kann es unter anderem zu Mittelohrentzündungen oder Hirnhautentzündungen kommen. Bei einer systemischen MRSA-Infektion - also einer Infektion, die nicht nur bestimmte Teile des Körpers, sondern den ganzen Organismus betrifft - kann unter anderem eine Blutvergiftung auftreten. Des Weiteren können Giftstoffe des MRSA-Keims Symptome wie Kreislaufversagen, Nierenversagen und Bewusstseinsstörungen auslösen.

ESBL

Die ESBL-bildenden Bakterien (Extended-Spectrum-Beta-Lactamasen – das sind Enzyme) machen ähnliche Antibiotikatypen wirkungslos wie MRSA-Bakterien. ESBL-bildende Bakterien sind zwar nicht ganz so umweltresistent und übertragbar wie MRSA-Bakterien, am ehesten durch Fäkalien oder Wundsekrete,, trotzdem sind ihre Wirkungen schwerwiegend: Harnwegs- und Lungenentzündung können hier die Folge sein. Vor allem bei immungeschwächten Personen kann es rasch zu einem septischen Verlauf mit einem oft tödlich endenden Multiorganversagen führen.

MRGN

MRGN-Erreger (Multiresistenz von Gramnegativen Stäbchen) sind gleich gegen mehrere Antibiotikagruppen resistent. MRGN-Erreger können viele unterschiedliche Infektionen verursachen, am häufigsten Harnweginfektionen. In den vergangenen Jahren haben die sogenannten multiresistenten gramnegativen Erreger stark zugenommen - und nach Prognosen von Experten werden sie in den kommenden Jahren weiter stark zunehmen und Probleme bereiten.

VRE

VRE (Vancomycin-resistente Enterokokken) sind im Darmtrakt vorkommende Bakterien. Auch sie zeichnen sich durch vielfältige Resistenzen gegen Antibiotika aus. Häufig verläuft eine VRE-Infektion ohne Krankheitsanzeichen. Eine VRE-Infektion kann aber zum Beispiel zu Wundheilungsstörungen, Harnwegsinfektionen und in schweren Fällen sogar zu einer Sepsis führen. In der Regel tritt eine VRE-Infektion nur bei vorbelasteten, stark geschwächten Patienten auf.

Infektion mit einem multiresistenten Keim – was dann?

Was bei einer Infektion mit multiresistenten Keimen im Einzelfall - insbesondere in medizinischen Einrichtungen - zu beachten ist, hat die Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO) in einem Merkblatt ausführlich zusammengefasst. Ebenso gibt die KRINKO in einer weiteren Veröffentlichung Hinweise, wie sich Enterokokken-Infektionen mit speziellen Antibiotikaresistenzen mit Hygienemaßnahmen verhindern lassen.

Für gesunde Menschen sind multiresistente Keime in der Regel ungefährlich.

Ist eine Infektion für den Betroffenen aber wegen bestimmter Risikofaktoren wie zum Beispiel einer anstehenden Operation gefährlich, sollten bestimmte Maßnahmen ergriffen werden. Diese speziellen Verhaltensregeln für Betroffene hat unter anderem die Bayerische LandesArbeitsgemeinschaft Multiresistente Erreger (LARE) in einem "Merkblatt für den weiterbehandelnden Arzt" grundlegend zusammengefasst.

Zusammenfassung der von der "Bayerischen LandesArbeitsgemeinschaft Multirestente Erreger" (LARE) empfohlenen Maßnahmen bei einer Infektion mit multiresistenten Keimen:

  • Bei einer Nasenbesiedlung ist fünf Tage lang dreimal täglich eine antibiotische Nasensalbe anzuwenden,
  • Bei einer Rachenbesiedlung ist über einen Zeitraum von fünf Tagen dreimal täglich mit einem Schleimhautantiseptika zu gurgeln.
  • Zusätzlich sollte über mindestens drei Tage täglich der ganze Körper inklusiv der Haare mit einem antiseptischen Präparat gewaschen werden.
  • Während der fünftägigen Behandlung müssen die Bett-, Körper-, und Pflegewäsche täglich nach der Körperpflege gewechselt werden. Die Wäsche sollte bei 80 °C gewaschen werden. Durch die hohe Temperatur werden die Bakterien abgetötet.
  • Persönliche Gebrauchsgegenstände wie Brille, Zahnprothese müssen täglich desinfiziert, andere wie Deoroller oder Zahnbürste ausgetauscht werden.
  • Frühestens zwei Tage nach Abschluss der sogenannten Sanierungsmaßnahmen sollte ein Arzt einen Abstrich vornehmen, um zu überprüfen, ob die multiresistenten Keime durch die Maßnahmen auch wirklich beseitigt werden konnten.
  • Pflegende Personen sollten auf die Einhaltung bestimmter Hygieneregeln achten, so zum Beispiel auf die Desinfektion der Hände – siehe dazu auch Punkt 5 der Empfehlung der KRINKO

Wichtiger Hinweis: Tauchen multiresistente Erreger im Darm auf, wie das häufig zum Beispiel bei ESBL-bildenden Bakterien oder VRE-Erregern der Fall ist, helfen die Hygienemaßnahmen nicht. Die Multiresistenz der Bakterien kann aber mit der Zeit verlorengehen.

Infektion - was dann? Weiterführende Informationen


Hier finden Sie weitere Informationen zu Verhaltenmaßnahmen bei einer Infektion mit einem resistenten Keim:

Sendungen mit Infos rund um Antibiotika:


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