Fledermäuse Raffinierte Flugkünstler
Fledermäuse sind die einzigen Säugetiere, die fliegen können. Daher haben sie auch ihren Namen: "Fledern" ist ein alter Ausdruck für "flattern". Das wird den Flugkünsten der Fledermäuse aber kaum gerecht.
Tests in Windkanälen zeigen: Fledermäuse können weitaus besser in der Luft manövrieren als jedes Flugzeug. Schon Leonardo da Vinci träumte vor einem halben Jahrtausend von Flügeln für Menschen, die denen der Fledermäuse glichen.
Geschmeidiges Segel
Fledermausflügel sind außergewöhnlich: Anders als die der Vögel sind sie nur aus der Hand des Tiers gebildet. Der Oberarm ist stark verkürzt, dafür sind die Finger extrem verlängert. Dazwischen spannt sich eine geschmeidige, gut durchblutete Flughaut wie eine feine Membran, ein zuverlässiges Segel. Nur der krallenbewährte Daumen steht frei. Mit ihm kann sich die Fledermaus einhängen.
Feines Gespür für Luft
Nervenfasern durchziehen als dichtes Netz die Haut der Fledermausflügel und registrieren jeden noch so kleinen Luftwirbel. Denn gerade Wirbelbildungen durch den schnellen Flügelschlag machen das Manövrieren schwierig. Nicht für die Fledermaus: Sie kann ihren Flügel flexibel verformen und jeder Flugsituation blitzschnell anpassen.
Diese so lebendigen Schwingen erlauben den Fledermäusen waghalsige Flugmanöver bei ihrer Jagd. Wenn ihr das einmal beobachten wollt: Im Schein von Straßenlaternen geht so manche Fledermaus auf die Jagd nach Nachtfaltern, die in dem Licht herumschwirren.
Fledermäuse wandern wie Zugvögel
Manchmal zeigen Fledermäuse auch ein Verhalten wie Zugvögel. Das gilt zum Beispiel für den Großen Abendsegler (Nyctalus noctula). Männchen wandern als Jungtiere in andere Regionen und werden später meist sesshaft. Weibchen des Großen Abendseglers legen insgesamt längere Strecken als Männchen zurück und bleiben Wanderer. Das ist kein Nachteil für die Weibchen, denn durch ein besseres Nahrungsangebot im Winterquartier können sie ihren durch Trächtigkeit und Stillzeit erhöhten Energiebedarf decken. Das zeigte beispielsweise eine Studie in der Fachzeitschrift "Proceedings of the Royal Society: Biological Sciences", die im Dezember 2018 veröffentlicht wurde.
Fledermaus braucht Wasser zum Leben
Die langen, breiten Flügel haben aber auch einen Nachteil: Weil sie die Körperoberfläche der Tiere unverhältnismäßig vergrößern, trocknen Fledermäuse leicht aus. Sie haben einen hohen Wasserbedarf und brauchen Bäche, Flüsse, Tümpel und Seen zum Überleben. Viel trinken müssen besonders die Fledermaus-Weibchen, um ausreichend Milch für den Nachwuchs zu produzieren. Doch nicht nur trinken lässt es sich an den Wasserflächen vorzüglich, auch speisen: Überall dort, wo es Wasser gibt, tummeln sich Insekten. Gewässer, die nicht austrocknen, helfen den bedrohten Tieren deshalb beim Überleben, auch wenn es menschgemachte wie Teiche sind.
Kraftlos festgekrallt
Tagsüber und während des Winterschlafs hängen Fledermäuse kopfunter in ihren Verstecken und krallen sich mit den Hinterbeinen an Mauervorsprüngen, Felsen oder Dachbalken fest. Damit das keine Kraft kostet, haben sie besondere Krallensehnen, die ein passives Festhalten ohne Muskelanspannung ermöglichen.