Komet C/2022 E3 (ZTF) Komet noch einige Tage lang mit bloßem Auge zu sehen
Am 1. Februar war der Komet C/2022 E3 (ZTF) der Erde am nächsten und am hellsten. Erst wenige Tage davor wurde der Komet fürs bloße Auge sichtbar, allerdings nur schwer.
Wochenlang war der Komet C/2022 E3 (ZTF) nur ein Objekt für Teleskope und Ferngläser, ab Ende Januar gab es die ersten Sichtungen mit bloßem Auge: Der Komet kam der Erde immer näher und wurde täglich etwas heller. Und ein paar Tage lang können Sie ihn noch sehen:
Wo immer Sie in absoluter Dunkelheit ausreichend wolkenfreien Himmel finden, können Sie C/2022 E3 (ZTF) entdecken. Allerdings wird der Komet jetzt schnell dunkler. Und Sie müssen genau wissen, wo Sie suchen müssen. Die Auffindkarten weiter unten werden Ihnen dabei helfen.
Aber erwarten Sie sich nicht zuviel: Ohne Hilfsmittel werden Sie den Kometen C/2022 E3 (ZTF) nur entdecken, wenn Sie genau wissen, wo Sie nach ihm suchen müssen. Und was Sie ohne Hilfsmittel sehen, ist nicht mehr als ein kleines, matschiges Fleckchen zwischen den Sternen. Doch im Fernglas ist der Komet sehenswert, auch seine Schweife sind dann zu sehen. Und mit Teleskopen betrachtet sieht der Schweifstern richtig toll aus.
Kometen sind eisige Gesellen vom fernen Rand des Sonnensystems. Immer wieder kommen sie von dort zu Besuch, umkreisen die Sonne und werden manchmal für kurze Zeit am Firmament sichtbar. Doch nur selten ist ein solcher Schweifstern hell genug, um ohne Spezialausrüstung gesehen zu werden.
Komet C/2022 E3 (ZTF) am 1. Februar der Erde nah
Am 12. Januar 2023 erreichte der Komet C/2022 E3 (ZTF) seine größte Nähe zur Sonne, sein Perihel. Da war er etwa 166 Millionen Kilometer von der Sonne entfernt - nur etwas weiter als die Erde.
Im Perihel ist der Schweif des Kometen am längsten. Doch weil der Komet zu dem Zeitpunkt noch mehr als 100 Millionen Kilometer von uns entfernt war, wurde er für uns im Anschluss noch heller:
Am 1. Februar 2023 hatte Komet C/2022 E3 (ZTF) seinen kleinsten Abstand zur Erde, er erreichte sein Perigäum mit nur 42,6 Millionen Kilometern Entfernung zu uns - das ist etwa so nahe, wie uns die Venus bei ihrer größten Annäherung kommt.
Wie hell wurde der Schweifstern?
Das war lange Zeit die spannende Frage. Denn wenige Kometen werden so hell, dass auch Ungeübte sie entdecken können. Nach Einschätzung einzelner Beobachter erreichte der Komet C/2022 E3 (ZTF) Anfang Februar eine scheinbare Helligkeit von etwa 5 mag.
Damit war er mit bloßem Auge zu sehen und in Ferngläsern sehr schön. Das Wetter machte es allerdings europaweit schwierig, den Kometen wirklich zu sichen. Ungefähr bis zum 6. Februar könnte der Komet freiäugig sichtbar bleiben.
"Bis Ende Jänner [Januar] sollten sich 5 mag ausgehen. Das bedeutet, dass er [der Komet] maximal unter sehr dunklem Himmel mit freiem Auge schwach sichtbar wird. Zuletzt war die Helligkeitszunahme eher konservativ. Natürlich ist immer ein Ausbruch drinnen. Aber derzeit macht der Komet in diese Richtung keine Anstalten."
Michael Jäger, erfahrener Kometenjäger
Anders als bei einem Stern, dessen punktförmiges Licht klarer zu sehen ist, verteilt sich die angegebene scheinbare Helligkeit eines Kometen auf seine Koma, die diffuse Wolke aus Staub und Gas, die den Kometenkern umgibt. Die Koma von Komet C/2022 E3 (ZTF) misst etwa zwanzig Bogenminuten (Vollmond: dreißig Bogenminuten). Dazu kommen zwei Schweife: ein kurzer, breiter Staubschweif und ein sehr langer, feiner Ionenschweif, der dem Kometen vorausfliegt. Diese Details sind schon in besseren Ferngläsern zu sehen, werden aber erst mit einem Teleskop wirklich beeindrucken.
Wann und wo? Tipps zur Beobachtung des Kometen
Bilder, Bilder
Dieser Komet wird zwar nicht annähernd so hell wie etwa der tolle Komet Neowise im Sommer 2020, dafür steht Komet C/2022 E3 (ZTF) ausgesprochen günstig für die Beobachtung: Er zieht hoch über den Sternenhimmel und ist teilweise die ganze Nacht zu sehen. Wann und wo genau, ändert sich täglich ein wenig, weil der Komet eine weite Strecke durch die Sternbilder zurücklegt.
Inzwischen ist der Komet die ganze Nacht zu sehen
Anfang Januar war C/2022 E3 (ZTF) erst ab Mitternacht und in den frühen Morgenstunden gut zu sehen, sehr hoch im Nordosten bzw. Norden. Er wanderte vom Sternbild Nördliche Krone vorbei an Herkules.
Inzwischen ist der Komet die ganze Nacht zu sehen und zieht durch das große Sternbild Drache, das sich um den Kleinen Wagen schlingt. Am 29. Januar stand C/2022 E3 (ZTF) dann nur wenige Fingerbreit neben dem Polarstern, dem hellsten Stern im Kleinen Wagen. Sie können sich aussuchen, wann Sie nach ihm gucken wollen, denn bis zum 6. Februar ist der Komet zirkumpolar: Er ist so nahe am Himmelsnordpol (dem Polarstern), dass er die ganze Nacht nicht untergeht.
Weiter oben finden Sie Sternkarten für die verschiedenen Zeitpunkte, zu denen Komet C/2022 E3 (ZTF) gefunden werden kann.
Leider stört der Mond jetzt jede Nacht mehr, denn am 5. Februar ist Vollmond.
Je später im Februar, desto früher am Abend
Je weiter der Februar fortschreitet, umso früher sollten Sie auf Kometensuche gehen. Abends sehen Sie den Kometen hoch im Süden, dann sinkt er langsam gen Westen. Komet C/2022 E3 (ZTF) zieht durch die Giraffe zum Fuhrmann, ist aber vermutlich schon nach wenigen Tagen nicht mehr fürs bloße Auge zu sehen. Im Fernglas sollten Sie ihn aber noch etwa bis zur Monatsmitte ausmachen können.
Das lohnt sich beispielsweise am 11. und 12. Februar: Jetzt hat der Komet C/2022 E3 (ZTF) das Sternbild Stier erreicht und zieht ganz knapp an unserem Nachbarplaneten Mars vorüber.
Schön und schwierig
Komet fotografiert?
Wenn Sie den Kometen beobachten wollen, sollten Sie jede störende Lichtquelle meiden. In einem lichtstarken Fernglas (auf einem Stativ!) erscheint der Komet als grünlicher, etwas matschiger Fleck. Durch ein Teleskop betrachtet ist er richtig beeindruckend und zeigt auch einen zarten Schweif.
Der Kometenschweif
Ein solcher Schweif wächst, wenn sich ein Komet der Sonne nähert. Sie erhitzt den Eisball und sorgt dafür, dass Gase und Eispartikel aus dem Kometen austreten und den typischen Schweif bilden. Eigentlich sogar zwei Schweife: einen weißlichen Staubschweif und einen grünlichen Ionenschweif.
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Ein Schweif fliegt auch mal voraus
Der größere Ionen- oder Plasma-Schweif zieht übrigens nicht hinter dem Kometen her, sondern weist immer von der Sonne weg, da die leichten Ionen vom Sonnenwind "davongeblasen" werden. Der Schweif kann also auch seitlich vom Kometen wegweisen oder fliegt ihm gar voraus, wenn der Komet sich von der Sonne wieder entfernt. Der kürzere, leicht gekrümmte Staubschweif, der sich bei manchen Kometen bemerkbar macht, zieht dem Kometen hinterher.
Bei Komet C/2022 E3 (ZTF) ist der längere Ionenschweif sehr lichtschwach und schwer auszumachen, dafür sehr lang. Der kürzere Staubschweif ist dagegen ausgeprägt und gut erkennbar.
Komet C/2022 E3 (ZTF) nur alle 50.000 Jahre nah
Mehr über Kometen
Kometen-Umlaufbahnen sind normalerweise stark elliptisch: Die Schweifsterne ziehen nahe an der Sonne vorbei und entfernen sich dann wieder bis an den Rand des Sonnensystems. Viele der Kometen sind periodisch, kommen also immer wieder mal in die Nähe der Sonne, wenn auch manchmal erst nach vielen Jahrtausenden.
Komet C/2022 E3 (ZTF) ist ein langperiodischer Komet: Nur etwa alle 50.000 Jahre kommt er der Sonne nah. Seine Bahn ist außerordentlich schief: Er zieht beinahe senkrecht zur Planetenbahn (Ekliptik) mit einer Bahnneigung von 109 Grad. Und: Komet C/2022 E3 (ZTF) ist retrograd, er umrundet die Sonne im Uhrzeigersinn, während die Erde und alle Planeten gegen den Uhrzeigersinn um die Sonne kreisen.
Zeitangaben im "Sternenhimmel"
Auf- und Untergangszeiten für München
Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.