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Ischias Was tun, wenn der Ischiasnerv schmerzt?

Ischiasschmerzen, auch bekannt unter dem Begriff Lumbo-Ischialgie, gehören zu den häufigsten und unangenehmsten Rücken- und Beinbeschwerden. Ursache ist ein gereizter Ischiasnerv. Wie kommt es dazu und welche Therapie ist die richtige?

Stand: 15.03.2024

Ischias: Ein quälendes Volksleiden

Der Ischiasnerv wird oft als Ursache für Rückenschmerzen genannt - gerade bei einem plötzlich auftretenden starken Stechen im Bereich der Lendenwirbelsäule. Doch bei diesen Symptomen können auch andere Nerven gereizt sein.

Welche Symptome kann eine Ischiasreizung haben?

Eine echte Ischiasreizung - die sogenannte Ischialgie - liegt dann vor, wenn der Schmerz von den Lendenwirbeln über das Gesäß bis hinunter in Oberschenkel, Knie, Waden oder sogar Zehen ausstrahlt. Meist ist nur eine Körperseite von den heftigen Schmerzen betroffen.

Was ist der Ischiasnerv?

Der Ischiasnerv ist der dickste Nerv, der vom Rückenmark in alle Bereiche des Körpers zieht

Vom Rückenmark aus ziehen viele Nerven in alle Bereiche des Körpers. Der längste und dickste Nerv davon ist der Ischiasnerv. Er reicht von der Lendenwirbelsäule bis zum Fuß: Im Lendenwirbelbereich tritt der Ischiasnerv über mehrere feine Wurzeln und Äste aus der Wirbelsäule aus, nimmt dann seinen Weg durch das Becken über das Gesäß und die Rückseite der Beine bis in den Fuß hinein. Wird der Nerv im Bereich der Wirbelsäule gereizt, empfinden das die Betroffenen als Schmerz, Kribbeln oder Schwäche des Beins oder des Fußes.

Muskelverspannungen können Ischiasschmerzen auslösen

Die Ischialgie kann verschiedene Ursachen haben, wie zum Beispiel eine Muskelverspannung im Bereich des Ischiasnervs. Denn gerade in den Lenden stabilisieren viele kleine Muskelgruppen die Wirbelsäule. Auch über Becken und Gesäß laufen starke Muskelstränge, die durch einseitige und falsche Belastungen verspannen und so auf die Nerven drücken können.

Der Schmerzbereich ist druckempfindlich, die Haut kann sich taub anfühlen, manchmal wirken die Füße oder Zehen gelähmt. Schlimmer wird es, wenn man das Bein ausstreckt, hustet, niest oder presst.

Häufigste Ursache für Ischiasschmerzen: Bandscheibenvorfall

Eine weitere Ursache für Ischiasschmerzen können Blockierungen der Wirbelkörper sein. Auch eine Bandscheibenvorwölbung beziehungsweise ein Bandscheibenvorfall im Lendenwirbelbereich kann eine Ischialgie hervorrufen.

Was sind die Bandscheiben?

Bandscheiben sind knorpelartige Pufferplatten zwischen den einzelnen Wirbeln. Durch starke Belastung können sie "außer Form" geraten, sich über die Wirbelkörper hinaus wölben und so auf die Nerven drücken. Durch starke Abnützung oder durch einen Unfall kann die Bandscheibe an einer Stelle aufreißen und der gallertartige Kern zum Teil austreten. Auch diese "Gallertblase" kann auf die Nerven drücken.

Ischiasschmerzen in der Schwangerschaft

Rückenschmerzen in der Schwangerschaft: Das ungeborene Kind kann auf den Ischiasnerv drücken.

Auch Schwangere leiden häufig an Ischiasschmerzen: Denn der Gesäßmuskel muss während der Schwangerschaft immer mehr leisten, um dem größer werdenden Bauch entgegenzuwirken. Gerade zum Ende der Schwangerschaft hin kann außerdem das ungeborene Kind gegen den Ischiasnerv drücken. Sind die Schmerzen zu stark, kann der Arzt entzündungshemmende Medikamente verschreiben. Nach der Geburt klingen die Schmerzen jedoch meist schnell ab.

Diagnose von Rückenschmerzen: Anamnese und klinische Untersuchungen

Ist der Ischiasnerv die Ursache für Rückenschmerzen? Der Arzt untersucht die Patientin auf die Symptome hin.

Für die Diagnose sollte sich der Arzt sehr genau mit der Krankheitsgeschichte und den Schmerzsymptomen des Patienten beschäftigen. Bei den darauf folgenden klinischen Untersuchungen prüft der Arzt, ob Muskelverspannungen vorliegen, ob Reflexe und Sensibilität beim Patienten stimmen. Und auch, wie viel Kraft der Patient in den Extremitäten hat, in die der Schmerz ausstrahlt.

Klagt der Patient über starke Schmerzen und sind schon leichte Lähmungserscheinungen festzustellen, ist eine Kernspin- oder Röntgenuntersuchung notwendig. Sie soll vor allem das Schlimmste ausschließen: Denn auch Tumore können auf den Nerv drücken und die Leiden verursachen.

Schnelle Hilfe bei Rückenschmerzen

Wenn der Schmerz auftaucht, verkrampft sich der ganze Körper. Dies verschlimmert den Schmerz noch. Erste Hilfe liefern deswegen Schmerztabletten, um den Körper zu entspannen. Die schmerzende Stelle sollte man zudem warm halten, vorsichtig dehnen beziehungsweise mobilisieren und in die Stufenlagerung gehen. Das heißt: sich auf den Rücken legen und die Beine im rechten Winkel zu den Oberschenkeln erhöht ablegen, zum Beispiel auf einem Stuhl. Den Kopf kann man dabei mit einem kleinen Kissen oder einer Nackenrolle abstützen. Durch die Stufenlagerung entspannen sich die Muskeln.

Wärme oder Kälte bei Ischiasschmerzen

Bei der Ischias-Reizung kann statt Wärme auch Kälte gut tun. Der Patient spürt meist selbst, was er gerade braucht. Die Schmerzen sollten nach drei bis vier Tagen abklingen. Nicht zu empfehlen ist Bettruhe - der Rücken braucht Bewegung.

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Konservative Therapie oder Operation bei Ischiasschmerzen?

Einen Bandscheibenvorfall kann man in den meisten Fällen zuerst mit konventionellen Methoden und physikalischen Therapien behandeln: also zum Beispiel mit Physiotherapie, Massagen, Elektro- und Thermotherapie. So kann ein Ischiasleiden oft innerhalb von sechs Wochen geheilt werden. Sollten die Schmerzen nicht zurückgehen, helfen erweiterte Schmerztherapien. Gehen vor allem Lähmungserscheinungen trotz konservativen Therapien nicht zurück, kann eine Operation nötig werden.

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