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Histaminintoleranz Wenn Schokolade, Käse und Rotwein schaden

Stand: 15.05.2024

Histaminunverträglichkeit: Wenn Schokolade und Rotwein zu schaffen machen

Was ist Histamin?

Histamin ist ein in tierischen und pflanzlichen Organismen weit verbreitetes Hormon auf Stickstoff-Basis, das eine wesentliche Grundlage des Immunsystems darstellt: Es wird bei allergischen Reaktionen ausgeschüttet und löst entsprechende Symptome wie Juckreiz oder Muskelkontraktionen aus.

Unter dem Begriff Histaminintoleranz versteht man keine Allergie, sondern eine Abbaustörung. Gestört ist die Funktion des Enzyms Diaminoxidase (DAO), welches das Histamin im Körper abbaut. Bei Betroffenen arbeitet es nur eingeschränkt. Die Störung kann in jedem Alter auftreten. Da die Betroffenen überwiegend weiblich sind, gehen Experten von einem hormonellen Zusammenhang aus. Als eigenes Krankheitsbild ist die Histaminunverträglichkeit allerdings nicht belegt, meist handelt es sich um eine Ausschlussdiagnose oder eine Selbstzuschreibung der Betroffenen.

Welche Lebensmittel enthalten Histamin?

Auf Histamin als Ursache wird oft geschlossen, wenn andere Unverträglichkeiten nicht mehr infrage kommen. Ein wirklicher Nachweis ist schwierig. Einerseits, weil der Histamin-Gehalt in Nahrungsmitteln stark schwankt: Je nach Frische, Reife und Sorte kann er bei 0,4 bis 250 Milligramm Histamin je 100 Gramm Lebensmittel liegen. Auffällig ist lediglich die Reaktion auf bakteriell fermentierte - das heißt von Bakterien bearbeitete - Lebensmittel wie etwa Rotwein, gereiften Käse und geräucherten Fisch. Je reifer ein histaminhaltiges Lebensmittel ist, desto höher ist auch der Histamingehalt. Daneben gibt es auch sogenannte Histaminliberatoren, die eine Histaminausschüttung fördern - zum Beispiel Kakaoprodukte wie Schokolade, Hasel- und Walnüsse und einige Früchte. Außerdem gibt es Nahrungsmittel, die das Enzym Diaminoxidase hemmen, das Histamin abbaut. Dazu gehören Alkohol, Tee, Glutamat, Nüsse, Kakao u.a.

Welche Symptome hat eine Histaminintoleranz?

Am stärksten reagieren Betroffene auf Rotwein, Hartkäse und Räucherfisch.

Die Stoffwechselstörung verursacht die verschiedensten Beschwerden: zum Beispiel Hautreaktionen (Rötung, Ekzem, Juckreiz), Kopfschmerzen, Atembeschwerden, Halsschmerzen, Dauerschnupfen, Herzrasen, Magen-Darm-Störungen (Blähungen, Durchfall, Übelkeit), Wassereinlagerungen, Erschöpfung und Schlafstörungen. Trotz dieser Symptome und dem nachweislichen Enzym-Defekt ist die Erkrankung als solche umstritten. Viele "Verdachtsfälle" erweisen sich als falsch, weil andere Ursachen zugrunde liegen.

Wie kann man eine Histaminintoleranz testen?

Ob bei euch wirklich eine Unverträglichkeit gegen Histamin vorliegt, zeigt der sogenannte Provokationstest. Dabei wird einem Patienten eine hohe Dosis Histamin verabreicht, üblicherweise in einem Getränk beigemischt. Um einen Placebo-Effekt auszuschließen, bekommt der Patient im Laufe des Verfahrens mehrere Getränke verabreicht, das Ganze wird ärztlich dokumentiert. Außerdem sollten mindestens einen Tag davor keine natürlich histaminhaltigen Lebensmittel aufgenommen werden, um das Ergebnis nicht zu verfälschen. Auch Antihistaminika und andere Medikamente wie Cortison und bestimmte Schmerzmittel müssen davor abgesetzt werden. Liegt eine Histaminunverträglichkeit vor, kommt es ein bis zwei Stunden nach Aufnahme zu Symptomen, etwa plötzlich auftauchende Rötungen.

Von einer Selbstbehandlung raten Experten ausdrücklich ab. Die Begründung: Wenn ihr auf eigene Faust eine Diät festlegt, kann es zu weiteren gesundheitlichen Problemen und zu einer Mangelernährung kommen. Eine Liste mit zertifizierten Allergiezentren und Ernährungsberatern gibt es beim Deutschen Allergie- und Asthmabund.

Sendungen über Histaminintoleranz und andere Nahrungsmittelunverträglichkeiten


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