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Meteore im September Noch schnell ein paar Sternschnuppen zählen!

Schnappen Sie sich eine Decke und Ihren Wunschzettel: Anfang September ist die letzte Gelegenheit, noch ein paar Sternschnuppen zu finden! Nur noch wenige Tage flitzen die Meteore, dann ist erst mal für lange Zeit Schluss.

Von: Heike Westram

Stand: 30.08.2024

Was Sternschnuppen eigentlich sind: Klitzekleine Krümel mit unglaublicher Kraft

Im Sommer wurden wir bislang mit Sternschnuppen sehr verwöhnt, aber der September lässt da leider zu wünschen übrig: Er hat nur zwei kleine Meteor-Schauer zu bieten. Und der erste davon findet in diesem Jahr leider tagsüber statt. So können Sie bestenfalls ein paar September-Perseiden zählen.

Aus dieser Richtung kommen die Aurigiden-Meteore

Gleich in der Nacht vom 31. August auf den 1. September ist der erste Meteorstrom aktiv: Die Aurigiden blitzen aus dem Sternbild Fuhrmann hervor. Dieser Schwarm wartet manchmal mit einem Überraschungs-Maximum mit besonders hohen Sternschnuppen-Zahlen auf. Doch obwohl in diesem Jahr der Mond nicht stört, werden wir vermutlich kaum Auridigen-Sternschnuppen sehen, denn der kurze, spitze Höhepunkt ist diesmal bereits tagsüber am 31. August.

Meteor, Meteorid, Meteorit Rezept für eine Sternschnuppe


Was Sternschnuppen eigentlich sind Erklärt am Beispiel der Perseiden

Was die Sache noch erschwert: Der Radiant der Aurigiden, der Punkt, von dem die Sternschnuppen auszustrahlen scheinen, ist bei uns erst in den Morgenstunden in wirklich günstiger Höhe. Ab etwa elf Uhr nachts taucht bei uns der Fuhrmann, von dem die Sternschnuppen auszustrahlen scheinen, gerade erst über dem Horizont im Nordosten auf. Steht der Radiant so tief, können Sie nur wenige der Sternschnuppen auch tatsächlich sehen. Wirklich günstig fürs Sternschnuppenzählen steht der Fuhrmann bei uns erst gegen zwei Uhr nachts, also leider lange nach dem diesjährigen Höhepunkt. Mit siebzig Kilometern pro Sekunde sind die Aurigiden sehr flott. Manche ziehen sogar einen kleinen Schweif hinter sich her.

In Ausnahmejahren sensationell

So wirkt der Radiant

Meist sind von den Aurigiden auch zum Höhepunkt nur fünf bis zehn Sternschnuppen pro Stunde zu sehen. In Ausnahmejahren flitzen aber stündlich dreißig bis vierzig Schnuppen über den Himmel. 2007 schickte der Strom sogar sensationelle 130 Schnuppen in der Stunde - das aber nur 20 Minuten lang. Für dieses Jahr ist leider nichts dergleichen vorhergesagt. Einzelne Aurigiden können Sie etwa bis zum 5. September sehen.

Jahrtausendealter Kometendreck

Sternschnuppen Zauberhafter kosmischer Dreck

Die Aurigiden werden von einer "Dreckspur" im Sonnensystem ausgelöst: Ihr sogenannter Mutterkörper ist der Komet "C/1911 N1 Kiess", der alle 2.500 Jahre die Sonne umkreist und dabei jedes Mal eine Schweifspur zurücklässt. In Sonnennähe war der Komet zuletzt im Jahr 1911, dabei wurde er auch erstmals entdeckt.

Sternschnuppen-Infos

Wie viel Sie sehen

Die maximalen Fallraten, in der Fachliteratur als ZHR (Zenithal Hourly Rate) angegeben, sind eine theoretische Größe. Die könnten Sie dann sehen, wenn der Radiant eines Meteorschauers senkrecht über Ihnen im Zenit wäre. Ist er tiefer, sinkt die Zahl deutlich. 
Und: Etwa ein Drittel des Himmels können Sie mit dem Blick umfassen. Sternschnuppen außerhalb dieses Drittels entgehen Ihnen.

Was sind Sternschnuppen?

Kreuzt die Erde eine alte Schweifspur eines Kometen, bringen deren winzige Staubteilchen beim Eintritt die Erdatmosphäre zum Glühen: Aufgrund ihrer hohen Geschwindigkeit regen die Teilchen die Atome unserer Atmosphäre zum Leuchten an. Was Sie am Nachthimmel aufblitzen sehen, ist also meist nicht das Teilchen selbst, sondern nur ein "Leuchtkanal" - die Bewegungsspur der Sternschnuppe. Auf ihrer Umlaufbahn um die Sonne begegnet die Erde immer wieder den gleichen Kometenspuren, daher treten viele Meteor-Schwärme periodisch zum gleichen Datum auf.

Meteor oder Meteorit?

Ein Meteor ist der Lichtstrahl, der entsteht, wenn ein Himmelskörper in die Erdatmosphäre eintritt und mit seiner kinetischen Energie deren Atome zum Leuchten anregt. Das Wort stammt vom griechischen metéōron ab, der "Himmelserscheinung". Den eintretenden Körper, der diese Leuchterscheinung verursacht, nennt man Meteoroid (gelegentlich auch Meteorid). Als Meteoriten werden die Bruchstücke bezeichnet, die tatsächlich am Erdboden anlangen.
Sternschnuppen werden von Körpern verursacht, die so klein sind (zwischen einem Millimeter und einem Zentimeter), dass sie vollständig in der Erdatmosphäre verglühen. Wir nehmen nur deren Lichtstrahl wahr: Meteore.

Sternschnuppen aus dem Perseus

Aber es gibt im September noch eine kleine Chance auf Sternschnuppen: In der Nacht vom 8. auf den 9. September erreichen die September-Perseiden ihren Höhepunkt. Der genaue Zeitpunkt für das Maximum ist leider erst morgens nach Sonnenaufgang. Doch in den Stunden davor sind vermutlich auch schon einige September-Perseiden unterwegs. Bis fünf Uhr morgens ist es dunkel genug für ihre zarten Lichter.

Mit ihren berühmten Namensvettern, den Perseiden im August, können die September-Perseiden allerdings nicht mithalten: Normalerweise sind selbst beim Maximum nur etwa fünf Sternschnuppen in der Stunde unterwegs. Nur in Ausnahmejahren wie 2008 oder 2013 gibt es Ausbrüche mit sehr großen und hellen Meteoren. Ob dieses Jahr auch ein Ausnahmejahr sein könnte? Das steht noch in den Sternen ...

Das Sternbild Perseus, in dem der Radiant der Sternschnuppen liegt, taucht im September ab etwa elf Uhr abends über dem Horizont im Nordosten auf. Die meisten Sternschnuppen eines Meteorschwarms sehen Sie aber erst, wenn der Radiant hoch am Himmel steht. Bei den September-Perseiden ist das gegen Morgen. In diesem Jahr stört der Mond die Sternschnuppen-Suche nicht: Seine noch junge Sichel geht schon abends unter.

Fotografieren lassen sich die September-Perseiden eher schlecht. Das liegt nicht nur daran, dass relativ wenige Sternschnuppen über den Himmel ziehen, sondern auch an ihrer Geschwindigkeit. Es sind auch sehr schnelle Meteore, die mit mehr als sechzig Kilometern pro Sekunde übers Firmament flitzen.

Tipps zum Fotografieren von Sternschnuppen

Zeit, Geduld & Übung

Sternschnuppen

Sternschnuppen sind mit 35 bis 70 km/s ausgesprochen schnelle Objekte und daher schwer zu fotografieren. Bringen Sie Zeit und Geduld mit, um sich mit der Kamera erst einmal auf die Nachtfotografie "einzuschießen". Hier ein paar Tipps, falls Sie die Jagd mit der Kamera versuchen wollen.

Ausrüstung

Nachtfotografien müssen Sie so lange belichten, dass Sie die Bilder nicht mehr aus der Hand machen können.

  • Verwenden Sie Stativ und Fernauslöser (oder den Selbstauslöser), um die Bilder nicht zu verwackeln.
  • Sie benötigen eine Kamera, bei der Sie den Blitz ausschalten und Belichtungszeiten manuell einstellen können.
  • Benutzen Sie ein Objektiv mit möglichst kurzer Brennweite (Weitwinkel).

... und dann Licht, Licht, Licht

Sternschnuppen sind ausgesprochen lichtschwach. Um sie überhaupt abzulichten, hilft nur eins: so viel Licht wie möglich! Die übrigen Objekte wie Bäume, Sterne etc. werden Sie damit überbelichten, allerdings sollte der Himmel dabei nicht allzu hell werden.

  • lange Belichtungszeiten wählen (bis zu 3 Minuten und mehr!)
  • Blende weit öffnen (kleine Blendenzahl)
  • hohe ISO-Werte einstellen

Wenn Sie auf Schnuppensuche in einer klaren Septembernacht unterwegs sind, dann nutzen Sie den Moment: Die Herbstbilder prangen jetzt unter den Sternbildern des Firmaments und das zarte Band der Milchstraße ist noch gut zu sehen.

Zeitangaben im "Sternenhimmel"

Auf- und Untergangszeiten für München

Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.


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