Meteore im Januar Die schnellen Sternschnuppen der Quadrantiden
Gleich zu Jahresbeginn funkelt ein wunderschöner Sternschnuppen-Regen am Firmament: die Quadrantiden. Bis zu 120 Sternschnuppen pro Stunde könnten unterwegs sein - in diesem Jahr leider etwas zu früh.
Kaum ist das Silvesterfeuerwerk vorbei, sorgt der Himmel selbst für ein Funkeln: Sternschnuppen blitzen auf! Einer der schönsten Meteor-Schauer des ganzen Jahres erreicht gleich zu Jahresbeginn seinen Höhepunkt: die Quadrantiden. Dieser Sternschnuppen-Regen ist bei uns eher unbekannt, aber sehr zu Unrecht.
Die Quadrantiden verpasst man leicht, denn der Höhepunkt des Meteor-Schauers am frühen Abend des 3. Januar ist zwar heftig, aber kurz: Rund 80 bis 120 Sternschnuppen flitzen pro Stunde über den Himmel, in der Menge jedoch nur wenige Stunden lang. Doch die ganze Nacht lang werden noch Meteore unterwegs sein, wenn auch in geringerer Anzahl.
Audios
Der Mond stört in diesem Jahr gar nicht: Seine noch junge Sichel geht schon um halb neun Uhr abends im Südwesten unter, während die Quadrantiden um diese Uhrzeit aus dem Norden zu kommen scheinen. Für die zarten Quadrantiden wäre Mondlicht tödlich: Die oft bläulich leuchtenden Sternschnuppen sind nur etwa so hell wie Sterne zweiter Größenklasse (beispielsweise der Polarstern) und daher etwas unauffällig. Doch immer wieder gibt es helle Leuchtkugeln unter diesen Meteoren, sogenannte Boliden.
Quadrantiden-Höhepunkt leider etwas zu früh
Der genaue Maximums-Zeitpunkt der Quadrantiden findet 2025 leider schon nachmittags um vier Uhr statt. Da ist die Sonne noch nicht unter- und der Ausstrahlungspunkt der Sternschnuppen noch nicht aufgegangen. Leider sind bei den Quadrantiden die hohen Fallraten nur kurz um den Höhepunkts-Zeitpunkt zu sehen. Die "Halbwertszeit" beträgt lediglich vier Stunden. Das bedeutet, dass bis zu zwei Stunden vor dem Höhepunkt und ab zwei Stunden danach höchstens halb so viele Sternschnuppen unterwegs sind. Das heißt für dieses Jahr: Ab etwa 18.00 Uhr sind noch vierzig bis sechzig Meteore pro Stunde unterwegs, Tendenz schnell abnehmend.
Hier finden Sie die Sternschnuppen
Um 18.00 Uhr wäre zwar langsam der Himmel dunkel genug, doch das ist noch keine gute Uhrzeit für die Quadrantiden-Sternschnuppen. Denn deren Radiant, der scheinbare Ausstrahlungspunkt befindet sich dann gerade in seiner tiefsten Position, knapp über dem Horizont im Norden, wo die Dunstschichten viele Sternschnuppen schlucken. Nur etwa jede fünfte oder sechste Sternschnuppe ist dann zu sehen.
Der Radiant liegt nahe des Deichselsterns vom Großen Wagen, im äußersten Eck des Sternbilds Bärenhüter (Bootes). Benannt sind die Quadrantiden nach dem einstigen Sternbild Mauerquadrant (ein früher genutztes astronomisches Instrument), das heute Teil des Bärenhüters ist.
Quadrantiden im Lauf der Nacht weniger, aber höher
Generell gilt für Sternschnuppen: Je höher der Ausstrahlungspunkt steht, umso mehr der Sternschnuppen, die gerade unterwegs sind, werden Sie sehen. Leider hat der Quadrantiden-Radiant seinen höchsten Punkt im Osten erst morgens bei Beginn der Morgendämmerung, lange nach dem Höhepunkt. Kurz gesagt: Dann sind viel weniger Sternschnuppen unterwegs, aber die können Sie dafür besser sehen. Also beenden Sie die Sternschnuppen-Suche nicht gleich am frühen Abend - die ganze Nacht lang werden Sie Sternschnuppen sehen - wenn auch Stunde für Stunde weniger.
Sternschnuppen-Infos
Wie viel Sie sehen
Die maximalen Fallraten, in der Fachliteratur als ZHR (Zenithal Hourly Rate) angegeben, sind eine theoretische Größe. Die könnten Sie dann sehen, wenn der Radiant eines Meteorschauers senkrecht über Ihnen im Zenit wäre. Ist er tiefer, sinkt die Zahl deutlich.
Und: Etwa ein Drittel des Himmels können Sie mit dem Blick umfassen. Sternschnuppen außerhalb dieses Drittels entgehen Ihnen.
Was sind Sternschnuppen?
Kreuzt die Erde eine alte Schweifspur eines Kometen, bringen deren winzige Staubteilchen beim Eintritt die Erdatmosphäre zum Glühen: Aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit regen die Teilchen die Atome unserer Atmosphäre zum Leuchten an. Was Sie am Nachthimmel aufblitzen sehen, ist also meist nicht das Teilchen selbst, sondern nur ein "Leuchtkanal" - die Bewegungsspur der Sternschnuppe. Auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne begegnet die Erde immer wieder den gleichen Kometenspuren, daher treten viele Meteor-Schwärme periodisch zum gleichen Datum auf.
Meteor oder Meteorit?
Ein Meteor ist der Lichtstrahl, der entsteht, wenn ein Himmelskörper in die Erdatmosphäre eintritt und mit seiner kinetischen Energie deren Atome zum Leuchten anregt. Das Wort stammt vom griechischen metéōron ab, der "Himmelserscheinung". Den eintretenden Körper, der diese Leuchterscheinung verursacht, nennt man Meteoroid (gelegentlich auch Meteorid). Als Meteoriten werden die Bruchstücke bezeichnet, die tatsächlich am Erdboden anlangen.
Sternschnuppen werden von Körpern verursacht, die so klein sind (zwischen einem Millimeter und einem Zentimeter), dass sie vollständig in der Erdatmosphäre verglühen. Wir nehmen nur deren Lichtstrahl wahr: Meteore.
Spuren eines zerborstenen Kometen
Lange wusste man nicht, woher die Quadrantiden stammen. Welcher Kometenschweif hat sie im All hinterlassen? Keiner der bekannten Kometen kommt dafür infrage. Doch ein im Jahr 1490 beobachteter Schweifstern, C/1490 Y1, könnte ihr Mutterkörper sein. Dieser Komet ist noch im selben Jahr zerborsten. Einer der Kometenreste, vielleicht auch der ausgebrannte Kometenkern, könnte der Asteroid 2003 EH1 sein, der erst im Jahr 2003 entdeckt wurde. Seine Flugbahn stimmt mit den Quadrantiden überein. Als inaktiver Kometenkern produziert 2003 EH1 allerdings nicht genug Material, um den großen Sternschnuppenregen zu füttern, außer, er würde immer wieder kurzfristig aktiv. Vielleicht sind die Quadrantiden und der Asteroid aber auch zugleich beim Bersten des Ursprungskomenten C/1940 Y1 entstanden. Auch der Komet 96P/Machholz könnte eines seiner Bruchstücke sein. Er wurde jahrelang als mögliche Quelle der Quadrantiden diskutiert.
Über 500 Jahre alte Bruchstücke eines ganzen Kometen würden erklären, warum die Quadrantiden hundert- bis tausendmal mehr Masse haben als andere Meteorschwärme, die nur aus Schweifrückständen stammen.
Tipps zum Fotografieren von Sternschnuppen
Zeit, Geduld & Übung
Sternschnuppen sind mit 35 bis 70 km/s ausgesprochen schnelle Objekte und daher schwer zu fotografieren. Bringen Sie Zeit und Geduld mit, um sich mit der Kamera erst einmal auf die Nachtfotografie "einzuschießen". Hier ein paar Tipps, falls Sie die Jagd mit der Kamera versuchen wollen.
Ausrüstung
Nachtfotografien müssen Sie so lange belichten, dass Sie die Bilder nicht mehr aus der Hand machen können.
- Verwenden Sie Stativ und Fernauslöser (oder den Selbstauslöser), um die Bilder nicht zu verwackeln.
- Sie benötigen eine Kamera, bei der Sie den Blitz ausschalten und Belichtungszeiten manuell einstellen können.
- Benutzen Sie ein Objektiv mit möglichst kurzer Brennweite (Weitwinkel).
... und dann Licht, Licht, Licht
Sternschnuppen sind ausgesprochen lichtschwach. Um sie überhaupt abzulichten, hilft nur eins: so viel Licht wie möglich! Die übrigen Objekte wie Bäume, Sterne etc. werden Sie damit überbelichten, allerdings sollte der Himmel dabei nicht allzu hell werden.
- lange Belichtungszeiten wählen (bis zu 3 Minuten und mehr!)
- Blende weit öffnen (kleine Blendenzahl)
- hohe ISO-Werte einstellen
Zeitangaben im "Sternenhimmel"
Auf- und Untergangszeiten für München
Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.