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Planeten im Oktober Von der Venus abends bis zum Mars morgens

Der Oktober ist ein Planetenmonat: Vom frühen Abend bis spät in den Morgen sind Planeten am Sternenhimmel oder in der Dämmerung zu sehen. Von der Venus über Saturn und Jupiter bis zum kleinen Mars sind fast alle vertreten, auch die fernen Gasriesen Neptun und Uranus.

Von: Heike Westram

Stand: 30.09.2024

Collage der Planeten des Sonnensystems vor dem Sternenhimmel: Saturn, Merkur, Neptun, Venus, Mars, Uranus und Jupiter. | Bild: colourbox.com, NASA

Im Oktober zeigen sich fast alle Planeten des Sonnensystems am Himmel. Den Anfang macht die helle Venus, die sich aber weiterhin nur kurz nach Sonnenuntergang tief im Westen blicken lässt. Ihr folgt Saturn, der den Abendhimmel im Süden und später Südwesten ziert. Am späten Abend taucht Jupiter im Osten auf und dominiert bald den ganzen Sternenhimmel mit seinem extrem hellen Licht. Und noch etwas später erscheint Mars im Osten, der langsam immer heller und auffälliger wird. Geübte Beobachter können nachts auch die beiden fernsten Planeten des Sonnensystems beobachten: Neptun und Uranus stehen günstig.

Der erste Planet taucht im Oktober bereits zwanzig Minuten nach Sonnenuntergang auf: Tief im Westen können Sie die Venus sehen, wenn auch nur kurz. Ihrer Rolle als strahlender Abendstern wird sie noch nicht gerecht, dafür steht die Venus auch im Oktober noch zu schlecht: Weil die Planetenebene (Ekliptik) derzeit abends sehr flach zum Horizont im Westen verläuft, steht die Venus sehr tief, nur wenige Fingerbreit über dem Horizont. Nur weil sie so hell ist, können wir sie derzeit überhaupt wahrnehmen. Im kommenden Monat wird sich die Sichtbarkeit der Venus verbessern und im Dezember wird sie richtig auffällig.

Venus im Oktober

Die scheinbare Helligkeit der Venus wächst im Oktober auf -4 mag an. Damit ist unser innerer Nachbarplanet das hellste natürliche Himmelsobjekt nach Sonne und Mond. Nur aufgrund der enormen Helligkeit ist die Venus bereits in der frühen Abenddämmerung zu sehen: Anfang Oktober können Sie sie ab etwa 19.15 Uhr sehen, jedoch nur eine knappe halbe Stunde lang. Danach geht die Venus selbst unter. Doch dieses kleine Zeitfenster vergrößert sich allabendlich, weil die Sonne Abend für Abend früher untergeht. Ende Oktober schält sich die Venus bereits um 18.15 Uhr (17.15 Uhr in Normalzeit MEZ) aus der Dämmerung. Dann ist sie eine gute Stunde lang zu sehen, bis ca. 19.20 Uhr (18.20 Uhr MEZ).

Pi mal Daumen: Maßnehmen am Firmament

Besonders hübsch ist der Anblick, wenn sich am 5. und 6. Oktober die noch ganz dünne Mondsichel zur Venus gesellt. Am 5. Oktober ist sie erstmals nach Neumond wieder zu sehen: ein hauchzarter Strich, zwei Fingerbreit unter der hellen Venus. Am Abend darauf steht die Mondsichel links des Planeten, etwa eine Handbreit entfernt.

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Saturn und Neptun im Oktober

Kurz nachdem die Venus im Westen untergegangen ist, schält sich im Südosten der nächste Planet aus der Abenddämmerung: Saturn wird sichtbar. Um ihn zu entdecken, muss der Himmel schon viel dunkler sein als bei der Venus, denn Saturn erreicht derzeit nur eine scheinbare Helligkeit von rund 0,7 mag (je höher die Zahl, desto geringer die Helligkeit). Doch um sich herum hat Saturn keine Konkurrenz: Der Ringplanet steht im Sternbild Wassermann, dessen Sterne nicht so hell sind.

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Ob Jupiter oder Neptun Wie äußere Planeten die Nacht erobern

Saturn ist inzwischen nicht mehr die ganze Nacht zu sehen: Anfang Oktober versinkt er gegen vier Uhr morgens in den Dunstschichten am westlichen Horizont, am Monatsende dann schon zwei Stunden eher: um zwei Uhr bzw. ein Uhr in der dann wieder geltenden Normalzeit MEZ. Dafür ist der Himmel Ende Oktober bereits um 19.00 Uhr (18.00 Uhr MEZ) dunkel genug, um Saturn zu sichten.

Mond bei Saturn

Zur Monatsmitte hin wandert der zunehmende Mond an Saturn vorüber: Am 13. Oktober steht der Mond noch rechts von Saturn, anderthalb Handbreit entfernt. Am 14. Oktober ist der Mond genau unter Saturn gezogen und nicht mal einen halben Fingerbreit von ihm entfernt. Je nachdem, wie dunstig der Himmel ist, wird es wohl schwer, den Ringplaneten im hellen Mondlicht auszumachen, mit einem Fernglas wird es Ihnen aber gelingen. Doch der zweite Planet neben Saturn ist im Mondlicht gar nicht mehr zu finden: Neptun.

Scheinbare Helligkeit im Vergleich

Nur anderthalb Handbreit links von Saturn können Sie Neptun entdecken - allerdings nicht mit bloßem Auge: Der äußerste Planet im Sonnensystem ist mit einer scheinbaren Helligkeit von gerade mal 7,8 mag weit unter der Sichtbarkeitsgrenze, die bei etwa 6,5 mag liegt. Neptun ist soweit entfernt (4,3 Milliarden Kilometer), dass Sie ihn nur mit Hilfe eines lichtstarken Fernglases mit Stativ oder eines Teleskops finden werden. Seine Position ist weiter oben in der Auffindkarte für Saturn verzeichnet.

Neptun, der äußerste Planet im Sonnensystem

Rund um Mitternacht, Ende Oktober bereits zwei Stunden früher, ist Neptun am besten zu beobachten. Dann steht er hoch im Süden. Sie können es auch schon früher versuchen: Gegen neun Uhr abends wird es dunkel genug für Neptun, Ende Oktober eine Stunde früher. Morgens ist er wie Saturn zunächst bis nach vier Uhr zu sichten, Ende Oktober dann nur noch bis kurz nach zwei Uhr (ein Uhr MEZ). Vom 12. bis 17. Oktober ist der Mond mit seinem hellen Licht zu nahe, um Neptun beobachten zu können, die Nächte darauf stört das Mondlicht die Suche nach Uranus.

Uranus im Teleskop

Auch der zweitfernste Planet Uranus ist im Oktober gut zu beobachten. Zu Monatsbeginn steht Uranus ab halb zehn Uhr abends gerade hoch genug über den Dunstschichten am östlichen Horizont für die Beobachtung, aber lieber versuchen Sie es noch etwas später. Bis morgens um halb sechs Uhr haben Sie Zeit, wenn Sie wollen. Danach wird es zu hell für Uranus. Ende Oktober ist Uranus etwa von 19.45 bis 6.15 Uhr (18.45 bis 5.15 Uhr in MEZ) zu sehen.

Uranus im Hochleistungsteleskop


Auch für Uranus sollten Sie ein Teleskop oder gutes Fernglas mit Stativ zur Hand nehmen. Denn der innere Nachbar von Neptun ist ebenfalls klein, dunkel und weit weg. Theoretisch ist Uranus mit einer scheinbaren Helligkeit von 5,8 mag zwar noch mit bloßem Auge sichtbar, praktisch finden Sie aber kaum irgendwo einen so klaren, dunklen Himmel, dass Sie ihn tatsächlich entdecken werden.

Zur Zeit haben Sie eine kleine Suchhilfe: Das Siebengestirn, ein auffälliger, verwaschener Fleck im Sternbild Stier, befindet sich keine drei Fingerbreit links über Uranus. Und da lohnt sich ein Fernglas doppelt, denn dieser schöne Offene Sternhaufen, auch Plejaden genannt, entpuppt sich dann als dichte Ansammlung unzähliger Sterne. Uranus' Position ist in der Auffindkarte weiter unten bei Jupiter eingezeichnet.

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Planeten im Oktober 2024: Jupiter als hellstes Licht am Nachthimmel

Jupiter und Uranus

Im Sternbild Stier ist gerade ein weiterer Planet zu sehen, besser gesagt: nicht zu übersehen. Jupiter geht abends zwischen den Spitzen der Stierhörner im Osten auf. Anfang Oktober müssen Sie sich noch bis gegen halb elf Uhr abends gedulden, Ende Oktober ist Jupiter dann schon zwei Stunden früher sichtbar. Der größte Planet im Sonnensystem macht sich schon etwa zwanzig Minuten nach seinem Aufgang bemerkbar, wenn er sich noch nah am Horizont befindet. Wenn Jupiter höher am Firmament steht, werden auch die Sterne rings um den Planeten gut sichtbar: Jupiter befindet sich im Oktober mitten im Wintersechseck. Rings um ihn reihen sich etliche der hellsten Sterne, die das Firmament zu bieten hat.

Heller Jupiter mit seinen Monden

Keiner dieser Sterne ist eine Konkurrenz für Jupiter. Denn mit einer scheinbaren Helligkeit von -2,6 mag übertrifft er nicht nur alle Sterne bei Weitem, auch kein Planet außer der Venus kann sich mit ihm messen. Sein Scheibchen am Firmament ist auffallend groß: Im scheinbaren Durchmesser misst Jupiter derzeit rund 45 Bogensekunden - ein Vielfaches vom Durchmesser jedes anderen Planeten. Morgens ist er bis etwa zwanzig Minuten vor Sonnenaufgang zu sehen.

Auch das Mondlicht muss Jupiter nicht fürchten. Am 20. Oktober steht der abnehmende Mond keine zwei Fingerbreit entfernt über Jupiter und leuchtet mit dem Planeten um die Wette. Am 21. Oktober ist der Mond links unter Jupiter und bereits wieder eine Handbreit von ihm entfernt. Und macht sich dann auf zu dem nächsten Planeten, der links unter Jupiter auftaucht: Mars.

Mars im Detail

Später in der Oktobernacht erscheint im Osten mit Mars noch ein sechster Planet in diesem Monat. Anfang Oktober ist der rote Planet erst nach halb ein Uhr nachts zu sehen, knapp zweieinhalb Stunden nach Jupiter, etwa zweieinhalb Handbreit von ihm entfernt. Zum Monatsende können Sie Mars dann schon gegen Mitternacht im Osten entdecken, (vor elf Uhr abends in der dann herrschenden Normalzeit MEZ). Doch unser äußerer Nachbarplanet muss höher über die Dunstschichten klettern, um sich bemerkbar zu machen, denn mit einer scheinbaren Helligkeit von 0,5 mag ist er bei Weitem nicht so hell wie Jupiter. Aber Mars mausert sich langsam: Ende Oktober hat er fast eine halbe Größenklasse zugelegt auf 0,1 mag scheinbare Helligkeit.

Planet in Opposition Wenn die Erde auf der Innenbahn überholt

Der Grund: Mars kommt uns immer näher. Genauer gesagt nähert sich die Erde auf ihrer Runde um die Sonne dem Mars, der etwa doppelt so lang für eine Sonnenumrundung braucht. Im Januar werden wir unseren äußeren Nachbarn im Sonnensystem eingeholt haben. Dann steht Mars in Opposition, hat die kleinste Entfernung zu uns und wird viel, viel heller sein als jetzt im Oktober.

Jupiter dicht bei Mars

Mars braucht zwar für einen Orbit zweimal so lange wie die Erde, doch im Vergleich zu den anderen äußeren Planeten ist er damit sehr schnell unterwegs. Das zeigt sich auch am Firmament, wo Mars im Oktober eine große Strecke ostwärts, nach links, zurücklegt und quer durch das Sternbild Zwillinge wandert. Dabei kommt er den beiden hellsten Zwilling-Sternen recht nah, die den linken Rand des Sternbilds bilden: Kastor und Pollux.

Mars im Oktober

Ab dem 8. Oktober ist Mars keine vier Fingerbreit mehr von Pollux entfernt und steht rechts neben dem Stern. Von hier zieht er nach links unten, bis Mars Ende Oktober in ähnlichem Abstand unter Pollux steht, etwas links des Sterns. Das ist eine sehr auffällige Konstellation, an der Sie gut die Bewegung von Mars beobachten können. Mars ist das mit Abstand hellste der drei Lichter.

In der Nacht vom 23. auf den 24. Oktober gesellt sich noch der abnehmende Mond dazu, der dann zwei Fingerbreit entfernt links von Mars zu sehen ist.

Nur ein einziger Planet im Sonnensystem ist im Oktober gar nicht zu sehen: Merkur, der innerste Planet. Im September tummelte er sich morgens im Osten, verschwand aber zum Monatsende bereits hinter der Sonne. Zwar kommt er langsam wieder hervor und geht theoretisch abends erst nach der Sonne unter. Doch er bleibt so nah bei ihr und steht so tief, dass wir ihn nicht entdecken werden. Erst zum Jahresende wird Merkur wieder zu sehen sein, erneut als Gast am östlichen Morgenhimmel.

Den kleinen, hellen Merkur beobachten: Der innerste Planet ist nur selten zu sehen

Zeitangaben im "Sternenhimmel"

Auf- und Untergangszeiten für München

Alle Zeitangaben sind für den Standort München berechnet. Insbesondere bei Auf- und Untergangszeiten müssen Sie für andere Orte in Deutschland einige Minuten hinzuzählen oder abziehen.
Faustregel: Pro Längengrad ostwärts ziehen Sie vier Minuten ab, westwärts zählen Sie pro Grad vier Minuten dazu.
Die Abweichung pro Breitengrad ist dagegen abhängig von Jahreszeiten und Himmelsrichtung des beobachteten Objekts. Im extremsten Fall - etwa dem Sonnenaufgang im Winter - weichen die Zeiten im äußersten Norden Deutschlands um etwa eine halbe Stunde ab.

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