Impfung Wundstarrkrampf, Keuchhusten, Diphterie
Tetanus, Diphterie und Keuchhusten gehören zu den Krankheiten, gegen die laut Empfehlung der Ständigen Impfkommission (STIKO) bereits im ersten Lebensjahr eine Grundimmunisierung stattfinden sollte.
Keuchhusten ist eine hochansteckende Krankheit - und seit Februar 2012 meldepflichtig. Übertragen wird der Keuchhustenerreger (Bordatella pertussis) durch Tröpfchen-Infektion. In jedem Lebensalter ist eine Ansteckung möglich, daher wird die konsequente Auffrischung des Impfschutzes empfohlen. Der Impfschutz besteht bis zu zwölf Jahre. Auch eine einmalige Erkrankung an Keuchhusten schützt nicht lebenslang vor einer Neuinfektion.
Keuchhusten ist für Säuglinge gefährlich
Generell ist Keuchhusten zwar unangenehm und lästig, aber nicht gefährlich. Das gilt allerdings nicht für Säuglinge! Für sie kann die Erkrankung lebensbedrohlich werden, wenn es bei den Hustenanfällen zum Atemstillstand kommt. Daher sollten sich auch Erwachsene impfen lassen, um den Erreger nicht auf Kleinkinder zu übertragen. Bei Erwachsenen verläuft Keuchhusten zudem häufig untypisch, sodass die Erkrankung lange unerkannt bleiben kann. Bei einem Drittel der erwachsenen Patienten fehlt der sonst typische "bellende Husten".
Keuchhusten (Pertussis)
Verbreitung
Wie häufig ist Keuchhusten?
Keuchhusten ist weltweit verbreitet und gehört zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Alle vier Jahre muss in Deutschland mit einer Keuchhustenepidemie gerechnet werden. Die Krankheit ist meldepflichtig.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) sieht eine Grundimmunisierung im Baby-, Kindes-, und Jugendalter vor. Sie rät allen Erwachsenen zu einer Impfung - besonders natürlich denjenigen, die Kontakt zu Säuglingen haben. Dazu zählen Frauen mit Kinderwunsch, enge Kontaktpersonen (Eltern, Geschwister) und Betreuer von Säuglingen (Tagesmütter, Babysitter, Großeltern, Erzieherinnen). Ausdrücklich empfiehlt die STIKO auch Schwangeren zu einer Impfung.
Verlauf
Wie verläuft Keuchhusten?
Nach der Ansteckung dauert es ein bis zwei Wochen, bis sich die ersten Anzeichen von Keuchhusten entwickeln. Verursacht werden diese durch das Keuchhusten-Toxin, das die Bakterien absondern. Die Beschwerden - Schnupfen, tränende Augen, Heiserkeit - sind zunächst sehr unspezifisch und leicht mit einer harmlosen Erkältung zu verwechseln. Fatalerweise ist Keuchhusten genau in dieser Zeit am ansteckendsten. Diese Phase dauert ein bis zwei Wochen.
Symptome
Wie sieht das eigentliche Keuchhustenstadium aus?
Kennzeichnend sind die krampfartigen Hustenanfälle, die mit einem Ziehen enden. Dabei wird Schleim abgesondert, manchmal kommt es auch zum Erbrechen. Zwischen den Hustenanfällen, die vor allem nachts auftreten, können völlig beschwerdefreie Zeiten liegen. Besonders im Säuglingsalter können statt der Hustenanfälle Atemstillstände auftreten. Diese sind lebensbedrohlich und erfordern eine intensivmedizinische Behandlung. Nach vier bis sechs Wochen werden die Hustenanfälle allmählich weniger. Das vollständige Abklingen der Krankheit dauert weitere sechs bis zehn Wochen.
Impfung
Wann sollte geimpft werden?
Geimpft wird ein sogenannter azellulärer Impfstoff, der nur die für den Immunschutz wichtigen Bestandteile der Bakterienzellen enthält. Die Grundimmunisierung erfolgt ab dem zweiten Lebensmonat in drei Impfungen bis zum 12. Lebensmonat. Meist wird ein Sechsfachimpfstoff verwendet gegen Diphtherie, Hepatitis B, Hib (Haemophilus influenzae Typ b), Keuchhusten, Kinderlähmung (Poliomyelitis) und Wundstarrkrampf (Tetanus).
Auffrischung
Wann sollte man auffrischen?
Sowohl nach durchgemachter Krankheit (Schutz: vier bis 20 Jahre) als auch mit Impfung (Schutz: vier bis zwölf Jahre) kann man wieder Keuchhusten bekommen. Ziel der Impfstrategie ist, besonders gefährdete Bevölkerungsgruppen wie Säuglinge und Kleinkinder zu schützen. Eine erste Auffrischung der Impfung wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) im Alter von fünf bis sechs Jahren in Kombination mit Tetanus und Diphtherie empfohlen, eine zweite zwischen fünf und 16 Jahren. Personen, die Kontakt zu Säuglingen und Kleinkindern haben, sollten die Impfung ebenfalls auffrischen.
Verträglichkeit
Wie verträglich ist die Keuchhusten-Impfung?
Die Verträglichkeit einer Impfung ist abhängig davon, mit welchen anderen Impfstoffen das Serum kombiniert ist. Auch bestehende Krankheiten und die körperliche Verfassung spielen eine Rolle. Grundsätzlich sollten Sie immer mit Ihrem Arzt über mögliche Nebenwirkungen sprechen und mit ihm individuell entscheiden, ob eine Impfung sinnvoll ist und welcher Impfstoff verwendet wird. Für die Grundimmunisierung wird häufig ein Sechsfach-Impfstoff gegen Diphtherie, Hepatitis B, Hib (Haemophilus influenzae Typ b), Keuchhusten, Kinderlähmung (Poliomyelitis) und Wundstarrkrampf (Tetanus) verwendet.
Tetanus: Tödliche Gefahr durch Kratzer
Die Sporen des Tetanus-Erregers (Clostridium tetani) sind sehr langlebig und vor allem im Erdreich und im Stuhl von Weidetieren vorhanden. Für denjenigen, der nicht geimpft ist, kann schon ein kleiner Kratzer zur tödlichen Gefahr werden. Ist die Wunde mit Erde verschmutzt, gelangen die Erreger ins Gewebe, wo sie die gefährlichen Toxine bilden, die entlang der Nerven bis ins Rückenmark wandern. Im schlimmsten Fall endet Tetanus mit dem Erstickungstod. Jeder sollte deshalb gegen Wundstarrkrampf geimpft werden und nicht vergessen, die Impfung alle zehn Jahre auffrischen zu lassen.
Wundstarrkrampf (Tetanus)
Verbreitung
Wie häufig ist Tetanus?
Weltweit sterben über eine Million Menschen pro Jahr an Wundstarrkrampf. Für Deutschland liegen keine Zahlen vor, da die Krankheit seit 2001 nicht mehr meldepflichtig ist. Auch wenn sich die intensiv-medizinischen Behandlungsmöglichkeiten verbessert haben (die Patienten werden wochen- bis monatelang künstlich beatmet), sterben heute noch 10 bis 20 Prozent der Erkrankten.
Verlauf
Wie verläuft Tetanus?
Die Krankheit beginnt nach einer Inkubationszeit von drei bis 60 Tagen mit uncharakteristischen Beschwerden wie Kopfschmerzen und Schwindel. Es folgen eine "Kieferklemme" und - vom Kopf über den Nacken nach unten absteigend - Muskelstarre mit Fieber und schmerzhaften Krämpfen. Sind Kehlkopf oder Rippenmuskeln betroffen, können die Krämpfe Atemstörungen bis zum Erstickungstod bewirken.
Impfung
Wie sieht das Impfschema der Grundimmunisierung aus?
Geimpft wird das entgiftete Tetanusgift, das sogenannte Toxoid, durch Einspritzung. Es stehen verschiedene Kombinationsimpfstoffe und ein Einzelimpfstoff zur Verfügung. Der in der Regel verwendete Sechsfach-Impfstoff gegen Diphtherie, Hepatitis B, Hib (Haemophilus influenzae Typ b), Keuchhusten, Kinderlähmung (Poliomyelitis) und Wundstarrkrampf (Tetanus) wird bis zum 11. Lebensmonat insgesamt viermal verabreicht. Die Termine dafür werden bei der Vorsorgeuntersuchung U 3 festgelegt. Danach sind im Alter zwischen fünf und sechs Jahren und zwischen dem neunten und dem vollendeten 16. Lebensjahr zwei Auffrischimpfungen nötig.
Alter
Wann sollte geimpft bzw. die Impfung aufgefrischt werden?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, die Grundimmunisierung ab dem dritten Lebensmonat zu beginnen, impfkritische Ärzte warten bis zum Krabbelalter.
Nach Abschluss der Grundimmunisierung besteht für zehn Jahre Impfschutz. Ab dann sollte die Impfung alle zehn Jahre aufgefrischt werden. Bei einer größeren Wunde sollte bereits dann aufgefrischt werden, wenn die letzte Spritze mehr als fünf Jahre zurückliegt. Die Auffrischimpfungen für Erwachsene werden in der Regel mit dem Kombinationsimpfstoff gegen Diphtherie und Tetanus durchgeführt.
Reaktionen
Wie verträglich ist die Impfung?
Die Verträglichkeit ist abhängig davon, mit welchen anderen Impfstoffen der Impfstoff kombiniert ist. Auch bestehende Krankheiten und die körperliche Verfassung spielen eine Rolle. Grundsätzlich sollten Sie immer mit Ihrem Arzt über mögliche Reaktionen oder Nebenwirkungen sprechen und zusammen mit ihm individuell entscheiden, ob eine Impfung sinnvoll ist und welcher Impfstoff verwendet wird.
Auffrischung
Wie verträglich ist die Impfauffrischung?
Erwachsene werden meist gleichzeitig gegen Tetanus und Diphtherie geimpft. Innerhalb der ersten drei Tage nach der Impfung kann es an der Einstichstelle zu lokalen Reaktionen wie Rötung, Schmerzen und Schwellung kommen. Gelegentlich möglich ist ein Anschwellen der Lymphknoten, leichte Temperaturerhöhung, grippeähnliche Symptome und Magen-Darm-Beschwerden. Berichte über Komplikationen wie allergische Sofortreaktionen (anaphylaktischer Schock) sind laut Ständiger Impfkommission (STIKO) Einzelfälle.
Diphterie: "Würgeengel der Kinder"
Noch in den 1940er-Jahren war Diphtherie auch in Deutschland weit verbreitet und forderte viele Opfer, besonders unter Kindern und Jugendlichen. Die Krankheit wurde deshalb auch "Würgeengel der Kinder" genannt. Heute ist Diphtherie dank der Impfung weitgehend verschwunden. Die Grundimmunisierung findet im Baby- und Kindesalter statt.
Diphterie - Detailinfos
Verbreitung
Wie häufig ist Diphterie?
Dank Impfung und verbesserten hygienischen Verhältnissen ist die Diphtherie in Deutschland und den anderen westlichen Industrieländern fast verschwunden.
Heutzutage ist die Krankheit vor allem in Ländern mit schlechter medizinischer Versorgung verbreitet. Die meisten Diphterie-Fälle traten in den vergangenen Jahren nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in subtropischen Ländern - vor allem in Indien - auf. In den 1990er-Jahren trat sie auch vermehrt in den Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion auf. Weiterhin verbreitet ist die Diphtherie heute in vielen Ländern Afrikas, Asiens, des Südpazifiks und Osteuropas.
Verlauf
Wie verläuft Diphterie?
Die Krankheit wird beim Husten oder Niesen durch Tröpfchen übertragen. Es dauert zwei bis fünf Tage, bis Diphtherie ausbricht. Auch Nichterkrankte können Überträger sein.
Die Krankheit beginnt mit Schnupfen oder Halsschmerzen, erhöhter Temperatur und Schluckbeschwerden. Charakteristisch ist der grau-weiß, bläulich-weiß, grünlich und bei Blutungen sogar schwarz beschriebene Belag im Gaumen und auf den Mandeln. Die Schwellung im Hals kann so stark sein, dass man daran erstickt. Unbehandelt führt die Krankheit oft zum Tode. Folgen bei schwerem Verlauf sind Schäden am Herzen oder im Gehirn.
Formen
Seltenere Formen der Diphtherie
Zu den seltener auftretenden Diphtherieformen gehört die Haut- oder Wunddiphtherie. Sie kommt in den Tropen vor, aber auch in westlichen Ländern bei Obdachlosen, Alkoholikern und Drogensüchtigen. Übertragen wird sie durch Hautkontakt. Nierenversagen, Hirninfarkt, Lungenembolie können Folge dieser Diphtherieform sein, meist sterben die Erkrankten aber an Ersticken oder Herzversagen.
Impfung
Wann sollte geimpft bzw. die Impfung aufgefrischt werden?
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grundimmunisierung im Kindesalter und danach Auffrischimpfungen im 10-Jahres-Takt. Bei Fernreisen wird empfohlen, in jedem Fall den Impfschutz für Diphtherie zu überprüfen und gegebenenfalls aufzufrischen.
Impfstoff
Woraus besteht der Impfstoff?
Geimpft wird ein Totimpfstoff aus dem abgeschwächten Gift des Diphtheriebakteriums. Für Erwachsene stehen Einzel- und Kombinationsimpfstoffe (zum Beispiel mit Tetanus und Tollwut) zur Verfügung.
Verträglichkeit
Wie verträglich ist die Diphterie-Impfung?
Die Verträglichkeit ist grundsätzlich abhängig davon, mit welchen anderen Impfstoffen der Diphtherie-Impfstoff kombiniert ist. Auch bestehende Krankheiten und die körperliche Verfassung spielen eine Rolle.
Grundsätzlich sollten Sie immer mit Ihrem Arzt über mögliche Nebenwirkungen sprechen und zusammen mit ihm individuell entscheiden, ob eine Impfung sinnvoll ist und welcher Impfstoff verwendet wird.