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Fakten Erörterung: Argumente sammeln und ordnen

Wie bereitet man sich auf eine Erörterung vor? Wie gliedert man Argumente, und wie findet man den richtigen Schluss? Grundlege Tipps zeigen, wie eine Erörterung gelingen kann.

Stand: 11.11.2012 | Archiv

Frauenhände tippen auf Tastatur | Bild: picture-alliance/dpa

1. Tipps zur Vorbereitung

• Nehmen Sie sich genügend Zeit, alle Aufgaben, die Ihnen zur Wahl stehen, durchzulesen. Wählen Sie nicht das erste beste, sondern das Thema, das Ihnen näher liegt, zu dem Ihnen spontan etwas einfällt.

• Lesen Sie den zugrunde liegenden Text und die Aufgabe, für die Sie sich entschieden haben, genau durch.

• Wenn die Aufgabenstellung normative oder wertende Element enthält: z.B. Sollensfragen (Sollen Zensuren abgeschafft werden? Sollen die Geschäfte rund um die Uhr geöffnet bleiben?) oder Fragen nach guten oder schlechten Folgen (Was sind die Vor- und Nachteile von Auslandsaufenthalten während der Schulzeit?), dann ist eine dialektische Erörterung verlangt.

• Wenn die Aufgabenstellung von einem faktischen, unstrittigen Problem oder Sachverhalt ausgeht, ist eine steigernde Erörterung verlangt. Z.B. Umweltschutz ist eine wesentliche Aufgabe unserer Zeit. Welche Maßnahmen müssten in nächster Zeit besonders dringend getroffen werden? Oder: Warum greifen immer mehr Jugendliche zum Alkohol? Wenn Sie bei einem solchen Thema anfangen, das Pro und Kontra des Umweltschutzes oder des Alkoholkonsums zu erörtern, verfehlen Sie das Thema.

• Prüfen Sie die Argumentationsstruktur des zugrunde liegenden Textes: Dazu ist die Differenzierung von Jürgen August Alt (S.63) sehr brauchbar. Ordnen Sie die Aussagen nach den folgenden Kriterien: Was sind informative Aussagen? Was sind Hypothesen, d.h. Aussagen, die von den (mutmaßlichen) Folgen und Auswirkungen einer Sache oder Maßnahme handeln? Wo stecken Werturteile, welche Normen, d.h. Sollenssätze, liegen dem zugrunde?

• Fassen Sie das Problem und den Gedankengang des zugrunde liegenden Textes kurz und neutral – erst einmal ohne eigenes Werturteil und eigene Assoziationen – zusammen.

• Formulieren Sie die Position des Autors, machen Sie sich klar, (wo) stellt er nur dar, (wo) wertet er, (wo) spekuliert er über Folgen?

• Richten Sie Ihre eigene Stoffsammlung nach der Art seiner Argumente: Welche Informationen bringt der Autor, welche zusätzlichen oder widersprechenden fallen Ihnen zum Thema ein? Stimmen überhaupt seine Informationen oder sind sie einseitig? Auf welche Quellen beruft er sich? Betreibt er Schwarz-Weiß-Malerei?

• Prüfen Sie auch die normativen Aussagen im zugrunde liegenden Text und entgegnen Sie ihnen mit eigenen Argumenten. Die fallen Ihnen gewiss ein, wenn Sie fragen: Sind die Forderungen des Autors logisch? Teile ich seine Werte? Wenn nicht, warum nicht? Welche Konsequenzen hätte es, wenn man tut, was er verlangt? Was könnte man anderes tun und welche Konsequenzen hätte das? Ist das, was er fordert, überhaupt realisierbar? Konnte etwas Vergleichbares schon einmal durchgeführt werden oder scheiterte es?

• Prüfen Sie die Hypothesen des Autors. Worauf stützt er seine Annahmen? Kann man sie noch anders stützen oder durch gegenteilige, besonders plausible, hervorstechende Hypothesen entkräften? Sind die Wirkungen und Folgen, die er annimmt logisch? Belegt er sie durch Beispiele oder Vergleiche? Gibt es ganz andere Beispiele, die er unberücksichtigt lässt?

• Mit diesen Fragen können Sie eine Stoffsammlung anlegen. Auf deren Basis können Sie dann
1. das vom Autor entfaltete Problem ergänzend oder widerlegend aus einem anderen Blickwinkel entfalten oder auch seine Fragestellung insgesamt variieren oder vertiefen.
2. legt die Stoffsammlung den Grund für Ihre eigene Stellungnahme zum Thema.

• Gliedern Sie Ihre Argumente: Pro und Kontra bei der dialektischen Erörterung, je nach Wichtigkeit bei der steigernden Problemerörterung.

• Achten Sie bei der sprachlichen Gestaltung der Gliederung auf Einheitlichkeit: Sie können entweder im Nominal- oder Verbalstil schreiben, aber nicht beide Stile vermischen.

2. Tipps zur Durchführung

Einleitung: Formulieren Sie knapp und präzise das im Text behandelte konkrete Problem.

Hinführung: Leiten Sie zum allgemeinen Problem des angesprochenen Sachverhalts so über, dass Sie Ihr erstes Argument nahtlos anschließen können. In Frage kommen hier induktive Argumentationsgänge, die vom analysierten Einzelfall – möglicherweise einer eigenen Erfahrung, einem aktuellen Ereignis, einem Zitat – ausgehend allgemeingültige Folgerungen ableiten, oder auch deduktive, die umgekehrt von allgemeinen Feststellungen aus – z.B. einer Begriffsdefinition – Konsequenzen für Einzelfälle ableiten.

Hauptteil: Egal ob dialektische oder steigernde Erörterung:

• Untermauern Sie jede These mit einer Begründung (weil...), mindestens einem Beispiel als konkretem Beleg (das zeigt...), und einer Schlussfolgerung (darum ist anzunehmen/zu fordern/es richtig, dass ...).

• Verbinden Sie Ihre Argumente möglichst gedanklich miteinander

• Verlieren Sie sich nicht in Detailfragen, entwickeln Sie einen roten Faden, an dem sie sich orientieren können.

Schluss:

• Antworten Sie gleich im ersten Satz konkret auf die Fragestellung in der Aufgabe.

• Begründen Sie Ihre persönliche Meinung und Ihre besondere Sicht des Problems mit dem Rückverweis auf Ihre wichtigsten Argumente im Hauptteil.

• Formulieren Sie am Ende eine Folgerung aus dem Ganzen: Lösungsvorschläge, Synthese qua Kompromiss aus Pro und Kontra oder normative Forderungen.


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