Emissionsnebel Leuchten in ganz eigentümlichen Farben
Emissionsnebel werden durch nahe Sterne zum Leuchten angeregt, statt nur Sternenlicht zu reflektieren. Oft ist das Licht dieser Nebel rot oder grün. So wie bei einem der berühmtesten Vertreter der Emissionsnebel - dem Orionnebel.
Emissionsnebel sind wie Reflexionsnebel interstellare Wolken aus Gas und Staub. Auch sie leuchten nur durch nahe Sterne - doch nach einem völlig anderen Prinzip: Sie reflektieren nicht einfach das Sternenlicht, sondern werden selbst zum Leuchten angeregt - und emittieren eigenes Licht.
Dazu braucht es junge, sehr heiße Sterne in ihrer Umgebung. Deren Licht ionisiert das Gas der Nebel: Photonen des Sternenlichts schlagen aus den einzelnen Gasatomen des Nebels Elektronen heraus. Bei folgender Rekombination der freien Elektronen mit den ionisierten Atomen wird Energie frei, das wieder als Licht abgestrahlt wird - der Nebel leuchtet.
Elementare Farbenpracht
Das Licht eines Emissionsnebels hat immer eine typische Farbverteilung - ein spezifisches Linienspektrum: je nachdem, welche Atome ionisiert werden. Denn jedes Ion eines Elements sendet Licht einer ganz bestimmten Wellenlänge aus. Da die interstellare Materie zu über 90 Prozent aus Wasserstoff besteht, leuchten Emissionsnebel oft in rötlichem Licht. Zweifach ionisierter Sauerstoff dagegen emittiert grünes Licht, Helium und Stickstoff wieder andere Farben.
Schönheit des Chaos'
Oft sind Emissionsnebel riesige, unregelmäßige Gebilde wie der Orionnebel: vermischt mit Reflexionsnebeln, überlagert von Dunkelwolken und durchsetzt von vielen Sternen - diffuse oder chaotische Nebel. Auch haben die meisten Emissionsnebel einen reflektierenden Anteil. Wo kein Stern in der Nähe ist, erscheint der Nebel dunkler, während sich an manchen Stellen hunderte junge Sterne drängen: Sternentstehungsgebiete.
Große Sternentstehungsgebiete, Regionen aus ionisiertem Wasserstoff, nennt man H-II-Regionen (H als chemisches Zeichen für Wasserstoff, II für einfach ionisiert). Es sind gigantische Wasserstoffwolken innerhalb einer Galaxie, die von vielen tausend Sternen zum Leuchten angeregt werden. Dazwischen befinden sich häufig H-I-Regionen aus neutralem, nicht ionisiertem Wasserstoff - der aber nicht im optischen Licht leuchtet, sondern nur mit Radioteleskopen "gesehen" werden kann.
Orionnebel
Ein spektakuläres Beispiel für einen recht chaotischen Emissionsnebel könnt ihr mit bloßem Auge am Himmel sehen - dann allerdings nur als diffusen Flecken: den Orionnebel im Sternbild Orion. Südlich der drei markanten Gürtelsterne des Sternbilds breitet sich ein fantastischer Nebel aus - auf ein Grad scheinbare Größe, doppelt so groß wie der Vollmond! Der Orionnebel trägt im Messierkatalog sogar zwei Nummern (M42, M43), denn einzelne Bereiche wurden als eigene Objekte erfasst.
Kein anderer Emissionsnebel ist uns so nah - der Orionnebel ist ideal zu beobachten. Große Bereiche des Nebels strahlen im typisch roten Licht einer H-II-Region (einfach ionisierter Wasserstoff). Doch auch Linien im grünen Spektralbereich finden sich, die zweifach ionisierter Sauerstoff aussendet. Dazwischen ist reichlich Staub vorhanden, der zusätzlich Licht reflektiert - und davor, dahinter, daneben gibt es zahlreiche Dunkelwolken wie den Pferdekopfnebel. Es sind wirklich blutjunge Sterne, die den Orionnebel zum Leuchten bringen: Gerade einmal 30.000 Jahre alt! Dazu kommen noch ein paar hundert Sterne, die unter einer Million Jahre alt sind. Unsere Sonne ist dagegen 400-mal älter - und gehört noch lange nicht zur ältesten Generation.
Eine Sonderform der Emissionsnebel sind die Planetarischen Nebel: Auch hier wird interstellares Gas durch das Licht eines heißen Sterns ionisiert und zum Leuchten angeregt. Doch der Stern ist in diesem Fall nicht jung, sondern ein Weißer Zwerg, eine fast ausgebrannte Sonne. Das Gas stammt von seinen ausgestoßenen äußeren Hüllen.