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Vollmond im September Der Mond und seine Wanderung

Er ist immer derselbe, doch Nacht für Nacht sieht er etwas anders aus: unser Mond. Er wandert quer durch die Sternbilder übers Firmament - mal schmale Mondsichel, mal volle Scheibe. Wann Vollmond ist und die schönsten Begegnungen im September.

Von: Heike Westram

Stand: 30.08.2024

Vollmond über der Veste Otzberg im Odenwald; Aufnahme mit 500er Brennweite aus ca. 4 km Entfernung, um Mond und Veste scharf zu bekommen. | Bild: Rudolf Happel

Anfang September führt Sie die abnehmende Monsichel morgens im Osten zu Merkur und verschwindet dann als Neumond aus unseren Blicken. Als junger Mond begegnet unser Begleiter anschließend der Venus abends im Westen. Langsam zunehmend bleibt er noch lange recht tief am Horizont. Er wandert durch die Sommer-Sternbilder im Süden, nimmt zum Halbmond zu und zeigt uns seinen Goldenen Henkel. Spektakulär wird er am 17. September dicht bei Saturn - als erster von zwei größten Vollmonden in diesem Jahr. Das ist allerdings mehr Spekulation als Spektakel. Eine klitzekleine Mondfinsternis gibt's noch obendrauf. Der abnehmende Mond begegnet zum Herbstanfang in später Nacht Jupiter und kurz darauf Mars. Am Monatsende führt die zarte Mondsichel Sie morgens zum Sternbild Löwen.

DatumUhrzeitMondphase
03.09.2403.56 UhrNeumond
11.09.2408.06 Uhrzunehmender Halbmond
18.09.2404.35 UhrVollmond
24.09.2420.50 Uhrabnehmender Halbmond

Wollen Sie den Mond Anfang September sehen, dann müssen Sie die frühen Morgenstunden nutzen, denn die abnehmende Mondsichel erscheint erst morgens vor Sonnenaufgang. Am 1. September geht der Mond erst gegen halb fünf Uhr im Osten auf. Doch es lohnt sich doppelt, früh aufzustehen, denn dicht beim Mond taucht kurz darauf ein seltenes Licht auf: Rechts unter der Mondsichel können Sie Merkur entdecken, nur drei Fingerbreit entfernt. Der innerste Planet ist jetzt ein paar Tage lang für einige Minuten sichtbar.

Mond morgens bei Merkur

Am Morgen des 2. September hilft Ihnen die Mondsichel noch einmal bei der Suche nach Merkur. Inzwischen ist sie an dem Planeten vorbeigezogen und steht links unter ihm in einer knappen Handbreit Entfernung. Allerdings wird es nicht ganz leicht, den Mond an diesem Morgen noch zu entdecken: Die hauchzarte Sichel geht erst um halb sechs Uhr morgens auf, nur eine Stunde vor Sonnenaufgang und steht tief in der fortschreitenden Morgendämmerung. Am folgenden Tag, dem 3. September, ist Neumond. Dann zieht der Mond zwischen Erde und Sonne hindurch und ist gar nicht zu sehen.

Ihre Bilder vom Mond

Mondsichel abends bei der Venus

Erst am 5. September taucht der Mond wieder auf - jetzt aber abends im Westen. Wieder ist die Mondsichel sehr dünn und nur kurz zu finden: Nach Sonnenuntergang (19.46 Uhr) macht sie sich allmählich bemerkbar, geht aber selbst nur eine Dreiviertelstunde später unter, um halb neun Uhr abends. Aber auch diesmal lohnt es sich besonders, zur Mondsichel zu sehen, denn sie steht nur zwei Fingerbreit entfernt links unter der Venus, unserem sehr hell leuchtendem Nachbarplaneten.

Pi mal Daumen: Maßnehmen am Firmament

Am 6. September hat die Mondsichel die Venus schon anderthalb Handbreit hinter sich gelassen und wandert weiter ostwärts, nach links über den Sternenhimmel. So vergrößert der Mond allabendlich seinen Abstand zur Sonne. Die Untergangszeiten des Mondes verspäten sich allerdings zunächst nur wenig, denn die Mondbahn verläuft wie die Planetenbahn (Ekliptik) abends gerade sehr flach zum Horizont im Westen. Der Mond gewinnt also kaum an Höhe. Daher sind in diesen Tagen auch noch keine Sterne um die zunehmende Mondsichel zu sehen.

Zum recht feinen Sternschnuppen-Regen der September-Perseiden in der Nacht vom 8. auf den 9. September lässt der Mond durch seinen frühen Untergang viel Zeit zur Sternschnuppen-Suche.

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Mond-Wanderung am Firmament Mit den Sternen und den Sternen entgegen

Am 10. September können Sie versuchen, ob Sie vier Fingerbreit rechts vom Mond Antares entdecken, den hellsten Stern des Skorpions. Um neun Uhr abends ist es schon recht dunkel geworden, dann befinden sich die beiden gerade noch vier Fingerbreit über dem Horizont. Antares zählt zu den hellsten Sternen am Sternenhimmel. Und er ist auch einer der größen: Der Stern ist ein Roter Überriese, der irgendwann als Supernova explodieren wird.

Der Halbmond am 11. September zieht über die Milchstraße und überstrahlt das zarte Sternenband mit seinem Licht. Anschließend wandert unser Begleiter durch das Sternbild Schütze - in dieser Richtung blicken Sie etwa zum Zentrum unserer Galaxis.

Der Goldene Henkel tagsüber

Am 13. September lohnt es sich, mal ein Fernglas auf den Mond zu richten, am besten schon vor Sonnenuntergang. Um halb sechs Uhr geht der Mond im Südosten auf. Wenn er sich etwas über die Dunstschichten am Horizont erhoben hat, können Sie ein winziges, hübsches Detail erblicken:

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Des Mondes Goldener Henkel Sonnenaufgang über einem mächtigen Gebirge

Am Rande der unbeleuchteten Hälfte wird ein hoch liegender Kraterrand von der Sonne angestrahlt, der wie ein kleiner Tassenhenkel an der beleuchteten Mondhälfte haftet. Sonnenaufgang über dem sechstausend Meter hohen Jura-Gebirge des Mondes! Die Regenbogenbucht rechts darunter liegt dagegen noch im Schatten. Sie haben allerdings nicht allzulange Zeit: Der Goldene Henkel verschwindet um 19.40 Uhr.

Mond bei Saturn

Zur Monatsmitte trifft der Mond auf den Planeten Saturn: Am 16. September steht der Erdtrabant noch eine Handbreit entfernt rechts von dem Ringplaneten, am 17. September ist er knapp an Saturn vorbei und findet sich nur drei Fingerbreit entfernt links unter ihm.

In dieser Nacht ist Vollmond - ein ganz besonderer. Denn da der Vollmond am folgenden Tag auf seiner elliptischen Bahn um die Erde den erdnächsten Punkt erreicht, ist dieser Vollmond besonders nah und groß. Es ist der größte Vollmond des Jahres - zumindest solange er morgens am 18. September zu sehen ist. In den frühen Morgenstunden gibt es noch eine winzige Mondfinsternis zwischen Viertel nach vier und Viertel nach fünf Uhr. Aber Sie verpassen nicht viel, wenn Sie diese Mondfinsternis verschlafen.

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Kein Zufall: Vollmondaufgang bei Sonnenuntergang

Nach Vollmond, der von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang am Himmel steht, geht der Mond allabendlich später auf, während er seine Reise ostwärts durch die Sternbilder fortsetzt und durch die großen Fische zieht. Seine Scheibe nimmt allmählich wieder ab.

Das Siebengestirn, ein Offener Sternhaufen

In der Nacht vom 21. auf den 22. September nähert sich der Mond dem schönen Siebengestirn (auch Plejaden genannt): Abends ist er noch fast vier Fingerbreit von dem Offenen Sternhaufen entfernt, doch wenn der Morgen dämmert, ist er bis auf zwei Fingerbreit an ihn herangerückt. Nehmen Sie ein Fernglas zur Hand, dann bekommen Sie einen Eindruck davon, das hier längst nicht nur sieben Sterne versammelt sind.

Mond bei Jupiter und Mars

Am 22. September hat unser Begleiter das Siebengestirn ein Stück weit hinter sich gelassen und wendet sich einem sehr auffälligen Licht zu: Knapp anderthalb Handbreit links unter dem Mond leuchtet Jupiter in extrem hellem Licht. Den größten Planeten können Sie selbst in der Stadt nicht übersehen. Am Abend darauf ist der Mond keine drei Fingerbreit von Jupiter entfernt und steht links über ihm. Inzwischen geht der Mond erst gegen zehn Uhr abends auf, ist dafür aber auch nach Sonnenaufgang noch zu sehen.

Die nächste Planetenbegegnung erfolgt für den Mond gleich eine Nacht später: Der abnehmende Halbmond am 24. September ist keine vier Fingerbreit von Mars entfernt. Mars geht erst nach dem Mond auf und steht links unter ihm. In der Nacht darauf ist der Abstand zwischen Mars und Mond ähnlich, nur ist der Mond inzwischen an Mars vorbei und befindet sich links von unserem Nachbarplaneten. Sobald der Mond hoch genug steht, können Sie links vom Mond vielleicht auch noch einen strahlenden Doppelpunkt sehen: Kastor und Pollux, die beiden hellsten Sterne im Sternbild Zwillinge. Die Sternkarte dazu finden Sie einen Absatz höher.

abnehmende Mondsichel am Morgen

In der Nacht auf den 27. September ist der Mond unter die beiden Zwilling-Sterne gerutscht und geht erst eine ganze Weile nach ihnen auf - um ein Uhr nachts. Er befindet sich jetzt im kleinen und eher unauffälligen Sternbild Krebs. Und der Mond hat deutlich abgenommen: Die Mondsichel, deren Krümmung zur Sonne Richtung Nordost weist, ist schon dünn geworden und taucht Nacht für Nacht über eine Stunde später auf.

Mond-Wissen Nachts gibt's nie eine dünne Mondsichel

Am Morgen des 29. September geht die schon dünne Mondsichel erst gegen halb vier Uhr morgens auf. Nach ihr erscheint keine zwei Fingerbreit unter dem Mond ein heller Stern: Regulus, der hellste Stern im Löwen. Gegen sechs Uhr morgens ist es gerade noch dunkel genug, dass Sie das ganze Sternbild sehen können, das sich im Osten über dem Horizont erhebt. Am letzten Septembermorgen ist die Mondsichel bereits ein ganzes Stück unter den Löwen gerutscht und etwa eine Handbreit von Regulus entfernt. Sie wird am folgenden Morgen letztmals vor Neumond überhaupt zu sehen sein - doch das lesen Sie dann im Oktober auf dieser Seite.

Zeitangaben im "Sternenhimmel"

Auf- und Untergangszeiten für München

Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.


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