Nebel aus Gas und Staub Schmuckstücke des Nachthimmels
So toll können Materiewolken aussehen: Nebel gehören zu den schönsten Objekten am Himmel. Mal sind es Brutstätten junger Sterne, mal Überreste eines Sternentods. In manchen strahlt ein heimlicher Stern, andere leuchten von sich aus.
In klaren, dunklen Nächten könnt ihr mancherorts am Firmament mit bloßem Auge verwaschene Flecken sehen - Nebel. Dabei handelt es sich nicht um ein kosmisches Wetterphänomen - und Nebel ist auch nicht gleich Nebel.
Früher wurden alle diffusen Objekte als Nebel bezeichnet. Doch der Andromedanebel etwa zeigt durch ein Teleskop plötzlich Spiralarme, bei sehr hoher Auflösung sogar Einzelsterne - denn dieser "Nebel" ist ein eigenes Sternsystem, eine Galaxie wie die Milchstraße.
Zwischen den Sternen
Doch Nebel im eigentlichen Sinne sind ein "galaktisches" Phänomen: Sie kommen innerhalb der Milchstraße oder anderer Galaxien vor, gehören zum Sternensystem. Es sind Wolken interstellarer Materie - aus Gas und Staub, die sich zwischen den Sternen und um sie herum befinden. Das All ist nicht leer zwischen den Sternen, auch wenn die Nebel eine sehr geringe Dichte haben: Die einzelnen Atome und Moleküle sind sehr weit verteilt. Zu Gesicht bekommen wir die Nebel nur dann, wenn sie erstrahlen - in bunten Farben und bizarren Formen.
Verschiedene Nebelformen
Nebel erstrahlen aus ganz unterschiedlichen Gründen: Mal sind es gigantische Sternentstehungsgebiete wie der Orionnebel, von heißen, jungen Sternen zum Leuchten gebracht, mal sind es wie der wunderschöne Ringnebel die Hüllen sterbender Sterne oder die heißen Überreste explodierter Sonnen wie der Krebsnebel. Mal werden die Nebel selbst zum Leuchten gebracht, mal erstrahlen sie nur im Licht benachbarter Sterne - wie der blaue Meropenebel in den Plejaden. Oder sie schlucken alles Licht und sind genau dadurch sichtbar wie der berühmte Pferdekopfnebel.
Eines ist ihnen allen gemeinsam: Sie sind wunderschön, farbenprächtig und einzigartig in ihren Formen - Schmuckstücke am Himmel. Doch ihr könnt diese Schönheiten nicht einfach beim Abendspaziergang bewundern. Selbst mit einem Fernglas und viel Übung entdeckt ihr höchstens ein Fleckchen, das vielleicht grün, blau oder rot schimmert. Für die Beobachtung von Nebeln ist eine richtig gute Ausrüstung vonnöten, lichtstarke Teleskope oder gar fotografische Mittel wie Webcams. Und wenn ihr schon lange nach einem Grund gesucht habt, um die Sternwarte in eurer Region zu besuchen: galaktische Nebel sind es in jedem Fall wert!
Woher die Nebel kommen
Zu über 90 Prozent bestehen alle Nebel aus Wasserstoff und Helium. Diese beiden, leichtesten Elemente kommen überall vor - sie entstanden bald nach dem Urknall. Aus ihnen bildeten sich die ersten Sterne, junge Sonnen, die wie Kernreaktoren in ihrem Inneren alle schwereren Elemente ausbrüteten. Am Ende ihres Sternenlebens explodieren solche heißen, großen Sonnen in gewaltigen Supernovae, ihre äußeren Hüllen werden abgesprengt und "schütten" damit alle neu ausgebrüteten Elemente ins All zurück - als galaktische Nebel, aus denen irgendwann wieder neue Sterne entstehen. So wird die interstellare Materie immer mehr mit schwereren Elementen angereichert - Sauerstoff, Kohlenstoff und sogar Eisen. Doch sie machen auch heute noch nur etwa zwei Prozent der interstellaren Materie aus.
M1 oder NGC 1952? Der Katalog von Charles Messier
Und die nebeligen Fleckchen interessieren die Astronomen schon seit Jahrhunderten. Der Franzose Charles Messier entdeckte auf seiner Suche nach Kometen über hundert solche Objekte, die offensichtlich keine Sterne waren, aber auch keine Kometen. 1771 veröffentlichte er erstmals eine Zusammenstellung dieser Objekte - den Messierkatalog. Bis heute ist dieser Katalog gültig, der insgesamt 110 Objekte beschreibt - darunter Galaxien, Nebel und ein Supernova-Überrest. Viele der Objekte tragen bis heute die Nummerierung aus dem Messierkatalog - wie M1 (Messier-Objekt 1), der Krebsnebel. Ein Jahrhundert später veröffentlichte der dänische Astronom J. L. E. Dreyer erstmals den New General Catalogue of Nebulae and Clusters of Stars (NGC), der rund 8.000 Objekte auflistet. Auch die NGC-Nummerierung ist heute noch üblich - etwa NGC 1435 für die Plejaden.
Diese Objekte außerhalb des Sonnensystems werden auch als Deep-Sky-Objekte bezeichnet.